Lederjacke gratis angeboten - Wie schätzt ihr die Sache ein?
Ich hatte jüngst folgendes Erlebnis, welches mir nicht mehr aus dem Kopf geht: Ich wohne in der Zentralschweiz und hatte einige Besorgungen zu erledigen. Als ich nach dem ersten Halt aus dem Parkplatz rausfahren wollte, näherte sich ein Auto mit italienischen Kontrollschildern, und ich fügte mich unmittelbar dahinter in den Verkehr ein. Bei meinem nächsten Stopp nach ein paar hundert Metern wunderte es mich schon ein bisschen, als genau dieser Wagen auch wieder auftauchte und den benachbarten Parkplatz einnahm. Der Fahrer, so ungefähr 50-jährig, streckte den Kopf raus und fragte zuerst, ob ich italienisch verstehe, worauf ich verneinte. Darauf stieg er aus, holte eine Karte hervor und fragte mich, welche Strecke er fahren müsse, um nach Italien zu gelangen. Irgendwie kam mir das Ganze schon sonderbar vor. Hilfsbereit wie ich bin, zeigte ich ihm die kürzeste Strecke, worauf er zur eigentlichen Sache kam. Er packte eine dunkle neuwertige Lederjacke aus dem Auto und radebrechte irgend etwas von Verzollung, weshalb er diese Jacke verschenken wolle. Er fragte mich nach meiner Kleidergrösse und ob ich die Jacke, welche ich trug, ausziehen könne, um die Masse zu vergleichen. Da mir die Situation schon vorher recht suspekt vorkam, läuteten bei mir nun sämtliche Alarmglocken, da ich mir, mit einem gesunden Misstrauen bestückt, beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass jemand einem Wildfremden einfach so eine Lederjacke gratis abgeben will. Da mir die ganze Sache alles andere als koscher erschien, lehnte ich dankend ab und ging meines Weges.
Nun frage ich euch: Wie schätzt ihr die ganze Situation ein? Wärt ihr auf diesen Handel eingestiegen oder hättet ihr ebenfalls abgelehnt? Danke schon mal für eure Antworten.
3 Antworten
Salue
Ich merke eben das ich kriminelle Eingebungen habe. Was Neues für mich.
Ich würde Dich die Jacke anprobieren lassen und freundlicherweise Deine Jacke unterdessen auf dem Arm behalten. Weil Du auf die Jacke konzentriert bist, merkst Du nicht, wie ich Deine Jacke geschickt ausräume. Wenn sie Dir gefällt würde ich darum betteln, dass Du mir doch wenigstens 100 Franken dafür gibst. Wegen dem Zoll muss ich ja angeblich so viel drauflegen.
Bei blitzartigen Verschwinden kann ich mir ja überlegen, ob ich auf die Lederjacke verzichten kann. Sie stammt ja vom vorher Betrogenen. Zumindest wenn Du eine schöne Jacke trägst, kann er sie ja dem nächsten Betrogenen überlassen. Der hat hoffentlich auch eine Jacke oder einen Aktenkoffer.
Nebenbei: Ich schwöre, ich wars nicht!
Tellensohn
Ja, das hätte tatsächlich auch passieren können. Dass die ganze Sache nicht sauber war, war mir relativ früh schon klar.
Am besten informierst du die Polizei (hoffentlich hast du dir das Nummernschild) gemerkt.
In den letzten Jahren gab es immer wieder Meldungen von Trickbetrügern mit Lederjacken. Wahrscheinlich hätte er verlangt, das du ihm Geld geben solltest für die schöne Jacke, die zu dir passt. Halt die alte Einschmeicheln-Methode.
https://www.20min.ch/story/die-lederjacken-betrueger-gehen-wieder-um-469320868862
Das kam bei meiner Mutter auch immer wieder vor: Sie hat jeweils nach der Hausierergenehmigung gefragt, und, als die nicht kam,. mit der Polizei gedroht. dann war sofort Schluss!
In der Regel handelt sich es um gestohlene Ware, und du machst dich uU der Hehlerei schuldig!
Wem sagst du das. Dann wird das Opfer doppelt bestraft.
Kennst du auch die Masche mit den Teenagern, die sich als Taubstumm ausgeben und Geld für Ihr ”Verein” Geld sammeln.
Und das sind nicht nur Ausländer, die das machen. Auch junge Schweizerinnen und Schweizer machen das (die Tochter einer unsere ehemalige Angestellten hat das getan. Ich bin Ihr auf der Strasse begegnet). Die machen das um mehr Feriengeld zu bekommen!
An die Möglichkeit, dass die Jacke gestohlen worden sein könnte, also ein Fall von Hehlerei, dachte ich auch (s. mein Kommentar weiter unten). Mir kam die ganze Sache von Anfang an komisch vor. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Typ mich bereits bemerkt hatte, als ich in die Hauptstrasse einbiegen wollte und mir später nachgefolgt ist. Ich denke, ein Zufall ist dies nicht, dass der nachher genau da wieder auftauchte, wo ich meine nächsten Besorgungen machen wollte. Und mit der Frage, wie er am besten nach Italien gelange, welche mich dann definitiv stutzig machte, wollte er anscheinend Vertrauen aufbauen, bevor er dann zur eigentlichen Sache kam.
Diese Masche ist mir auch nicht unbekannt. Gewöhnlich geschieht dies, wenn man irgendwo draussen vor einer Gaststätte einen Kaffee geniessenn will. Plötzlich taucht dann irgend so ein Typ mit einem entsprechenden Zettel und einem Kässeli auf. Im allgemeinen sind diese angeblich Taubstummen nicht aufdringlich und gehen zum nächsten Opfer, wenn man sie nicht beachtet.
Ich wäre schneller in mein Auto gestiegen und weggefahren als der hätte gucken können
mega gruselig und die Jacke garantiert Fake
Dies habe ich mir auch gedacht, oder dass das Stück aus einem Diebstahl stammt, also ein Fall von Hehlerei.
Danke für die Links. Anhand dieser Beschreibungen bin ich mir nun recht sicher, dass es sich in meinem Falle auch um einen derartigen Betrugsversuch gehandelt hatte. Da italienische Kennzeichen im Allgemeinen schwierig zu merken sind und ich nicht Papier und Bleistift bei mir hatte, um das Kennzeichen zu notieren, liess ich es dann sein. Aber das ganze hat mir einmal mehr gezeigt, dass man nicht genug vorsichtig sein kann.