Lebensmitteltechnologie?

2 Antworten

Ich habe den Eindruck, als wärst Du Schülerin. Zu meiner Zeit (ja, das ist schon lange her) haben die viele, die Lebensmitteltechnologie sturdiert haben, bereits vorher eine Ausbildung gemacht im Lebensmittelhandwerk (z. B. Bäcker, Fleischer).

Das Studium umfasst Bereiche wie Chemie, Biologie, Lebensmittelanalytik, Verfahrenstechnik. Angeboten wird der Studiengang in Berlin, München, Hohenheim, Dresden, Köthen, und sicher noch an anderen Orten.

Wenn Dich die chemische Seite besonders interessiert, wäre auch Lebensmittelchemie eine Option.

Hi, ich studiere Lebensmitteltechnologie im zweiten Semester.
Das bedeutet, dass ich noch in den Grundlagensemestern bin, aber ein wenig bekommt man ja doch von höheren Kommilitonen mit und was die Dozenten an Ausblicken stellen.
Ich persönlich habe mich für die Hochschule in Fulda (Hessen) entschieden, aufgrund von vielen guten Erfahrungsberichten und den ziemlich neuen Laboren. Der gute Ruf ist auch ganz nett, wenn es um Unternehmen geht, mit denen man sich connecten will ( Ferrero ist ein oft gesehener Gast bei uns. Einige unserer Studenten arbeiten dort auch als Werkstudenten ).

Andere bekannte Hochschulen sind auf alle Fälle die Weihenstephan - Triesdorf in Freising, die TH Ostwestfalen - Lippe in Lemgo, die TU München, die Hochschule Neubrandenburg oder die Hochschule Bremerhaven. Es gibt noch ein paar weitere. Ich würde sagen, dass diese mit die bekanntesten Hochschulen sind, wenn es um Lebensmitteltechnologie geht. Übersichten gibt es zum Beispiel auf Studycheck.

Zu deiner anderen Frage, wie das Studium aufgebaut ist. Das ist von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich. Einige Hochschulen sind von Anfang an spezialisiert auf eine bestimmte Rohstoffgruppe, z.B. tierische Produkte, Süßwaren, Molkereiprodukte. Da lohnt es sich genau hinzuschauen. Einige Hochschulen bieten den Studiengang auch gleich in Kombi mit Biotechnologie an, da die Studiengänge ähnlich aufgebaut sind. Fulda ist eine Hochschule, bei der man sich erst relativ spät spezialisiert und viele allgemeine Grundlagen lehrt, ehe man sich genauer in Wahlpflichtmodulen festlegt.

Auch hochschulabhängig ist, welchen Bachelor du am Ende erwirbst. Bei uns ist das ein „of Science“, es gibt aber auch einen „of Engineering“. Die Art des Bachelors entscheidet ebenfalls den Studienverlauf.

Ganz grundsätzlich kann ich dir aber sagen, dass die meisten Grundlagensemester so aufgebaut sind, dass du alle Naturwissenschaften einmal querbeet durchgehst. Bei uns waren das allgemeine, organische, physikalische und später noch Lebensmittelchemie. Dazu kommen Mikrobiologie, Rohstoffkunde. Physik 1, manchmal auch 2 und Mathe 1 und 2. Natürlich auch technische Module, wie Ingenieurwesen, Lebensmitteltechnologie ( pflanzliche und tierische ), später auch ab und an Biotechnologie, Verfahrenstechnik usw. Auf dich zukommen werden auch BWL, Lebensmittelrecht und, bei uns nur, wenn man eine spezielle Verlaufsvariante mit integriertem Auslandsaufenthalt macht, interkulturelle Kompetenzen.

Grundsätzlich hast du weniger Seminare, dafür viel Laborarbeit und später Wahlpflichtmodule.

Du siehst, da kommt einmal alles vor, es wäre allerdings schon gut, wenn du ein wenig Interesse für die Naturwissenschaften mitbringst und vielleicht schon ein paar Sachen in der Oberstufe hattest. Wenn nicht, auch nicht schlimm. Meistens gibt es am Anfang des Studiums Vorkurse und Tutorien, die den Einstieg erleichtern. Viele kommen auch mit einer Ausbildung ins Studium. Habe selbst Physik in der 10. abgewählt und bisher noch keine Probleme gehabt. Auch mit Technik hatte ich bisher relativ wenig Berührungspunkte.

Eine Sache, die im Verlaufe deines Studiums mit großer Wahrscheinlichkeit auf dich zukommen wird, ist ein Pflicht/ Grundpraktikum. Die Dauer ist meistens von sechs bis acht Wochen und wird oft vor dem ersten, zwischen dem ersten und dem vierten Semester in der vorlesungsfreien Zeit absolviert. Ob das an der Hochschule, mit der du liebäugelst auch so sein wird, kann ich dir nicht zu 100 % sagen, ist aber an vielen üblich.

Zukunftsperspektivisch hast ein relativ breites Wissen über unterschiedliche Themengebiete, die du vor allem in der Industrie und Forschung anwenden kannst.
Der klassische Arbeitsplatz wird vor allem die Produktentwicklung sein, aber auch in der Verfahrenstechnik findest du Jobs, im Büro -> siehe BWL, Lebensmittelrecht und Ingenieurwesen. Vieles im Labor. Auch außerhalb der Lebensmittelindustrie findest du Lebensmitteltechnologen. Einen Teil meines Pflichtpraktikums habe ich in der Kosmetikindustrie gemacht, in der Entwicklung. Hier waren ziemlich viele Lebensmitteltechnologen angestellt. Auch in der Biotechnologie kannst du etwas finden und, das ist allerdings wirklich hochschulspezifisch, der Pharamazie. In Fulda aufgrund einiger Module möglich. Forschung ist natürlich auch immer eine Option, sofern du die nötigen Qualifikationen hast. Bei uns sind viele Promovierende, da vor allem Lebensmittel der Zukunft ein Thema ist. Zum Beispiel forscht einer unserer Doktoranden an Mehlwürmern, eine andere an der Zukunft von tierischen Produkten, i. B. Fleisch, wieder eine andere an der Herstellung von Vitamin B 12.

Ich persönlich habe auch schon eine Praktikumsstelle in der Forschung, wo ich in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen und einem Institut einen Einblick in die Algenforschung bekommen werde. Es ist also viel möglich, wenn man die richtigen Wege einschlägt und weiß, wohin man gerne gehen möchte. ( Kein Stress aber, wenn du ihn noch nicht hast, im Verlauf merkst du ja, wo deine Interessen liegen :) )

Ich kann dir auf alle Fälle empfehlen, dich mal auf den Websiten einiger Hochschulen zu informieren. Auch Studycheck ist eine ganz coole Website, um unterschiedliche Unis zu vergleichen. Wenn du mehr über den speziellen Aufbau erfahren willst, solltest du unbedingt auch in die jeweiligen Prüfungsordnungen oder Modulübersichten schauen. Jetzt, da das SoSe angefangen hat, kommen auch bald wieder Informationstage oder Webseminare für Leute wie dich, die im WiSe anfangen wollen. Hier erzählen ältere Studenten von ihren Erfahrungen.

Weitere Fragen kannst du gerne auch unter den Kommentar schreiben. Ich helfe gerne :)

Andere Studiengänge, mit denen du dich andernfalls auseinandersetzen kannst, sind Lebensmittelchemie ( einige unserer Dozenten sagen scherzhaft, Lebensmittelchemiker seien unsere größten Widersacher ), Ernährungswissenchaften, Ökotrophologie oder Wirtschaftsingenieurwesen Lebensmitteltechnologie ( ein wenig BWL lastiger )

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung