Logisches Denken nicht logisch für mich?

8 Antworten

Ich glaube nicht, dass das eine Krankheit ist, sondern ein Konflikt, den du in der austragen musst zwischen gesellschaftlich akzeptiert zu werden und trotzdem individuell zu bleiben.

Und wenn man das Problem so formuliert, gibt es sehr viele, die dasselbe Problem haben. Es gehört quasi zu den Grundproblemen eines jeden.

Hallo,

nein, mit Dir ist alles in Ordnung.

Dein Denken kommt nur zu anderen Schlussfolgerungen als andere.

  • Vielleicht, weil Du weniger (vor-)schnell eine Bewertung triffst und damit Denkmöglichkeiten ausschließt.
  • Vielleicht, weil Du einfach offener bist für alternative Denkansätze
  • Vielleicht bist Du auch sensibel was das Wahrnehmen von Kleinigkeiten betrifft und genau was Dein Nachdenken über diese Kleinigkeiten betrifft.

Entscheidend ist nicht, was man denkt, sondern welche Entscheidungen für das Verhalten man trifft. Selbst wenn Massenmörder logische Gründe haben, bleibt es dennoch Unrecht. Ihre Verfehlung bestand aber vielleicht nicht in den Gründen für ihr Handeln sondern in der fehlenden moralischen Kontrolle, dass die Gründe kein unmoralisches bzw. gesetzwidriges Verhalten rechtfertigen.

Es ist die Vernunft, die unser Verhalten bestimmen sollte. Gefühl (Trieb) und Logik können nur Verhaltensrichtungen vorschlagen, der die Vernunft dann entweder folgt (wenn es vernünftig ist, oder ablehnt, wenn es unvernünftig ist.

Alles Gute!

Ich glaube, der Gegenüber kann besser feststellen, ob du logisch denkst.

dann hast du eine individuelle statt eine normative logik

um windows zu schließen, muß man auf start drücken (amerikanische logik)

Ich weiß nicht, was für dich "logisch" bedeutet, aber an sich bedeutet das, aus Grundannahmen (Axiomen) die richtigen Schlüsse zu ziehen. "Richtig" bedeutet hier, dass das Schlüsse sind, die durch die Grundannahmen gestützt werden.

Beispiel:
Grundannahme 1:  Immer wenn es regnet, wird die Straße nass.

Grundannahme 2: Gerade regnet es.

Schluss: Die Straße muss nass sein <- ein völlig logischer Schluss, ergibt sich direkt aus den Grundannahmen.

Und jetzt ein verrücktes Beispiel:

Grundannahme 1: Wenn jemand pinke Sachen trägt, dann hustet irgendwo ein Floh.

Grundannahme 2: Wenn ein Floh hustet, dann wird morgen das Wetter schön.

Grundannahme 3: Florian trägt heute pinke Sachen.

Schluss: Das Wetter wird morgen schön! 
Das ist ein völlig logischer Schluss aus diesen Grundannahmen. Richtig ist er nicht unbedingt, weil Grundannahme 1 und 2 ja beide zweifelhaft sind.

Also: man kann auch mit verrückten Grundannahmen logische Schlüsse ziehen. Natürlich sind das dann letztendlich keine guten Schlüsse, wenn die Grundannahmen schlecht waren, aber sie sind trotzdem logisch.

So gesehen kann selbstverständlich ein Selbstmörder logisch handeln.
Und so gesehen kann, gemessen an deinen Grundannahmen, auch deine Buchinterpretation völlig logisch sein.

Damit bist du höchstwahrscheinlich schon in der Lage, logisch zu denken.  Du machst nur vielleicht andere Grundannahmen als andere.

Und ob die jetzt richtig oder falsch sind, das ist ein anderes Thema. Da müsste man im Einzelfall mal schauen. Aber ich sehe jetzt überhaupt nichts ungewöhnliches an dem, was du erzählst. Es kann ja sein, dass dein Interesse an Mathe nicht so hoch ist, dafür hast du dann andere Stärken.

Dass man die Beweggründe von Mördern verstehen kann, finde ich nicht ungewöhnlich. Kann man ja meist auch irgendwie, auch wenn man dem nicht zustimmen kann (weil die halt andere Grundannahmen haben).