Kommentar über aussage Hindenburgs 18. November 1919?
Es geht um die Dolchstosslegende :Die Jahre 1918 und 1919 markieren zwei wichtige Wendepunkte der Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. Erstens hatte das Deutsche Reich den Ersten Weltkrieg verloren und verpflichtete sich im 1919 ausgehandelten Versailler Friedensvertrag, die Schuld am Ersten Weltkrieg anzuerkennen und umfangreiche Wiedergutmachungen zu leisten. Zweitens beendete die Novemberrevolution 1918 die Monarchie im Deutschen Reich und Kaiser Wilhelm II. musste am 9. November 1918 „abdanken“ (heute würde man eher sagen: „zurücktreten“). Am selben Tag wurde (sogar gleich zweimal!) die Republik ausgerufen – er gilt alsGeburtsstunde der Weimarer Republik.
Die Republik hatte starke politische
Feinde sowohl von links als auch von rechts. Die politische Rechte wollte die Niederlage der deutschen Truppen im Ersten Weltkrieg nicht anerkennen und behauptete, die Soldaten seien im Herbst 1918 „Im Felde unbesiegt“ geblieben. Der eigentliche Grund für die Niederlage seien die Aufstände und die Revolution der „Novemberverbrecher“ gewesen, die der deutschen Front „in den Rücken gefallen“ und sie „hinterrücks erdolcht“ habe. Diese in der Weimarer Republik häufig geäußerte Behauptungwird von der Geschichtswissenschaft als „Dolchstoßlegende“ bezeichnet.
Die Aufgabenstellung lautet: Stell dir vor, du bist Zeitungsreporter für eine Tageszeitung, die aktuell über die Verhandlungen vor dem Untersuchungsausschuss berichtet. Verfasse einen Kommentar über die Aussage Hindenburgs. Ein Kommentar ist eine wertende Stellungnahme eines Journalisten, der zu einem bestimmten Sachverhalt seine Meinung vertritt.
Kommentar Hindenburgs : Die braven Truppen, die sich von der revolutionären Zermürbung freihielten, hatten unter dem pflichtwidrigen Verhalten der revolutionären Kameraden schwer zu leiden; sie mussten die ganze Last des Kampfes tragen. (Glocke des Vorsitzenden. — Unruhe und Zurufe.) [...] So mussten unsere Operationen misslingen, es musste der Zusammenbruch kommen; die Revolution bildete nur den Schlussstein. [...] Ein englischer General sagte mit Recht: „Die deutsche Armee ist von hinten erdolcht worden.“ Den guten Kern des Heeres trifft keine Schuld. Seine Leistung ist ebenso bewunderungswürdig wie die des Offizierskorps. Wo die Schuld liegt, ist klar erwiesen.
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Vieleicht können mir ja einige Historiker von euch helfen, würde mich auf jeden Fall sehr freuen. Schon mal im voraus DANKE !
2 Antworten
Ich nehme an, dass der "Journalist" weiß, was wirklich geschehen ist. Daher wird er einerseits die Darstellung Hindenburgs hinterfragen, um dann zu überlegen: Warum lügt Hindenburg?
MfG
Arnold
Hindenburg war ein Lügenmolch. Niemand wußte besser als er, daß sein Stellvertreter Ludendorf am 29. September ultimativ die Aufnahme von Waffenstillstandsverhandlungen gefordert hatte - und zwar nach dem "schwarzen Tag des deutschen Heeres". Niemand wußte besser als er, daß das Deutsche Heer der alliierten Übermacht nicht mehr länger standhalten konnte. Die Revolution geschah erst über einen Monat später und sie war eine Reaktion auf die Enttäuschung der Niederlage. Mehr noch, die OHL wußte seit 1914, daß der Krieg nach der verlorenen Marneschlacht und dem Scheitern des Schlieffenplanes nicht mehr zu gewinnen war. Denn in der OHL war man bestens über die höchst ungleichen Kräfteverhältnisse und die ungleiche Verteilung Ressourcen informiert.