Meine Eltern zwingen mich dazu Klavier zu üben. Ich finde es total doof. Was kann ich tun?
Hi. Ich bin Tobias und 12 Jahre alt. Ich habe seit meinem 5-6 Lebensjahr mindestens einmal wöchentlich Klavier Unterricht gehabt. Die ersten Stunden fand ich ganz lustig, allerdings hat mir das Klavier spielen nach schon etwa einem Jahr keinen Spaß mehr gemacht und wollte aufhören. Meine Eltern wollten das aber nicht und zwingen mich jetzt schon seit 5 Jahren zum Klavier Unterricht zu gehen. Ich habe mich auch schon mehrmals beschwert und mehrmals gesagt, dass ich Klavier spielen und alles was dazu gehört total blöd finde und wirklich damit aufhören möchte. Was kann ich tun? Wie kann ich meine Eltern vielleicht doch überreden? Kann ich das Klavier spielen für mich selber irgendwie erträglicher machen?
Tobias
10 Antworten
Hallo Tobias,
niemand kann bzw. darf dich zum Klavierunterricht "zwingen"! Ich bin selber Klavier- und Geigenlehrer (und Vater einer Tochter) und kann dir versichern, dass auch kein Lehrer auf Dauer Lust hat mit Schülern zu arbeiten, die nicht aus eigenem Antrieb in die Stunde kommen.
Sag das deinen Eltern noch einmal deutlich. Schließlich geht es beim Klavierunterricht um eine Freizeitbeschäftigung, um ein Hobby. Und was du in deiner Freizeit machst, solltest du schließlich selbst bestimmen dürfen! Du sagst ja nicht, dass du nicht mehr zur Schule gehen willst, oder? Setz dich durch 😏!
Das klingt allerdings nicht gut. Und so aus der Ferne fällt es schwer, nun halbwegs seriös weitere Tipps zu geben. Nur so viel: es hängt von eurem Selbstbewusstsein ab, was noch an Widerstand möglich wäre. Ich bleibe nämlich dabei, wenn ihr nicht zum Klavierunterricht wollt, braucht ihr euch (und eurem Lehrer) das nicht antun. Da gibt es keine zwei Meinungen! Und wenn eure Eltern tatsächlich so starr fixiert sind in ihrer sogenannten Methode der "Intentionalen Erziehung" (google das mal!) ist das schon ein bisschen traurig. Sollte euer jugendlicher Revolutionsgeist dagegen nicht ausreichen, müsst ihr wohl bis zum 18 Geburtstag ... durchhalten müssen 🥴... und es bei euren eigenen Kindern auf jeden Fall einmal besser machen 👍
Hallo Tobias, mich würde interessieren, wie es mit deinem Klavierunterricht denn nun weitergegangen ist? Konnte meine Antwort dir irgendwie helfen?
Hi Hutzel. Nein. Leider denken meine Eltern noch immer daran das Klavier super für mich sei und ich habe immer weniger Lust drauf. Ich habe schon 3-4 mal mit ihnen darüber geredet aber sie haben trotzdem nichts gemacht. Der Klavierlehrer meinte zu uns nachdem ich ihn gefragt hatte, dass ich mal eine Pause machen könnte und wenn ich danach immer noch keine Lust habe Klavier zu spielen soll ich aufhören. Meine Eltern weigern sich aber eine Pause zu machen. ☹️
Frage deine Klavierlehrer, ob er mal wegen einer Unterrichts-Pause mit deinen Eltern redet. Wenn er selber sagt, dass dies aus seiner Sicht eine gute Idee wäre, müsste es doch überzeugen...👍
Red einfach mal in Ruhe mit ihnen und sag ihnen wieso es dir keinen Spaß macht und das du nicht gezwungen werden möchtest hinzugehen
das hat er ja schon oft versucht. ich bin in exakt der selben situation wie er. ich spiele auch seit 5 jahren unfreiwillig und habe meine eltern sehr oft versucht, freundlich zu überreden. am anfang hatte ich 2 monate lang eine nette lehrerin, dann wurde sie gewechselt und die neue foltert mich seit 5 jahren. gerade eben bin ich komplett verheult vom klavierunterricht zurückgekommenund hatte die schnauze voll.
Ich fühle mit euch, von 6-9 war ich zum scheiss Akkordeon verdammt. Etwa 3 Jahre wars ok. Aber danach hasste ich es und ich kam nur raus aus dem Quatsch, als ich die Schule wechselte und deutlich weniger Zeit hatte.
Mittlerweile bin ich 46 und nach Hochzeit und Mutter werden, verstand ich auch erst, dass meine Eltern beide Narzissten sind.
Daher, deren Goldjunge durfte natürlich immer sofort damit aufhören wenn er etwas nicht wollte (z. B. Akkordeon und Nebenjob ausüben) und ich hing dann anschließend in dem Mist, was ursprünglich mal seiner war, für Jahre hinweg drin.
Dinge die mich interessiert hätten, wie Ballett und Geige ganz natürlich nicht für mich.
Seit über 2 Jahren haben wir nun mittlerweile kompletten Kontaktabbruch zu meinen Eltern, Narzissten wie diese braucht niemand, am allerwenigsten unsere Tochter.
Unsere Tochter beginnt aktuell gerade mit 7 Jahren Klavier, weil sie es möchte und ich mal schulisch 2 Jahre lang Klavierunterricht hatte, sprich, wir haben deshalb ein Clavinova Zuhause, und wir würden sie nie dazu zwingen, wenn sie es nicht mehr möchte.
Sprich, wenn sie vor der nächsten Kündigungsfrist keine Lust mehr hat, dann beenden wir es wieder und gut ist.
Was kann ich tun?
Üben. Und zwar mehr und konzentrierter, als Du es zur Zeit tust.
Kann ich das Klavier spielen für mich selber irgendwie erträglicher machen?
Ja, Du kannst es sogar zum Erlebnis machen. Spiele die richtigen Stücke, also die, die Dir auch Spaß machen, und spiele die richtig gut.
OK ERSTENS: DIE BESTE LÖSUNG WENN MAN DAS ÜBEN HASST IST, MEHR ZU ÜBEN?!
UND ZWEITENS: ICH HAB MIT KLAVIERSPIELEN ANGEFANGEN, WEIL ICH DACHTE, ICH KÖNNTE SPIELEN WAS ICH WILL. ICH SPIELE SEIT 5 JAAAAHHREEEEN ETÜDEN VON TYPEN, DIE KEINER KENNT. ICH HABE NOCH NIEEEE ETWAS SPIELEN DÜRFEN, DAS ICH MAG. NOCH NIEEEEEEEEE.
ich denk mal bei ihm ist es genauso.
Wehr dich, Mädchen! Wehr Dich! Frag mal Deine Eltern, ob sie wissen, dass sich 29% aller Jugendlichen schon mal selbst verletzen, z.B. ritzen! Mach Deine Eltern darauf aufmerksam, dass dabei körpereigene Drogen wie Endorphine ausgeschüttet werden (wie beim Weinen auch!), die den seelischen Schmerz bestäuben. Und dass es auch möglich ist, sich solche Stoffe wie Morphium und Heroin - wirkt an den selben Rezeptoren im Nervensystem - von außen zuzuführen.
Die haben null Ahnung davon, was sie Dir antun! Magersucht und Bulimie sind in dem Zusammenhang auch noch ganz "nette" Themen. Solche Probleme fallen nicht einfach vom Himmel!
Und, lieber Tobias, musst Du jetzt drei Jahre später, also mit 15, immer noch Klavier-Frondienste leisten?
Ich kenne das aus meiner Jugend. Mein Vater sagte einmal sogar zu mir "Du spielst en Instrument, sonst bin ich mal ne Zeitlang nicht mehr dein Vater!"
Der Gesetzgeber muss Eltern endlich Grenzen setzen, in vielen Hinsichten, sonst sind sie nicht nur erziehungs-, sondern auch beschädigungs- und zerstörungsberechtigt.
Warum zwingen eigentlich Eltern ihre Kinder dazu, ein Instrument zu erlernen? Der wahre Grund ist doch nur ihr Ego!
Es ist der Wunsch, dass das eigene Kind ein Vorzeigeobjekt ist, ein Statussymbol. Da geht es um die Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht. Was auch vorkommt ist, dass sie es selbst erlenen wollten und ihre Eltern es ihnen nicht finanzieren konnten oder wollten. Dann wird das Kind zur Projektsionsfläche ihrer eigenen Wünsche.
Beides sind ethisch ziemlich fragwürdige Gründe und ethisch aus meiner Sicht nicht vertretbar. Der dritte Grund ist, dass sie glauben, dass Kind hätte dann allgemein ein besser entwickeltes Gehirn. Ich frage mich, woher die das wissen wollen? Sind das alles Gehirnforscher, Kognitionspsychologen, Kinderpsychiater usw.? Jede Tätigkeit fördert das Gehirn.
Musiker sind nicht im Schnitt intelligenter als Nichtmusiker. So weit ich weiß, ist das wissenschaftlich belegt.
Warum wollen Klavierlehrer und co. unterrichten? Sie verdienen damit Geld. So gesehen geht es dabei nicht um die Interessen der Kinder, sondern der Erwachsenen. Die Kinder, die es gegen ihren Willen machen müssen, sind dabei die dummen.
Interessant ist auch, wie allergisch viele Eltern, auch nach den Erfahrungsberichten hier im Internet, reagieren, wenn die Kinder nicht oder nicht mehr wollen. Bei vielen Eltern hat das Erlernen eines Musikinstruments einen höheren Stellenwert als alle drei Naturwissenschaften zusammen - und das, obwohl die Wahrscheinlichkeit, jemals als Instrumentalmusiker beruflich arbeiten zu können, verschwindend gering ist. Es führt nicht zu einer Existenz. Wichtiger sind die Fähigkeiten, die man wirklich braucht und körperliche und seelische Gesundheit.
Es ist eben statusträchtig, und Menschen sind Hierarchietiere. Für die sind Bildungserfolge der eigenen Kinder eine Art süßes Gift.
Wenn übrigens Eltern davon anfangen, wie toll das Erlernen eines Musikinstruments, das übrigens, sachgemäß durchgeführt für Kinder so aufwendig pro Woche ist wie mindestens ein kompletter Schulvormittag, kann man ihnen ja mal das hier entgegenhalten:
Es ist völlig klar, dass Eltern ihre Kinder wegen diesem Konflikt oft anschreien. Bin mal gespannt, ob sie dann immer noch von der Gehirnentwicklung schwärmen.
Kinder können gar nicht wissen, was sie im Instrumentalunterricht erwartet und warum sie da angemeldet werden. Wenn sie das Ganze durchschauen würden, dann würden sie sich von vornherein weigern. Sie sind dazu nicht zustimmungsfähig.
Interessieren sich Eltern eigentlich für das Kind selbst mehr oder weniger als für die Bildungserfolge, die es zum Statussymbol machen?
"Sehrnurdummaus" schreibt unten:
"wenn er ihnen sagt, dass er keinen bock mehr hat und sie ihn nicht zwingen dürfen, ist seine medienzeit für 3 wochen weg. eltern sind meistens nämlich die asozialsten personen der welt. ich bin in derselben situation wie tobias."
Wenn er es nur sagt, wird er hart bestraft bzw. sie wurde es offenbar.
Schließt von mir aus alle Musikschulen. Es sind meiner Meinung nach vor allem Institute für Kindeswohlgefährdung. Es geht dort nicht, wie vorgeblich, um die Interessen der Kinder, sondern der Erwachsenen.
Kinder spielen besser draußen, sind glücklich und haben ein richtig gutes Verhältnis zu ihren Eltern, werden regelmäßig gekuschelt, und haben eine starke Bildung zu ihnen.
Und Jugendliche müssen sich wie Jugendliche verhalten dürfen. Aus verhaltensbiologischer Sicht ist das wichtig für ihre Entwicklung.
Ein Instrument lernen ist einen Sch*** wichtig. Es dient dazu, auf Familienfeiern einmal im Jahr der Oma auf ihrem Geburtstag vor all den Gästen was vorzuspielen, damit die glücklich ist und damit die Eltern vor der Verwandschaft gut darstehen.
Hi Grizzly. Danke schon mal für deine lange Antwort auf einen drei Jahre alten Post.
Jetzt bin ich 16. Vor ziemlich genau einem Jahr durfte ich mit dem Klavierspielen aufhören. Ich habe meinen Elter gesagt, dass ich noch ganz sicher regelmäßig von alleine üben werde. (Ich habe Schei*klavier seit den letzten Sommerferien nicht mehr angefasst). Leider habe ich vergessen wie ich aus dem ganzen Schlamassel rausgekommen bin und kann deswegen leider keinem anderen hier unter dem Post helfen. Sorry! :/
Meine Argumente bestanden glaube ich hauptsächlich aus dem Fakt, dass ich kaum Fortschritte mache und es quasi Geldverschwendung sei. Außerdem hat das Argument: „Ich muss mich jetzt ab der 11. Klasse aufs Abi fokussieren“ auch ganz gut gezogen. Schule ist nämlich das einzige Thema wovon meine Eltern noch mehr obsessed sind als das Klavierspielen.
Mit deinem Paragraph über Kinder als Vorzeigeobjekt, als Projektion der eigenen Wünsche hast du mir wirklich aus der Seele gesprochen. Es stimmt leider Wort für Wort. Meine Mom wollte schon immer musikalisch sein und mein Vater hatte nie das Feingefühl für Instrumente. Toll, dass ich das nun ausbaden durfte. :) Es hat leider geholfen, dass ich mich in allen anderen alltäglichen Aspekten entwickelt habe. Ich bin sehr sportlich, gutaussehend und charmant geworden. Super! Jetzt bin ich also doch noch ein brauchbares Statussymbol. Somit konnte ich halt der Notwendigkeit des Klavierspielens entgehen.
Es ist ein komisches Gefühl, wenn man bemerkt, dass die kindischen Facetten der Eltern immer deutlicher werden. Meine Eltern haben außerdem verstanden, dass dies nun das letzte Jahr mit mir sein wird, da ich nach diesem Schuljahr direkt in die Schweiz ausziehen werde. Meine Eltern und ich haben jetzt ein ganz anderes Verhältnis.
Ich wünsche ich könnte anderen Nutzern irgendwie aus ähnlichen Situationen helfen. Mein Rat an euch: Fokussiert euch auf euch selbst. Es ist deine Jugend, deine Zeit und du darfst dir dementsprechend wirklich viel erlauben. Wenn dein Bauchgefühl sagt, dass deine Eltern im Unrecht sind, wird dies wahrscheinlich stimmen. Seid ehrlich und hart zu euren Eltern. Übertriff deine Eltern und zeige ihnen, dass du auch ohne deren „Hilfe“ viel aus dir machen kannst. Vertraut mir, Probleme mit 12 Jahren sind schrecklich aber es wird nur noch besser. Du wirst reifer. Du wirst immer besser mit deinen Eltern umgehen können. Alles wird besser wirklich!
Ich hoffe ich kann damit noch manchen helfen. Nochmal Danke an Grizzly für die Antwort.
Antworten von "sehnunrdummaus" sehr zu empfehlen:
"mit der zeit kommt das nichtwollen und der hass. du hast dich deinen eltern unterworfen und es einfach so akzeptiert.
...
ich bin in exakt der selben situation wie er. ich spiele auch seit 5 jahren unfreiwillig und habe meine eltern sehr oft versucht, freundlich zu überreden. am anfang hatte ich 2 monate lang eine nette lehrerin, dann wurde sie gewechselt und die neue foltert mich seit 5 jahren. gerade eben bin ich komplett verheult vom klavierunterricht zurückgekommenund hatte die schnauze voll.
nein. wird er ganz bestimmt nicht. ausserdem, selbst wenn, warum soll er sich seine jugend versauen, nur um später ein stück spielen zu können auf einem instrument, das er hasst?
OK ERSTENS: DIE BESTE LÖSUNG WENN MAN DAS ÜBEN HASST IST, MEHR ZU ÜBEN?!
UND ZWEITENS: ICH HAB MIT KLAVIERSPIELEN ANGEFANGEN, WEIL ICH DACHTE, ICH KÖNNTE SPIELEN WAS ICH WILL. ICH SPIELE SEIT 5 JAAAAHHREEEEN ETÜDEN VON TYPEN, DIE KEINER KENNT. ICH HABE NOCH NIEEEE ETWAS SPIELEN DÜRFEN, DAS ICH MAG. NOCH NIEEEEEEEEE."
wenn er ihnen sagt, dass er keinen bock mehr hat und sie ihn nicht zwingen dürfen, ist seine medienzeit für 3 wochen weg. eltern sind meistens nämlich die asozialsten personen der welt. ich bin in derselben situation wie tobias."
Der Gesetzgeber sollte den Eltern verbieten, Kinder und Jugendliche dazu zu zwingen, ein Musikinstrument zu erlernen.
Deine Eltern wollen vielleicht, dass du etwas machst. Sag ihnen doch einfach, dass du etwas anderes machen willst (Tennis, Schach, was weiß ich...)
Gute Idee. Tu ich allerdings schon. Sogar sehr viel. In der Woche spiele ich 3 mal Volleyball und einmal Tennis.
Dann haben deine Eltern wohl ein bisschen die Sicht zur Realität verloren. Als 12 Jähriger dermaßen durch die ganze Woche getaktet zu werden ist sehr verwerflich tbh. Bin 16 & habe mit Schule & Firma vllt. 2 - 3 Termine / Woche und selbst das ist teilweise sehr anstregend.
wenn er ihnen sagt, dass er keinen bock mehr hat und sie ihn nicht zwingen dürfen, ist seine medienzeit für 3 wochen weg. eltern sind meistens nämlich die asozialsten personen der welt. ich bin in derselben situation wie tobias.