Lohnt sich der Industriekaufmann?
Mein bester Freund verzweifelt gerade, weil er eine Absage nach der anderen erhält.
Er hat eine Umschulung zum Industriekaufmann gemacht, ist Mitte 30, spricht mehrere Sprachen fließend und ist sehr gut mit Programmen.
Aber von Fachkräftemangel ist nichts zu spüren, es anscheinend ein Überangebot an super und besser qualifizierten Bewerbern gibt, bei der Anzahl an Absagen, die er erhält.
Der Lebenslauf und die Bewerbungen sind gut und wurden auch vom Berufsberater und einer Bekannten geprüft, die viele Jahre im Personal gearbeitet hat.
Jetzt spielt er mit den Gedanken zu studieren, weil er das Gefühl hat, dass er als Industriekaufmann nicht ausreichend qualifiziert ist. Man muss auch erwähnen, dass er lediglich 2 Jahre Berufserfahrung als Industriekaufmann vorweisen kann.
Wie schätzt ihr das ein und was empfiehlt ihr?
danke
3 Antworten
Keinesfalls persönlich nehmen. Kaufmännische Branche ist extrem konkurrenzlastig, hier besteht nicht wirklich Fachkräftemangel. Die genauen Gründe des Misserfolgs sind vielfältig und eher weniger erfahrbar, besonders ethisch fragwürdige Hintergründe. Die Suche kann sich u. U. über viele Monate hinstrecken. Wenn ich das richtig interpretiere, hat er die Umschulung vor längerer Zeit gemacht, 2 Jahre darin gearbeitet und ist nun Arbeitslos geworden und findet jetzt nichts neues mehr? Denn anders sind die 2 Jahre Berufserfahrung als Industriekaufmann nicht erklärbar (zeitreisen ausgenommen). Lehrjahre zählen ja bekanntermaßen nicht offiziell als Berufserfahrung.
3 Monate sind noch relativ wenig.
Beim letzten Gespräch hieß es, dass er nicht so sehr für das Produkt der Firma brennt, wie andere Bewerber (Gewürze).
Musste er auch lachen?
Bei der Anzahl an Bewerbungen (über 100) finde ich das schon recht lange.
Er wusste nicht so recht, ob er weinen oder lachen soll. Findest du die Begründung denn plausibel oder meinst du eher, dass es andere Gründe hatte und man dies nur mit der Begeisterung für das Produkt verschleierte? Er erhält halt kaum einen konkreten Grund, der einem dann Raum für Entfaltung und Verbesserung gibt, wie er sagt. Zudem hat er einen sehr ausländischen klingenden Namen, was es vielleicht auch nicht unbedingt einfacher macht.
Findest du die Begründung denn plausibel oder meinst du eher, dass es andere Gründe hatte und man dies nur mit der Begeisterung für das Produkt verschleierte?
Es ist natürlich vorteilhaft wenn man einen guten Bezug zu den zu vertreibenden Ware, Produkten oder Erzeugnissen hat, in manchen Fällen auch Voraussetzung, wenn es sich z. B. um Heizungstechnik oder dergleichen handelt, aber Gewürze? Bitte. Soll er sich etwa dahinstellen und eine Präsentation über Thymian halten (rhetorische Frage). Aber insgeheim wird sich sowas schon irgendwo gewünscht, jemand verrücktes, ein Freak der vollständig von seiner Überzeugung für die Produktpalette durchdrungen ist und der in der Lage wäre, jemandem seine bereits vorhandenen Gewürze nochmal zu verkaufen sozusagen.
Zudem hat er einen sehr ausländischen klingenden Namen, was es vielleicht auch nicht unbedingt einfacher macht.
Darauf wollte ich mit 'ethisch fragwürdigen Hintergründe' hinaus. Besonders südländische Mitstreiter werden gerne unbefristet über Personaldienstleister vermittelt. Wenn man das aufmerksam beobachtet fällt zügig auf, das ausländische Angestellte in den Firmen meistens nicht direkt dort angestellt sind bzw. auch, das Einheimische selten über Personaldienstleister dort beschäftigt sind.
Wortgewant, Charismatisch und Charmant sind hervorragende Voraussetzungen für Vertriebler, im Vorstellungsgespräch schrecken sie jedoch auch gerne mal ab...
dann ist wohl seine eigendarstellung nicht in ordnung ?
als was hat er den vor der "umschulung" gearbeitet ?
diese standart bewerbungen ? na ja . umschulungen beinhalten eigentlich auch einen nichtschulischen teil . in dem man die realität kennen lernt .
Ist es so einfach? Kann man bei jeder Absage von schlechter Darstellung ausgehen? Er kommt sehr wortgewandt rüber und hat auch Charme und Charisma.
Und was versteht man unter „Standard“ Bewerbung? Sind die Vorstellungen der Recruiter da nicht völlig unterschiedlich?
Der eine steht auf klassisch, der andere auf Innovativ, dynamisch und zeitgemäß.
Ich weiß nicht, ob es da eine bewährte Art gibt, mit der man überall Erfolg hat.
leider sind viele sogenannte "personaler" nur akademische 00 auf dem posten.
kennen die reale arbeitswelt in den betrieben gar nicht ?
was machte er denn vorher als beruf ?
2021 hat er die Umschulung beendet. Er arbeitete dann 2 Jahre im Einkauf bis der 2 Jahresvertrag dann vor 3 Monaten ausgelaufen ist und nicht verlängert wurde, (Rückkehr eines Mitarbeiters aus der Elternzeit).
Seit über 3 Monaten bewirbt er sich jetzt und bekam bisher nur Absagen. Konkrete Gründe nennt ihm kaum ein Unternehmen und wenn doch, dann sind einige davon gar nicht nachvollziehbar.
Beim letzten Gespräch hieß es, dass er nicht so sehr für das Produkt der Firma brennt, wie andere Bewerber (Gewürze).