Liebeskummer verläuft nicht in typischen Phasen?
Mein Freund, den ich extrem geliebt habe, bzw nach wie vor liebe, hat sich vor einer Woche ganz plötzlich getrennt. Zunächst folgte ich dem klassischen Muster und begann mit der Schockphase, in welcher ich weder Trauer noch Wut, sondern einfach nur Leere verspüren konnte. Dann folgte aber doch auch mal der ein oder andere Heulkrampf.
Mit Blick darauf, dass unsere Beziehung trotz wunderschöner Momente leider ziemlich toxisch verlaufen ist, war ich die letzten Tage in der Lage, vernünftig zu denken und es viel mir leichter, das Ende hinzunehmen, weil ich innerhalb der Partnerschaft viel gelitten habe und wusste, dass ich nun in Ruhe heilen könnte. Bis gestern Abend fühlte ich mich vollkommen friedlich und bereit, loszulassen. Vielleicht handelte es dich dabei aber auch um Verdrängung, weil es mich unterschwellig schon wunderte, weshalb ich einen Menschen, der mir derart viel bedeutet so einfach gehen zu lassen, egal, wie ungesund alles gewesen ist.
Und dann, als ich heute Morgen eine Statusmeldung bei ihm feststellte und einen Blick hinein warf (vllt auch nicht die beste Idee, noch über diesen offenen Kommunikationskanal zu verfügen), brach die Fassade komplett auseinander: Zu sehen war ein Foto von ihm mit seiner kleinen Nichte auf dem Schoß.
Das triggerte mich zum einen bereits deshalb, weil ich sein Lächeln, das mich immer noch verzaubert, zu Gesicht bekam, zum anderen aber auch, weil ich seine enge Beziehung zu der Tochter seiner Schwester immer sehr niedlich gefunden habe. Schon damals, in der Beziehung, hat er mir immer Bilder von ihnen gesendet, weil er wusste, wie süß ich das fand. Kurz vor der Trennung hatte er sogar vorgeschlagen, dass wir einmal zu 3 spazieren gehen könnten.
All das katapultierte mich schlagartig zurück und ich heulte, als hätte er erst gerade eben Schluss gemacht. Seitdem geht es mir den ganzen Tag schlecht und ich vermisse ihn mehr als zuvor. Eine Lösung wäre natürlich, sämtliche Verbindungen online zu ihn zu beenden, aber ich frage mich eher, ob es normal ist, nicht genau der Reihenfolge nachzugehen, die man während des Liebeskummers bekanntlich durchläuft, sondern ob sich eben auch Phasen wiederholen. Ich fürchte mich vor zukünftigen Schmerzen, den davon musste ich in letzter Zeit (eben schon in der Beziehung) so viel erfahren.
4 Antworten
Du sprichst nach einer Woche bereits von durchlaufenen Phasen, aber dies ist total unrealistisch. Faustregel ist etwa: Die Trauer um eine verlorene Beziehung dauert etwa halb so lang, wie die Beziehung gewesen ist. Also z.B. zwei Jahre Beziehung, ein Jahr Trauerzeit. Und auch dies nur bei relativ gesunden Personen. Gibt es toxische Konstellationen, z.B. ein Traumabond, kann die Trauerphase noch viel, viel länger dauern. Viele brauchen eine Psychotherapie, um die Trennung zu überwinden. Eine Trennung ist keine kleine Sache, ganz und gar nicht!
Du musst Dich vollkommen von seinem Internet verabschieden, und ihn auch in Deinem Internet überall vollkommen blockieren. Toxische/narzisstische Personen haben die Tendenz, irgendwann zurückkehren zu wollen. Lass ihn nicht mehr in Dein Leben rein. No contact forever.
Mach Dich auf YouTube zu den Themen Narzisst/Narzissmus schlau. Sehr gut sind auch die englischen/amerikanischen Videos "Narcissism/Narcissist". Geh eventuell in Therapie. Suche und finde Deine individuelle, persönliche Beziehung zu GOTT. Sein Name ist JESUS.
Alles Gute wünsche ich Dir : )
Danke für die ausführliche Antwort.
Tatsächlich habe ich mich aus Interesse bereits vor dieser Beziehung mit den von dir genannten Themen befasst und jetzt, nach der Beziehung, nochmal verstärkt. Als Hobbypsycgologin will ich mir nicht rausnehmen, ihm irgendwelche Diagnosen zu verpassen, allerdings habe ich mich viel mit vulnerablen Narzissmus beschäftigt (Videos von tatsächlichen Psychologen/Therapeuten) und erschreckend viele Punkte feststellen können, die auf meinen Ex zutreffen, wie erwähnt, ohne ihn direkt als verdeckten Narzissten zu betiteln. Derartige Züge scheint er aber aufzuweisen.
Das ist doch völlig normal. Ich weiß jetzt nicht, wie lange ihr zusammen wart, aber eine Woche ist eine sehr kurze Zeit. Es braucht viel länger bis es einem wieder gut geht und da musst du wohl durch.
Was auch immer du als typisch bezeichnest, bei mir war es bisher immer eine Spirale. Mal ging es mir besser und mal schlechter. Langsam hat es dann nachgelassen.
es lässt sich nicht alles in feste Schemata pressen, im Gegenteil.
es gibt keine konkrete Reihenfolge es gibt Gefühle die brechen durch, Wut, Enttäuschung, Verlust, Einsamkeit, aber auch Logik usw, dazu kommen die Gefühle nicht nur von jetzt, das sind Gefühle die durchs ganze Leben ziehen vor allem deine damalige Elternbindung spielt bei Verlustangst oder Trennung hinein. Überforder dich einfach ned.