Leben als Student?

3 Antworten

Ich bin nun fast fertig mit meinem Informatik-Studium und habe alle Module hinter mir. Nur noch Projektarbeit und Bachelorarbeit muss ich fertigstellen.

Zu Beginn habe ich einen Minijob nebenbei gemacht, ab dem 3. Semester habe ich dann zu einem Werkstudentenjob als Softwareentwickler gewechselt. Seit der Oberstufe habe ich auch regelmäßig Nachhilfe gegeben, ca. 2-3 Mal die Woche. Das ist ziemlich genau zur Corona-Pandemie dann aber fast endgültig zum erliegen gekommen. Hauptsächlich aber, weil die meisten meiner Schüler sowieso ihren Abschluss gemacht hatten.

Mein Alltag war sehr sehr flexibel und ist es gerade jetzt zum Ende auch wieder. Meine Arbeitszeiten sind ebenso komplett flexibel. Vor der Pandemie hatte man jeden Tag Freunde in der Uni gesehen, zusammen in der Mensa gequatscht und zusammen die Aufgaben im Computerraum absolviert. Mit der Zeit gingen die Studiengänge immer weiter auseinander, man hatte weniger Module zusammen und alle meine Kollegen aus dem exakt gleichen Studiengang hingen zu sehr hinterher. Ab dem 4. Semester war ich größtenteils alleine. Natürlich war es zusammen immer schöner, dennoch war das für mich jetzt nicht schlimm oder gar einsam. Klausurphasen waren definitiv die nervigste Zeit im Semester, dafür habe ich Klausuren auch immer zwischen den Vorlesungszeiten geschrieben, was nicht überall der Fall ist. Es geht also noch deutlich stressiger.

Da meine Mutter selbstständig ist und ihr Geschäft 100km von mir entfernt betreibt und ich ihren kompletten Papierkram regle (Buchhaltung, Bankkonto, Rechnungen, Steuererklärungen zusammen mit den Steuerberatern etc), war ich auch oft dort oder musste während der Online-Vorlesungen immer mal wieder telefonieren, scannen, Lohnabrechnungen fertig machen usw.

In dieser Flexibilität und Eigenverantwortung versinken aber auch viele. Obwohl ich nicht gerade schnell war und im 1. Semester 3 von 6 Klausuren direkt verhauen habe, bin ich der schnellste und jüngste von allen. Auch auf meiner Arbeit sind meine Werkstudent-Kollegen alle mehrere Jahre älter und mehrere sind schon doppelt so lange an der Uni wie ich. Es ist also auch wichtig, selbst genug Motivation mitzubringen und nicht alles in die Länge zu ziehen und aufzuschieben. Informatik hat eine Abbrecherquote von ca. 40%! Das ist auch nicht gerade wenig.

Abschließend kann man sagen: Ein Tag war selten wie der andere. Mal war ich Stundenlang vor Ort in der Uni und bin fast eingeschlafen, manchmal fuhr ich 2 oder 3 mal zur Uni (nur 10km entfernt), manchmal war ich in der Uni, danach arbeiten und nach der Arbeit musste ich noch 1,5h Nachhilfe geben. Einige Tage waren sehr entspannt und ich habe noch bis Mitternacht bei Freunden gehockt, manche waren eben stressiger.

Ich hatte immer mehr Zeit als meine Freunde, welche Vollzeit arbeiten müssen. Im Studium ist man sowieso sehr flexibel, aber auch in der Informatik wirst du genügend Jobs finden, wo du flexible Arbeitszeiten haben kannst. Diese Flexibilität habe ich sehr genossen. Andererseits hat man dadurch keinen routinierten Alltag. Der Google-Kalender ist bis heute mein bester Freund. Das kann manche auch nerven, aber natürlich kann man sich auch einen routinierten Plan erstellen. Das hängt sehr von dir selbst und deinem Studiengang bzw. deiner Hochschule ab.

Pommesbommes 
Fragesteller
 31.03.2022, 06:48

Cool Danke für die Beschreibung!

Wie siehts/ sah es am Wochende aus?

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TechnikSpezi  31.03.2022, 10:37
@Pommesbommes

An Wochenenden habe ich meist wenig für das Studium erledigt - und für die Arbeit sowieso nicht ;)

Klar musste man mal Hausarbeiten fertig machen, für Klausuren lernen oder Projekte fertig bekommen. Das lag häufig aber auch einfach daran, dass man es aufgeschoben hat. Ich hatte am Wochenende aber nur in besonderen Ausnahmen wie einem Seminar Unterricht. Auch hier kann es an anderen Hochschulen anders aussehen, wobei das zumindest in Informatik eher weniger der Fall sein dürfte.

Entsprechend habe ich am Wochenende viel Zeit mit Freunden verbracht. Zumindest in der Zeit, wo die Pandemie noch nicht da war.

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Also ich studiere selber noch nicht aber eine Freundin hat mir einiges erzählt.
Am Anfang gibt es eine Art Kennenlernphase, die solltest du auf keinen Fall verpassen. Sie ist dafür da andere Kennenzulernen

auch wenn es anstrengend sein kann sollte nab es geniesen und viel mit Freunden unternehmen

beim Dualen Studium ist das alles etwas stressiger, da man zusätzlich arbeitet

Es ist ganz einfach, keiner zwingt dich irgend etwas zu einem bestimmten Zeitpunkt zu machen. Aber je später du kommst und je früher du gehst um so länger bleibst du da.

Will meinen, wenn du zu jeder deiner Veranstaltungen hingehst und mitschreibst, hast du eine gute Chance mit akzeptablem Lernaufwand die Klausuren zu bestehen.

Suche dir möglichst schnell eine Lern- und Lärmgemeinschaft die nicht allzu weit auseinander wohnt. Und bekümmere dich sehr sehr sehr früh um eine Zimmer in einem Studentenwohnheim. Nein, nicht ganz richtig, ruf' noch ne Woche früher an!