Könnt ihr gut mit Kinder?
Schon seit ich (w/22) denken kann hatte ich nie wirklich eine Bindung zu kleinen Kindern oder Interesse an denen. Ich habe nie Babysitting gemacht, geschweige denn ein Kind gehalten.
Auch heute habe ich noch immer "Probleme" damit mit Kindern umzugehen.
Kann daran liegen, dass ich es nie gelernt habe oder kann auch etwas mit meiner ASS (Autismus Spektrum Störung) zu tun haben.
Gibt es sonst noch jemand von euch mit ähnlichen Erfahrungen oder Empfindungen?
Das Ergebnis basiert auf 21 Abstimmungen
15 Antworten
Jap, ich bin auch Autistin und mir (w/24) geht es genauso wie dir. Nie Interesse gehabt, nie Babysitting gemacht. Bin auch Einzelkind - Also gab es da niemals Kontakt zu kleineren Geschwistern. Allerhöchstens mal zu meinen vier Jahre jüngeren Cousin, aber das war es dann auch. Ein Kind/Baby habe ich auch nie gehalten. Interesse an Berufen wie Erzieherin, Lehrerin, Pädagogin u.Ä. hatte ich auch nie. Im Kindergarten und in der Schule wollte ich viel eher nur für mich sein, weit weg von den anderen. Hab nie mit den Kindern draußen gespielt - Auch jetzt, im Erwachsenenalter nicht. Ebenso fand ich Babys nie "ach so zuckersüß". (Vogelbabys, ja, aber Menschenbabys nicht.)
Ich könnte mir vorstellen, dass es etwas mit unserer Reizfilterung zu tun hat. Kinder sind nun einmal sehr laut, rennen herum, tatschen einen (ungefragt) an - Das kann sensorisch für uns viel zu viel sein. Andererseits gibt es auch Autisten (sowohl Männer, als auch Frauen) die gut mit Kindern können. Wir können ja auch sehr empathisch und kreativ sein, was sehr wichtig ist bei Kindern (und generell). Besonders bei autistischen Kindern oder Kinder, die zumindest autistische Anzeichen zeigen, könnten wir sicherlich besser verstehen und wüssten eher, wie ihnen zu helfen wäre. Besser als die meisten neurotypischen Leute.
Aber es muss nicht unbedingt nur etwas mit deinem/meinem/unserem Autismus zu tun haben. Manchmal möchte man einfach keine Kinder haben. Manchmal ändert man irgendwann seine Meinung, manchmal ändert man sie nie. Mich persönlich würden auch die enormen Schmerzen während der Schwangerschaft und der Geburt davon abhalten. Ich fühl' mich bereits während meiner Periode so, als würde ich gleich sterben.
Ich weiß halt, dass ich nicht mit Kindern kann und will. Ich wäre keine gute Mutter, deshalb möchte ich keine sein. Das ist auch besser fürs potenzielle Kind. Immerhin hasse ich sie nicht.
Ich habe Kinder als ich so zwischen 6 und 12 Jahren war nie wirklich als Menschen betrachtet, eher wie kleine Tiere mit denen man witzige "Experimente" machen kann. Zum Beispiel wegrennen und dann sehen wie sie einen versuchen zu finden. Erst später hab ich dann mit der Pubertät Kinder als nervige Schreihälse gesehen und mag sie einfach nicht. Bei mir liegt es vor allem daran das ich in diesem Alter wenige gleichaltrige Freunde hatte und viel mehr mit erwachsenen und Babys/Kleinkindern zu tun hatte. Und was hat mir mehr Spaß gemacht? Mit erwachsenen zu reden, deshalb hab ich Kinder/Babys auch gehasst, obwohl ich selber noch ein Kind war. Ich will auch niemals Kinder haben und bin mittlerweile schon volljährig. Manche Dinge ändern sich wohl nie. Aber da müsste man wohl einen Therapeuten fragen, weshalb ich Kinder/Babys nie mochte. 😂
Tja, was fällt mir dazu alles ein...? Zunächst kann ich dieses Gefühl, kleine Kinder nicht zu mögen (um das mal ein wenig milde auszudrücken), gut nachvollziehen. Kinder sind nicht nur mitunter die nervigen Schreihälse, sondern verändern auch die Situation in einer Beziehung komplett. Bei mir als Mann war in meiner Ehe der biologische Fortpflanzungstrieb stark genug, so dass ich selbst zwei Söhne hab. Aber die Ehe hat auch nicht gehalten und ich denke, dass die Kinder ein gutes Stück dazu beigetragen haben... Jetzt bin ich aus diesem Thema raus, die Söhne sind erwachsen und ich kann mich als nicht Kinder-Kompatibel outen.
Und dir würde ich sagen, ohne zu wissen, wie alt du bist, dass man niemals 'niemals' sagen sollte. Und, dass es auch nicht immer eines Therapeuten bedarf, solange du diese Situation für dich selbst nicht als quälend negativ empfindest. Ist halt so... ;-)
Ich würde in dem Fall schon niemals sagen, da ich zumindest niemals Kinder selber von mir aus gebären würde. Wenn ich unbedingt welche will (wieso auch immer) dann würde ich entweder adoptieren oder eine andere Frau es austragen lassen. Als Mann wäre ich definitiv flexibel und würde sagen, ja vielleicht irgendwann mal. Aber ich würde diese Schmerzen und diese Veränderung von meinem Körper und Leben nicht für ein Kind hinnehmen. Ich kann nicht mal gescheit auf mich selbst aufpassen und habe viele mentale + körperliche Probleme, weshalb ich auch wenn ich Kinder wollen würde, diese nicht bekommen würde einfach weil ich es nicht schaffen würde sie zu normalen und erfolgreichen Menschen zu erziehen. Sorry für den Roman, aber wollte nur erklären weshalb ich niemals gesagt habe. Sonst bei allen anderen Themen gebe ich dir aber recht mit dem "sag niemals nie"
Ich komme mit allen Kindern und Babys super aus. Finde immer sofort Zugang und das Vertrauen. Vielleicht kommt das auch davon, dass ich Kinder liebe und bereits eine kleine Tochter Lilly habe.
Da ich zahlreiche cousins habe kan ich sehr gut mit Kindern.
Früher ging mir das wie dir, aber das ist einfach fehlende Erfahrung und die Tatsache, dass man sich zu viele Gedanken macht. Wenn man sich darauf einlässt, ist es recht einfach. Kinder wirken im ersten Moment chaotisch und überfordernd, aber im Grunde sind sie in ihrer eigenen Art sehr logisch und nachvollziehbar, wenn man sich die Situation und ihr Verhalten anschaut.
Danke für deine ausführliche Antwort. Du spricht mir mit deinem Text schon fast aus der Seele ^^