Konnte nie eine Bindung zu meiner Mutter aufbauen, das belastet mich sehr

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Ich weiß, dass das sehr belasten kann, wenn man denkt, man müsse die Erwartungen erfüllen, die andere an einen haben. Aber Liebe kann man nicht erzwingen, auch nicht die Liebe zur Mutter.

Du hast offenbar eine innige Beziehung zu Deinen Großeltern und vielleicht vor allem zu Deinem Opa gehabt. Es ist ganz natürlich, dass Dir nach seinem Tod was fehlt. Wenn er die Mutterrolle bei Dir ausgeübt hat, ist Dir damit auch die mütterliche Bezugsperson gestorben. Und das schmerzt immer ganz besonders - auch wenn das in diesem Fall der Opa war. Unter diesem Verlust kann man sehr viele Jahre leiden.

Das bedeutet aber nun nicht, dass Du die Liebe zu ihm auf Deine Mutter übertragen musst, die offenbar mit der mütterlichen Rolle bei Dir Schwierigkeiten hatte. Du musst sie nicht lieben. - Wenn Du es nicht allein schaffst, damit zurecht zu kommen, kann es durchaus nützlich und hilfreich sein, bei einem Psychotherapeuten Hilfe zu suchen. Das ist allemal besser, als sich jahrelang wegen fehlender Mutterliebe zu quälen.

Vielleicht könnte dir die Arbeit mit dem "Inneren Kind" helfen. Es gibt einiges an Literatur zu diesem Thema, z.B. das hier:

http://www.amazon.de/gp/product/3548357318/ref=pd_lpo_sbs_dp_ss_1?pf_rd_p=556245207&pf_rd_s=lpo-top-stripe&pf_rd_t=201&pf_rd_i=3407859325&pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_r=1TE63BAQFDCA655D3YES

Es geht darum, die Verletzungen, die wie durch verstörende und verletzende Erfahrungen in der Kindheit erlebt haben, einordnen und verarbeiten zu lernen, um als Erwachsene unabhängig von der unerfüllten Bedürfnissen unserer Kindheit leben zu können.

Vieles in diesem Büchern klingt sehr esoterisch, was einen - wenn man auf dieser Welle nicht schwimmt - durchaus abschrecken kann. Dennoch ist der Gedanke dahinter ein denkenswerter, und es kann durchaus lohnenswert zu sein, sich darauf einzulassen.

Ob es für dich taugt, musst du selbst herausfinden.

Es tut mir sehr leid, dass du keine emotionale Verbindung zu deiner Mutter empfindest. Die Gründe hast du ja auch ausführlich geschildert. Man kann das auch nicht nachholen, es wird sich nicht entwickeln können zu deiner Mutter. Aber mach dir deshalb keine Vorwürfe.

Du hast doch Liebe in dir. Du liebst deine Freundin. Das tutst du doch, oder? Liebe ist immer nur ein Geben ohne Nehmen zu müssen und ohne Erwartungen gegenüber dem anderen. Es kommt von innen und du hast das auch. Ich glaube, du trauerst noch um deinen Opa. Er war wie ein Vater und eine Mutter zu dir. Er fehlt dir. Das ist richtig. Da wird man ein wenig haltloser. Das ist auch richtig.

Aber mach dir keine Vorwürfe wegen deiner Mutter. Du kannst nichts dafür. Halte den Kontakt, wie er jetzt ist. Kümmer dich um deine Freundin und deine Freunde und bau dir eine eigene Familie auf. Du kannst dir auch mal Unterstützung bei einem Psychologen holen und darüber sprechen. Du bist früh auf dich gestellt im Leben, vielleicht kannst du da Unterstützung erhalten.

Hi, deine Mutter hat zu dir kein Muttergefühl entwickelt, weil du die Ursache warst, warum sie seinerzeit heiraten musste. Sie hat dich immer dafür verantwortlich gemacht und dir das durch ihren Liebensentzug auch gezeigt. Sie ist nicht in der Lage zu erkennen, dass nicht DU, sondern sie selbst und natürlich auch dein Vater dafür verantwortlich sind, dass du auf die Welt gekommen bist. Dich so dafür zu "bestrafen" ist für mich einfach falsch, aber sie ist auch nicht in der Lage, es anders zu erkennen. Du wirst ihr Verhalten dir gegenüber nicht ändern, sie wird dir niemals die Liebe zeigen, die sie ihrem Zweitgeborenen entgegenbringt und damit musst du dich abfinden. Es hat keinen Sinn, sich damit zu quälen und alles Schöne in deinem Leben zu verdrängen, nur weil deine Mutter nicht fähig ist, dir eine Liebe zu zeigen, die sie für dich nicht empfindet. Nimm es so wie es ist und versuche nicht weiter zu insistieren! Deine Freundin, die Liebe zu ihr und auch vielleicht später die Liebe zu deinen Kindern wird dich für vieles entschädigen. Meine Mutter z.B. liebte meinen zwei Jahre älteren Bruder über alles, er war ihr Sonnenschein, ihr Augäpfelchen, wogegen ich als Zweitgeborene so mitlief. Ich musste mir alles erkämpfen, wurde dadurch früh selbstständig und hatte später meine eigene Familie mit Kindern, die mir alle Liebe gaben, die ich bei ihr vermisst habe. Du schaffst das, mach dich innerlich frei von dieser "Beziehung", dann wirst du dich auf Dauer auch befreiter fühlen.

Wie hier schon mehrfach geraten: suche dir einen verständnisvollen, guten Therapeuten und arbeite mit ihm alles auf, was dich belastet. Warte nicht zu lange - es ist deine kostbare Lebenszeit!

Alles Liebe!