Krankmelden auf Arbeit: Eure Erfahrungen?
Ein kurzes, persönliches Beispiel, das mich zur Frage gebracht hat. Bei uns auf der Arbeit hat ein Arbeitskollege pünktlich angerufen und sich krank gemeldet. Der Kollege ist so gut wie nie krank (vielleicht 2-3x im Jahr, maximal) und macht seine Arbeit sehr gut. Nach dem Anruf wurde direkt über ihn abgelästert "Ja, was sollen wir jetzt tun? Wer soll seine Arbeit heute machen? Wieso muss der heute krank sein?" usw.
Ich habe das Gefühl, dass es bei uns in Deutschland eine echte Hürde ist, sich krank zu melden. Man bekommt oft ein schlechtes Gewissen, vor allem, wenn man live mitkriegt, wie über Ausfälle gelästert wird.
Ich habe da einen Vergleich zu Spanien, wo es völlig locker gesehen wird. Wenn du krank bist, dann bist du krank und es ist so. Da gehts mehr um die Rücksichtnahme, damit man seine Kollegen nicht ansteckt. Bei uns in Deutschland habe ich das Gefühl, dass man sich lieber krank auf die Arbeit schleppt, weil man Angst vor der Reaktion der anderen hat.
Wie ist da eure Wahrnehmung/Erfahrung?
26 Stimmen
13 Antworten
In Deutschland haben wir eine doch sehr starke Leistungsgesellschaft.
Vieles wird mit Leistung - sehr hoher Leistung verglichen und gleichgesetzt.
Daher wird es nicht gern gesehen wenn man mal Krankheitsbedingt ausfällt - in manch Firmen auch wenn man bereits gute Arbeit leistete und sich etablierte.
Es gibt durchaus Situationen in denen mehr Verständnis erforderlich wäre.
Das ist sicherlich von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich und kein "deutsches Problem". Eher hat sich wohl die Einstellung geändert, wie man mit Krankheitsvertretungen von Kollegen umgeht. Die Leute sind vielleicht egoistischer geworden und mehr auf den eigenen Vorteil bedacht und wollen es sich möglichst bequem machen...
Ich glaube ehrlich gesagt auch nicht, dass Spanien da ein glänzendes Beispiel ist, von dem wir groß was lernen könnten... wenn alles ziemlich locker gesehen wird, kann das auch ziemlich in die Hose gehen. Denn irgendjemand muss die ganze Party ja auch bezahlen... ;)
Es ist hier in DE oftmals schon eher so, dass Angestellte die "Krankheitsoption" schon wie die Ihnen zustehenden Urlaubstage fest in ihre Jahresplanung mit einkalkulieren. Und dann wird halt einfach mal hier ne Woche und da ne Woche und dort ne Woche "genommen", weil hat man ja ein Recht drauf... :)
Abschließend wage ich zu behaupten, dass es wenige Länder gibt, in denen Du so eine ruhige Kugel mit so einem tollen Leistungspaket schieben kannst, wie in Deutschland. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren überzeugen... ;)
Das ist bei uns nicht so.
Unser Team ist so organisiert, dass wir seine Arbeit dann abfangen oder sie eben auch mal liegen bleiben kann.
Huhu,
Ich finde 2-3 Mal krank sein schon nicht wenig, ganz im Gegenteil. Wir sind relativ knapp besetzt und jeder Ausfall gerade in Urlaubszeiten bedeutet Mehrbelastung für alle, klar regt man sich kurz auf aber das Nehm ich doch keinem persönlich, würde mich genauso drüber aufregen wenn mein PC abraucht aber deshalb hasse ich doch nicht generell Computer.
Wer krank ist soll daheim bleiben, hab öfters Azubis die hier halb tot rumgeistern, stecken nur andere an, sind nicht Aufnahme fähig und es dauert länger bis sie wieder gesund sind.
Was mich nur nervt sind Menschen denen es permanent Freitag nicht gut geht und sich dann Davonstehlen.
Grüße Anna
Ich finde, dass 2-3 Tage in einem Jahr ziemlich wenig sind. Aber da scheinen die Meinungen wohl auseinander zu gehen.
Kommt auf den Betrieb und die Personen an.
Ich war ne zeit lang in der Logistik, da kam von Chefseite nur, Krankheit gäb es nicht und das sei nur ne Willensfrage und da wurde auch Telefonterror begangen.
Seit einigen Jahren bin ich in einer anderen Branche, wo das eigentlich sehr fair gehandhabt wird. Meldet sich jemand krank, sagt er kurz über slack dem Team Bescheid und da wünscht man dann gute Besserung.
Leider haben wir vor kurzem einen Wechsel an der Spitze gehabt und von der neuen Leitung hab ich auch schon Sätze gehört wie "Wie, die ist krank? Für den Termin nachher kann sie aber kommen, sie soll sich für zwei Stunden zusammen reißen"
Für mich ein absolutes no-go.
Meine Erfahrung: sich aufzuopfern dankt einem eh keiner. Wenn ich krank bin, bin ich krank, versuch evt. zwei, drei Sachen an Kollegen zu übergeben und Ende