Lesen bildet; Lesen macht intelligent - aber in wie weit stimmt das?

8 Antworten

Lesen bildet auf jeden Fall. Nur die Art des Buches entscheidet, auf welche Art genau.

Die von dir erwähnten Sachbücher fördern natürlich das Verständnis für das Thema, von dem das Buch handelt (also vielleicht Physik oder Mathematik).

Während Romane (wie Fantasy oder Science Fiction) die Kreativität fördern. Außerdem können sie dabei helfen, die Grammatik zu verbessern und den Wortschatz zu erweitern. Dabei ist es egal, ob es sich um einen schlechten Roman handelt oder nicht.

LG ❄️

Woher ich das weiß:Hobby – Liebe es zu lesen und zu schreiben (besonders Fantasy)

Ja. Auch bei schlechten Büchern und welchen, die thematisch nichts mit Wissen zu tun haben.
Was lernt man durch das lesen?
Zu allererst erweitert man seinen Wortschatz über die gebräuchlichen Wörter hinaus. Man lernt Synonyme kennen, da es äußerst verpöhnt ist immer dieselben, teils viel zu schwachen Worte zu nutzen. Zum Beispiel hätte ich ohne Bücher niemals von dem Ausdruck "mit der Zunge schnalzen" gehört, schlicht weil es sprachlich niemals zu Wort kommt obwohl der Akt nahezu allgegenwärtig ist.
Man lernt, wie man Gefühle beschreibt und dass nicht nur Interaktionen wichtig sind, sondern auch die Umgebung, was man riecht, schmeckt oder hört viel zu dem "sein" beitragen. Ließ einmal eine Geschichte und streich alles Beschreibungen weg und du lernst, wie wichtig all das ist, auch wenn es nebensächlich rüberkommt.
Man bekommt ein Gespür für Wiederholungen und einen guten Erzählstil, man lernt nach essenziellen Informationen zu filtern und diese zu sichten.
Je nachdem wie weit man sich reinarbeiten bekommt man einen richtig guten Sinn für Geschichten: Man lernt die Regeln kennen, verstehen und einzusetzen und dadurch ist es einem (leider) möglich, Geschichten "vorauszusehen" (was Filme ehrlich gesagt ziemlich langweilig macht).
Auf Zwischenmenschlicher Basis kann das Lesen eines Buches (egal welchem) dazu beitragen, deine Kommunikation mit anderen zu stärken und auszubauen. Das kann auch im Schulischen / Beruflichen Umfeld von Vorteil sein.
Romane selbst können aber auch gegenüber der Sach- und Fachliteratur überlegen sein, da diese die Kreativität fördern. Sie laden dazu ein, zu träumen, sich selbst in die Situationen reinzuversetzen und als Held oder Heldin in der Geschichte zu kämpfen. Um so eine Situation zu erschaffen und für einen selbst Glaubhaft zu machen erschafft man sich dabei ein möglichst logisches Grundgerüst, das die Gesichte trägt.
Kreativität wird nahezu immer unterschätzt. Sie wird nicht nur für Kunst und Kultur verwendet, sondern in allen Bereichen in denen es Innovation und Fortschritt geben soll. Denn wie soll man etwas neues Erfinden / einen neuen Weg einschlagen wenn man an bereits vorhanden Strukturen festhält und nicht in der Lage ist, sich neue Dinge auszudenken?
Intelligenz ist nicht nur "Wissen". Es ist die Kunst, logisch an Probleme ranzugehen, diese zu analysieren und anzugehen. Genau das wird in Romanen gemacht.
Zugegeben, die meisten Fantasyromane die es aktuell auf dem Markt gibt sind (milde gesagt) scheiße, da siese immer wieder ähnliche Ideen recyclen und wenig innovation bringen. Aber auch dort kann es den einen Satz geben oder das eine Wort an der richtigen Stelle das in einem ein Gefühl auslöst welches letztendlich dann für eine neue Idee zuständig ist.

Lesen bildet generell, fördert das Vorstellungsvermögen, die Kritikfähigkeit, schult Sprache und Denken usw.

Intelligenz entwickelt sich durch frühkindliche Erfahrungen, wie etwa vorgelesen zu bekommen. Bücher zu lesen unterstützt die Intelligenz und ist wohl gleichzeitig Ausdruck von dieser, dem Hunger nach geistiger Nahrung.

Ich glaube nicht, das allein Sachbücher den Intellekt trainieren. Romane sind mit mehr Emotion verbunden, die gleichermaßen wichtig ist. Außerdem stellen sie ein Kulturgut dar, was allerdings auf Sachbücher ebenso zutrifft.

Dann hängt es eben immer von der Qualität des Romans bzw. Anspruch des Lesers ab: Wie komplex ist die Geschichte, wie stark sind die Charaktere, wie differenziert ihre Entscheidungen? Wie lasse ich mich auf den Roman ein, spricht er mich an? Wie sieht es mit der Logik der Geschichte, Glaubwürdigkeit und Sympathie aus?

Da finde ich gute Romane vom intellektuellen Niveau mindestens Sachbüchern ebenbürtig. Als wandelndes Lexikon Wissen aufsagen zu können, ist nicht unbedingt intelligent. Und Fachliteratur ersetzt meistens auch kein Studium.

Lesen und vorgelesen bekommen wirkt sich in den ersten Lebensjahren und der Grundschulzeit positiv auf das Ausschöpfen der Möglichkeiten zur Sprachentwicklung aus. Damit ist es eine von vielen Variablen, mit denen man seine Möglichkeiten zur Intelligenzentwicklung (hier sprachliche Intelligenz) ausschöpfen kann.

Intelligenter wird man damit nicht (dies ist genetisch bedingt), man kann nur bei dem was da ist, durch Förderung die Entwicklungspotenziale möglichst vollständig ausschöpfen (wie z.B. auch bei Begabungen).