Latein Stilmittel Pyramus und Thisbe?

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Ich vermute, es handelt sich um folgende Stelle:

 

"invide" dicebant "paries, quid amantibus obstas?
quantum erat, ut sineres toto nos corpore iungi
aut, hoc si nimium est, vel ad oscula danda pateres?           
nec sumus ingrati: tibi nos debere fatemur,
quod datus est verbis ad amicas transitus auris."

„Neidische Wand, was trennst du(uns) Liebende (wörtlich: was stehst du uns Liebenden entgegen)? Was wäre denn schon dabei (wörtlich: was wäre es (denn) Großes…),wenn du es erlauben würdest, uns ganz (wörtlich: mit dem ganzen Körper) zu verbinden, oder – wenn dies zuvielist – du doch wenigstens für unsere Küsse (wörtlich: zum Geben von Küssen) offenstehen würdest? (Doch)wir sind nicht undankbar; wir bekennen, dass wir dir zu Dank verpflichtet sind, weil es einen Weg für die Worte zu den befreundeten Ohren (auris = aures) gibt.“

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 Stilmittel sind:

1) Hyperbaton: invide … paries, toto … corpore, amicas … auris

2) Rhetorische Fragen = invide paries, quid amantibus obstas? Quantum erat, ut sineres, …  pateres?

3) Doppelte Verneinung: nec ingrati 3a) zur Betonung der Dankbarkeit

3b) die Betonung der Dankbarkeit wird nochmals verstärkt durch das zu „ingrati“ antithetisch benutzte Verb „debere“.

4) Personificatio der Wand: a) sie hat menschliche Eigenschaften (Neid) „invide“,

b) sie wird angesprochen wie ein Mensch: b1) die rhetorischen Fragen gerichtet an die Wand in der 2. Person Singular,

b2) Dankbarkeitsbezeugung: „tibi nos debere fatemur“

5) Einschiebung / Parenthese: hoc si nimium est

6) Antithese: obstas – pateres,

7) Periphrase: datus est verbis transitus ad amicas auris

8) Alliteration: ad amicas … auris

9) Inversion: das Verb „datus est“ ist vorgezogen zur Betonung, dass ein Weg existiert.

10) Homoioptoton: obstas - pateres