Kleinkind ewig in den Schlaf „begleiten“?

5 Antworten

Ich bin Erzieherin und begleite die Kinder jeden Tag in den Mittagsschlaf.

Zunächst einmal, Kinder die nicht einschlafen können sind auch nicht müde. Da bringt es nichts stundenlang daneben zu sitzen. Händchen zu halten, zu singen oder co. Dürfen wir in der Kita auch nicht.

Allerdings gibt es ein paar Richtlinien an die auch ich mich halte. Zunächst einmal lautet die Devise, gib dem Kind am Vormittag ausreichend Bewegung und Imput. Denn das ist es was müde macht. Wenn die Eltern sagen, ihr Kind schläft am Wochenende zuhause nicht mehr während der Mittagszeit, dann frage ich als erstes, was hat das Kind am Vormittag gemacht? Meistens kommen dann so Sachen wie: Malen, TV, Tablet, im Sandkasten sitzen. Also eher ruhige Tätigkeiten mit denen das Kind nicht ausgelastet ist. Es wird einfach nicht müde.

Dann frage ich nach dem Tagesablauf. Ist der an jedem Tag wo das Kind da ist gleich, kann sich das Kind auf verlässliche Zeiten verlassen? Kinder brauchen eine feste Struktur. Wenn heute der Mittagsschlaf oder Abendschlaf um 18 Uhr beginnt, morgen und 19 Uhr und am Folgetag wieder anders, dann ist das keine feste Struktur die das Kind hat.

Dann frage ich nach einer Einschlafzeremonie. Schicke ich das Kind ins Bett, lese ich noch was vor, schaue ich immer wieder zum Kind. Läuft irgendwo die Flimmerkiste und und und.

Dann frage ich nach Reizüberflutung. Sind blinkende Sachen am Bett des Kindes, sind die Sachen ordentlich weggeräumt. Ist das Zimmer überfüllt mit massig Spielsachen so dass die Ablenkung gleich parat liegt.

Und als letztes frage ich, ob das Kind Regeln und Grenzen abgesteckt bekommen hat? Regeln und Grenzen sind so wichtig. Kommt das Kind 20 mal angelatscht weil es was trinken will oder auf Klo muss? Kann ich mich selbst vom Kind nicht lösen, weil ich dem Kind bisher nicht vertrauen konnte? Wenn ja, warum nicht und wo waren die abgesteckten Regeln und Grenzen in dieser Zeit.

Bei mir gibts vor dem Einschlafen einen festen Ablauf.

Mittagessen
Mund und Hände waschen
Matten hinlegen
Toilettengang

Trinken gibts nur für Kinder die starken Hustenreiz haben. Sie wissen das sie zum Mittag genug trinken können und auch nach dem Mittag wieder. Der Toilettengang wird von mir begleitet. Aber das machen die Kinder nicht. Früher gabs ärger, weil sie nur auf Klo wollten weil ihnen langweilig war, die machten Blödsinn im Bad. Die mussten nicht, standen dann im Bad und drehten wieder um, oder planschten mit dem Wasser. Das lasse ich bei neuen Kindern 2-3 mal durchgehen und wenn sie wissen ich gehe eh mit ins Bad ist es eh uninteressant. Sie trauen sich nicht Blödsinn zu machen. Ein neues Gruppenkind ist mit dieser Thematik nach der zweiten Wochen spätestens durch. Es gibt kein Spielzeug, keine Bücher, keine Hörspiele. Nichts was den Körper vor der Regeneration ablenkt.

Wer nicht schlafen kann, der muss auch nicht schlafen. Man zwingt das Kind nicht zum Liegen. Früher war das mal anders. Noch so vor 5-7 Jahren. Da wurde der Raum vollverdunkelt und man legte sich neben Kinder die zappelten oder krach machten. Heute macht man das nicht mehr. Man darf es auch nicht. Das kann bis zur Kündigung gehen. Wer nicht schlafen kann bleibt auf seiner Matte sitzen oder liegen, kann mit der Decke oder dem Teddy kuscheln und gönnt den anderen Kids den Schlaf. Der Raum ist Tag hell, die Kids können umher schauen, und aus dem Fenster gucken. 90 Prozent aller Kinder schlafen ein. Wenn die anderen schlafen, bleiben dann die Nichtschläfer noch 10 Minuten liegen. Danach dürfen sie aufstehen und leise in die Bibliothek gehen, oder mit dem Praktikanten das Vesperessen vorbereiten.

Es ist kein Zwang vorhanden, der Ablauf ist jeden Tag gleich, jeder hat die selben Regeln und ich muss auch nicht Händchen haltend an der Schlafstätte des Kindes sitzen oder daneben legen. Ich mache während der Zeit die Dokumentation.

Über Stunden hinweg das Kind in den Schlaf begleiten? Um Gottes Willen nein. Kann das Kind nicht schlafen am Abend, dann stimmt was nicht mit dem Tagesablauf und dem Drumherum.

tommgrinn  12.08.2022, 10:42

Jein, du scheinst etwas die Gruppendynamik in einer solchen Einrichtung zu unterschätzen. Wenn Kinder andere, vor allem erfahrenere Kinder sehen was die so machen, dann kopieren sie das super schnell. Hat das Kind kein älteres Geschwisterchen bzw.dieses ist schon zu alt, dann funktioniert die Gruppendynamik schon mal viel schlechter, weil garnicht vorhanden.

Zuhause sieht dann Kind, dass du ja garnicht schläfst, also warum soll es selbst schlafen? Es kann auch eine Person vermissen und daher "Spielzeit" nachfordern (je nachdem wie stark da der Wille des Kindes ausgeprägt ist). Zu guter letzt gebe ich dir Recht, was das Thema Bewegung anbelangt aber und das sollte man nicht vergessen, zu viel kann auch kontra sein. Hat das Kind den Einschlafpunkt verpasst, weil einfach zu viel Action abläuft, dann wird es Überdreht, fühlt sich irgendwann schlecht, weiß aber nicht warum und dann gibt es Drama und Drama verhindert Einschlagen... ein Kreislauf.

Fazit: Ja den Teil von dem was du angesprochen hast sehe auch so, ist aber nicht pauschal auf Zuhause übertragbar.

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Ich glaube die Frage stellt sich garnicht, denn was bleibt einem denn übrig?

Ich kann lediglich sagen, dass ich immer danach suchte wie es am besten klappt. Suchen heißt aber nicht finden ;).In diesem Alter war es uns unmöglich, dass Kind in einem eigenen Zimmer schlafen zu lassen. Denn einmal kurz aufgewacht, gesehen dass niemand da ist und man hätte wieder 2-3 h gebraucht um mit dem Kind Vertrauen aufzubauen.

Sind alle im Raum, dann konnte es kurz aufwachen, wusste, dass es nicht allein ist und schlief dann weiter. Aber da sind Kinder extrem unterschiedlich. Wir kennen ein Paar die 3 Kinder haben. Bei den ersten beiden nie Probleme. Sie fragten sich immer was wohl die anderen falsch machen, die sollen das nicht so empfindlich sehen. Und das dritte macht sie aktuell nervlich zu Grunde.

2 bis 4 h bis zum Einschlafen war in dem Alter bei uns auch nicht selten. Wir meinen zu wissen woran es lag, aber 100 % kann man das garnicht wissen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich würde sagen ..das kommt aufs Kind an .

Mein mittlerer hat sich quasi von Geburt an geweigert in unserem Bett zu schlafen .

Im eigenen ...super ! Und jetzt sind ein Lied und dann geh raus .

Der kleinste hat ewig Nähe gebraucht und Sicherheit .

Da habe ich auch begleitet.

Aber ich würde keine 2 Stunden neben dem Kind liegen .

Vielleicht ist es nicht müde wenn es nicht einschläft ?

Ich habe damals meinen Kleinen gern 1 Std in den Schlaf gelesen/erzählt/gespielt/gelacht.

Ich bin Mutter 2er Kinder. Die Große ist nun fast 13 der Kleine 5.

Und ich habe die Kinder NIE in den Schlaf begleitet, außer die waren krank oder zahnten (kann ich an einer Hand abzählen wie oft das war). Desto mehr Drama und Gedanken du dir als Elternteil machst, desto mehr macht es auch das Kind.

Meine Kinder, als die Kleinkinder waren, wussten schon vor dem Schlafen gehen: okay, jetzt ist gleich Bettzeit. Dann bekamen die ne frische Windel, Pyjama an. Das lief alles sehr ruhig ab... Dann ins Bett und noch nen Fläschchen zum Schlafen. War das leer: Zähneputzen und dann Licht aus, Spieluhr noch aufgezogen,Tür zu.
Die Kinder haben immer innerhalb von 5 Minuten geschlafen. Ohne dass ich da im Zimmer bleiben musste.