Klavier und Zwang?

3 Antworten

Ich würde selber gerne Klavier spielen können, musste von 6-11 Akkordeon spielen (war furchtbar, das war so ein Rentner als Lehrer, null Zugang zu Kindern, alles alte Volkslieder, die ich nicht kannte), d.h. die rechte Hand läuft auch am Klavier im Rahmen meiner bescheidenen Fähigkeiten, die linke gehorcht nicht. Instrument spielen ist trotzdem gut, egal was, Motorik, Gehirnentwicklung, usw.

Sowas beginnt man normalerweise mit 6 oder so, na gut, dann halt jetzt in der Schule. Ist am Anfang sehr sicher etwas mühsam, aber in 6 Monaten oder was kannst Du dann die ersten Sachen spielen, die Dir Spaß machen, irgendwas modernes.

Alter Chemielehrer am Gymnasium hatte ein paar Sprüche nach dem Motto: "Der Schüler ist jemand, der kauft sich eine Bahnkarte nach Düsseldorf für 12 Mark, steigt auf halber Strecke aus, und schreit: Hurra, ich hab die Bundesbahn um 6 Mark betrogen!"

Der hatte Recht. Du kriegst in der Schule Kurse geschenkt, wofür Erwachsene dann freiwillig später richtig Geld abdrücken würden, z.B. Kurse für Business-Englisch, Französisch usw., und Du kriegst es *geschenkt*, musst es nur mitnehmen. Und zwar in dem Alter, wo es am meisten hängenbleibt.

Also von mir aus, mach das jetzt einfach mal, musst früh genug Sachen machen, die Du nicht magst. Wenn da nach 2 Jahren oder was gar nichts bei rumkommt, dann red noch mal drüber, dann ist das eben nichts für Dich, passiert. Schlimmstenfalls kannst Du schon Noten lesen, wenn die anderen im Musikunterricht drüber schwitzen, was die Punkte und Schnörkel auf den 5 Linien sollen, oder mal auf Gitarre umsteigen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Saradoc  20.10.2021, 17:51

Sonst schau doch einfach mal hier, was man mit Klavierspielen machen kann. Bist Du außer vielleicht der Grundmelodie mit der rechten Hand *meilenweit* von weg, weiß auch nicht, ob Du irgendwann mal ein Herzchen für Shanties oder Irish Folk entwickelst, aber jeder, der sich in der Jugendherberge oder wo mal an so ein Teil setzt und sich halbwegs was schmissiges abringen kann, ist gleich das Leben der Party. Das können nämlich nur wenige, und Du kannst dabei sein.

https://www.youtube.com/watch?v=AXt1WNkyFZg
https://www.youtube.com/watch?v=eyjILjrWaQQ

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Die größten Virtuosen der Geschichte wurden dazu gezwungen. Mozart wurde von seinem Vater genötigt. Ebenso wurde Paganini von seinem Vater verprügelt wenn er nicht viele Stunden am Tag übte, also manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden.

Jetzt aber meine Meinung, Du solltest deinen Eltern ganz klar machen, dass Du darauf keine Lust hast. Bitte deine Eltern um ein offenes Gespräch und erkläre sachlich die Problematik. Ich glaube aber, das ist leichter gesagt als getan.

Was du schreibst ist ein altbekanntes Problem, das für den darunter Leidenden immer ein äußerst ungünstiger Fall ist. Wie unten stehend schon beschrieben war das "zum Instrument zwingen" bis vor nicht allzu vielen Jahren oftmals durchaus noch Usus. Der ein oder andere Virtuose wurde so geschaffen, dennoch gilt diese Art der Erziehungsmethode heute als überholt, wie z.B. auch die Prügelstrafe, die ja ebenfalls in nicht allzu grauer Vorzeit noch als pädagogische Maßnahme in Erwägung gezogen wurde.

Heutzutage kann man zweierlei dazu sagen: Entweder diese Eltern (und das trifft auch auf deine zu) haben hinsichtlich des Erlernens eines Musikinstrumentes mangels eigener Erfahrung überhaupt keine Ahnung. Denn unter Zwang "erzieht" man bestenfalls psychische Probleme des Schülers, nicht aber einen lernwilligen, leidenschaftlichen Musiker. Oder aber sie leben schlicht und ergreifend mit ihrem pädagogischen Ansatz in der Vergangenheit.

Sei es wie es sei, du wirst möglicherweise deine Eltern nicht allein von ihrem "Vorhaben" und ihrem falschen Weg abbringen können. Sinnvoll wäre es, mit deinem Lehrer darüber zu sprechen, sofern du Vertrauen zu ihm hast. Fakt ist: Ein guter Klavierlehrer würde niemals einen Schüler weiter unterrichten, wenn er merkt, dass dieser schlichtweg keine Lust/Leidenschaft für das Instrument entwickelt, sondern er würde den Unterricht in aller Interesse schnellstens beenden im Gespräch mit den Eltern. Ich würde es also auf dem Weg mal versuchen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Musikalisch unterwegs seit über dreißig Jahren.