Lehrer benutzt das N-Wort: Grund zur Aufregung?

9 Antworten

Ich finde das du nicht überreagiert hast weil dieses Wort seit Jahren eine Beleidigung ist und man als Lehrer ein Vorbild sein muss. Klar kann er seine eigene Meinung dazu bilden. So ist es aber auch dir erlaubt sich darüber aufzuregen. Natürlich sollte man sich da nicht rein steigern und wenn er es nicht zu irgend jemandem sagt einfach seine Teil dazu denken. Ich würde aber sofort dem Schuldirektor bescheid geben wenn er irgendwen damit beleidigt.

Ja, du übertreibst gewaltig - wie mittlerweile viele andere. Aber Hauptsache, du fühlst dich damit gut und dem Lehrer moralisch überlegen. Halb Deutschland dreht inzwischen wegen solcher Dinge am Rad.

Hallo,

ich finde es übertrieben, wie du reagierst.

Ja, er hat den Begriff "Neger" benutzt, der abwertend ist und heutzutage als Schimpfwort gilt. Das war nicht immer so und damals hat sich keiner aufgeregt. Er hat mitgeteilt, dass man dieses Wort nicht benutzen darf, dass es aber auch dämlich ist Kinderbücher zu ändern. Das ist doch okay, das ist einfach so.

Nur weil man heute "Lehrer und Lehrerinnen" sagen soll, heißt das nicht, dass es 1) schon immer so war 2) man Bücher ändern muss. Das ist Geschichte und man sollte sich dessen bewusst sein, dass Sprache sich ändert und auch die Gründe verstehen.

Man weiß, dass sich einige nicht bei "Lehrer" abgesprochen fühlen. Damals war das kein Problem... Kann man doch sagen oder wird es dann in 20 Jahren das "L-Word" sein?

Nur weil ein Wort heute ein Schimpfwort ist, kann man es ruhig nennen, um es in den richtigen Kontext zu setzen. Das Wort "Neger" alleine ist nicht das Problem, nur wenn man andere Menschen so nennt, weil es eine diskriminierende Bezeichnung ist.

Ich finde es sogar idiotisch, dass du "N-Wort" schreibst. Das Wort heißt "Neger" und ja, es wird als Schimpfwort genutzt, um andere zu diskriminieren. Das nennt sich Aufklärung.

traubenimeimer 
Fragesteller
 05.12.2019, 16:20

"das war nicht immer so und damals hat sich keiner aufgeregt" mmmhh.. dass sich vor 50 Jahren unaufgeklärte Menschen, die nicht schwarz waren, eben nicht darüber aufgeregt haben, liegt auf der Hand. Ich bezweifle aber stark, dass von diesem Wort Betroffene das genauso lässig sahen.

Außerdem sehe ich nicht ein was dämlich daran sein soll, rassistische Begriffe aus Büchern für Kinder herauszunehmen. Hat keine negativen Auswirkungen sondern nur positive, also...

Und letztlich finde ich den Vergleich zu "Lehrer" vs "Lehrer/-in" absolut lächerlich. Die beiden Problematiken sind so weit voneinander entfernt und das ist so offensichtlich, dass ich mir dumm vorkommen würde wenn ich das jetzt auch noch erklären würde.

P. S. es gab keinen Grund mich als idiotisch zu bezeichnen. Aber trotzdem danke für die Antwort.

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Fortuna1234  05.12.2019, 17:04
@traubenimeimer

Ich habe nicht dich als idiotisch bezeichnet sondern aus Wörter ein Tabu zu machen. Gerade dann wird niemandem mehr klar sein, woher das Wort "Neger" kommt, wie es dazu kommt, wer damit beleidigt werden soll und dass man weiß, dass diese Worte einem Wandel unterzogen sind.

"das war nicht immer so und damals hat sich keiner aufgeregt" mmmhh.. dass sich vor 50 Jahren unaufgeklärte Menschen, die nicht schwarz waren, eben nicht darüber aufgeregt haben, liegt auf der Hand. Ich bezweifle aber stark, dass von diesem Wort Betroffene das genauso lässig sahen.

Genau, unaufgeklärte Leute. Noch heute benutzen welche das Wort "Neger" und andere Wörter, um Menschen zu diskriminieren und zu beleidigen. Wenn du daraus das "N-Wort" machst, machst du daraus ein Tabu, jedoch sollte es zur Aufklärung kommen, um klar zu machen, dass Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe zu beschimpfen rassistisch ist.

Auch in der Nazizeit sind einige Schimpfworte entstanden, die man heute noch kennt und jedoch um deren Wirkung und deren Herkunft weiß. Das sollte nicht als Tabu gesehen werden, sondern aufgeklärt werden. Um gerade die Betroffenen nicht weiter zu beleidigen.

Du machst es dir nur sehr einfach. Aus allen bösen Wörtern ein Tabu machen... Sollen auch alle Schandtaten der Welt ein Tabu werden, nicht mehr drüber reden, nicht mehr gesprochen werden, aus Geschichtsbüchern gestrichen werden?

Und, dass du z.B. nicht verstehst, dass auch bei "Lehrer" oder "Lehrerinnen" etwas bei Menschen passiert, die sich betroffen fühlen und du damit "wegwischst", kann ich auch nicht verstehen. Menschen fühlen sich hier diskriminiert, beleidigt... entscheidest du jetzt, wer sich von was diskriminiert fühlen darf?

Aufklärung ist die Devise, nicht Tabuisieren. Der Kontext ist entscheidend, wie man damit umgeht. Etwas zu "verbannen" hat noch nie geholfen.

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traubenimeimer 
Fragesteller
 05.12.2019, 17:45
@Fortuna1234
Und, dass du z.B. nicht verstehst, dass auch bei "Lehrer" oder "Lehrerinnen" etwas bei Menschen passiert, die sich betroffen fühlen und du damit "wegwischst", kann ich auch nicht verstehen. Menschen fühlen sich hier diskriminiert, beleidigt... entscheidest du jetzt, wer sich von was diskriminiert fühlen darf?

Die Tatsache, dass einige Frauen sich durch den Begriff "Lehrer" anstatt "Lehrer/-in" nicht mit einbezogen fühlen, will ich ja garnicht verleugnen. Natürlich verstehe ich das. Das heißt aber noch lange nicht, dass das mit rassistischen Verunglimpfungen auch nur ansatzweise gleichzusetzen ist.

Das eine ist eine Frage nach Inklusion, die heute gestellt wird, weil wir immer mehr auf Gleichberechtigung und Gleichbehandlung ausgerichtet sind und allgemeingültige Begriffe für jeden zugänglich machen wollen. Bei dem anderen handelt es sich um ein Wort, dass erst erschaffen wurde, um schwarze Menschen zu entmenschlichen. Es war noch nie rein deskriptiv und der einzige Sinn, den es jemals hatte und haben wird, ist ein Mittel für gezielte Diskrimminierung zu sein. Der Vergleich der beiden Problematiken ist deshalb sinnlos.

Und die Annahme, dass es durch die bewusste Nicht-Benutzung rassistischer Begriffe zu einer Tabuisierung von geschichtlichen Kontexten kommt, erscheint genauso bodenlos. Dieses Wort verletzt und entmenschlicht Menschen. Punkt. Es in den Sprachgebrauch zu integrieren wird nicht in "Aufklärung" enden, sondern in einer Bekräftigung des Alltagsrassismus der in diesem Land sowieso schon so gängig ist.

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Ishaltso373  10.10.2023, 19:51

Hä erstens leben wir im jetzt isn egal wie dass früher war

2 das wort wahr schon immer ein schimpfwort und abwertend gegenüber Dunkelhäutige

3 die leute haben sich früher hier nicht aufgeregt weil sie weiß waren und auch rassistisch waren

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Ich kann dir nur meine Meinung mitteilen, aber keine Handlungsanweisung.

Das N-Wort ist ein negativer Begriff, da es aus der Sklavenzeit stammt. Es ist nicht neutral, es ist herabwürdigend. Zumindest solange, wie ein Außenstehender einen Schwarzen so bezeichnet. Gleichgesinnte untereinander können natürlich sagen, was sie wollen.

Früher wurde es als allgemeine Bezeichnung gebraucht, auch wenn sie nie allgemein war. Astrid Lindgren wusste es nicht besser, denn sie ist ein Kind ihrer Zeit. Aber wer sich mit ihrer Biografie auseinandersetzt, wird sicherlich immer zu dem Schluss kommen, dass Frau Lindgren niemals rassistisch oder diskriminierend war. Wäre ihre Zeit sensibler in dieser Thematik gewesen, hätte sie vermutlich selbst dieses Wort nie benutzt.

Ich verstehe deinen Lehrer nicht. Tut es ihm weh, wenn er sich etwas empathsicher zeigt? Schadet es ihm, wenn er versucht, sich wohlwollender auszudrücken? Gefährdet es die deutsche Sprache, wenn man auf gewisse Begriffe verzichtet? Bedenke, dass Sprache immer schon wandelbar ist und war und Sprache eine Entwicklung ist. Das ist auch gut so. Pippi Langstrumpf ist ein Kinderbuch. Kinder können mit den Begriffen eh nichts anfangen und müssen ihn erklärt bekommen. Die Art, wie sie ihn erklärt bekommen, wird schon darüber entscheiden, welche Weltsicht das Kind sich aneignet. Außerdem würde das Ersetzen des Begriffes die Geschichte keineswegs verändern. Ich halte es daher für zeitgemäß. In demkonkreten Beispiel verstehe ich den Einwand daher nicht.

Als Gegenbeispiel würde ich Onkel Toms Hütte anbringen. Dieser Roman (auch für Jugendliche) ist historisch angelegt. Es wäre daher denkbar schwierig, diese Begriffe zu ersetzten und dennoch die Story nicht zu verändern. In neueren Ausgaben des Werkes wurde daher nur auf den ersten Seite eine Anmerkung zur Begrifferklärung gemacht und warum man sie beibehalten hat. Das finde ich auch in Ordnung, es macht Sinn.

Irgendwie kommt mir dein Lehrer auch inkonsequent vor. Wenn er schon anmerkt, dass Indianer eher abfällig zu verstehen ist, dann sollte es ihm für das N-Wort erst recht klar sein.

Ich denke nicht das du dich da sooo sehr drüber aufregen solltest. Klar ist das Wort nicht schön und ich finde auch nicht, dass es benutzt werden sollte aber dein Lehrer ist wohl ziemlich alt backend und uneinsichtig. Er sieht wohl das Thema Rassismus so groß wie du und viele anderen aber es ist seine Meinung und die darf er auch vertreten, gibt ja ein Meinungsrecht. Ob sie jetzt richtig oder falsch ist, ist ja was anderes. DU solltest dich darüber nicht alzusehr aufregen. Akzeptiere das er eine so blöde meinung hat. Du kannst ihn nicht ändern und auch nichts tun