Könnt ihr eine Zukunft nur aus Wunschkindern vorstellen?

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Dieses Denken kommt von Leuten die keine Ahnung haben, was damit alles im Vorfeld verbunden ist. Damit meine ich jetzt nicht die Ethik sondern den reinen Prozess der benötigt wird, ein Kind im Labor zu Zeugen.

Es startet mit einer extrem starken Hormonausgabe an die Frauen. Heißt täglich zu bestimmten Uhrzeiten sich Hormone Spritzen, so das mehrere Eizellen wachsen (dies können bis zu 5 Spritzen mit unterschiedlichen sehr starken Hormonen am Tag sein).
Am Ende des Prozesses hat die Frau 3-8 perfekte Eizellen gebildet. Der Eisprung wird berechnet und die Frau darf mit Pech um 2 Uhr morgens die benötigte Auslösespritze setzen.
Die Eizellen werden dann unter Vollnarkose abgesaugt. Der Partner hat’s da noch leicht. Während die Frau in Narkose liegt, darf er seinen Samen in den Becher geben.
Dann heißt es warten und hoffen, das sich die Eizellen überhaupt befruchten lassen.
Mit Pech entwickelt sich von 8 Eizellen nur eine.
Wenn die dann nicht die gesuchten Vorraussetzungen hat, gehts von vorne los.
Ebenso kann die befruchtete Eizelle perfekt sein, aber sie „beißt“ sich nicht fest. Auch hier startet es wieder von Vorne.
Es ist ein extrem nervenaufreibender, kostspieliger Prozess, der Paare oft in eine Trennung treibt.

So ist es natürlich leicht zu sagen, Eizelle und Sperma ins Labor und am Ende kommt ganz easy das Paar zum Kind.
Die Nebenwirkungen die allein durch die Hormonbehandlung der Frau entstehen, habe ich mal nicht aufgeführt.

Zur Ethik an sich: ich bin dagegen.
Die Haarfarbe ist das kleinste Problem, aber gerade in Gegenden und Kulturen die ein bestimmtes Geschlecht bevorzugen, kommt es schon jetzt zu Problemen.
Wenn sich ein Paar liebt, sollte es das Kind empfangen das Mutternatur vorsieht, ohne das sich vorher ein Wissenschaftler dran setzt und wild aussortiert und rumexperimentiert.

Für mich gibt es beim „aussortieren“ nur die Ausnahme der tödliche Gendefekte. Wenn ein Paar nur Fehlgeburten erleidet oder ihre Kinder kurz nach der Geburt sterben (zB. Trisomie 18 oder Trisomie 13) dann sollte dieses Paar die Möglichkeit haben, die befruchteten EZ vorm einsetzen überprüfen zu lassen und nur gesunde zu bekommen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – liebevolle Mutter und stolze Tante

Ja kann ich mir grundsätzlich vorstellen und wäre jetzt auch nicht generell dagegen.

Allerdings ist diese Diskussion ziemlich aufgeladen und auch ethisch ne schwierige Sache. Es wäre schon ein ziemlich großer Schritt auf "Kinder aus dem Labor" "umzusteigen" und ich glaube nicht, dass die Gesellschaft aktuell dazu bereit ist. Außerdem ist eine Gesellschaft nur aus "perfekten" Leuten auch irgendwie nicht so erstrebenswert...

Ich finde es nicht gut.

Mein Mann ist mit einem Gendefekt auf die Welt gekommen und kann sein Leben ganz normal führen.

Meine Tochter ist trotzdem Putz munter auf die Welt gekommen.

Man sollte lieber etwas gegen die „alltäglichen Gefahren“ die einen krank machen was tun, worüber viele sich überhaupt keine Gedanken machen.

(Blödes Beispiel aber die ganze Chemie im Essen oder florid (Nervengift) das in Zahnpasta etc ist)

das stelle ich mir schrecklich vor. Allerdings sähe ich auch einen Vorteil. Die Geburtenkontrolle würde ganz massiv und gut reguliert funktionieren, was einer sinkenden Weltbevölkerung zuträglich wäre. Denn gäbe es nur 1 Mrd. Menschen auf der Welt wären ALLE Probleme dieser Zeit gelöst.

Jein, grundsätzlich wäre ich nicht dagegen, vorallem, wie du schon erwähnt hast, kann man da Krankheiten/gendefekte/Erbkrankheiten ausschließen.

Aber man sollte es auf jedenfall selbst entscheiden können.