Kind will nach Monaten nicht mehr in Kindergarten?

5 Antworten

Keine Panik.... ich kenne sowas aus meiner täglichen Berufserfahrung. Das das Kind so reagiert hat mehrere Gründe und es liegt, Überraschung...., nicht daran das es dem Kind in der Kita schlecht geht.

Du schreibst, das Kind ist ein paar Monate in der Kita und macht jetzt zicken. Der Grund dahinter ist simpel. Das Kind hat die Eingewöhnungszeit hinter sich. Da war alles neu, neue Leute, neues Spielzeug, neue Freunde. Und jetzt kommt der Alltagstrott und der "Welpenschutz" ist vorbei. Ich nenne es so, weil man neuen Kindern recht viel durchgehen lässt. Das was nun folgt ist die Festigung in der Gruppe, also das Anschließen in der Gruppendynamik. Und das ist manchmal fürs Kind nicht einfach.

Nachdem der Alltagstrott Einzug hält versucht das Kind herauszufinden, wie weit es gehen kann. Das geschieht zum einen bei den Eltern, zum anderen in der Kita. An allen Seiten wird getestet und das kann manchmal groteske Formen annehmen. Da berichte ich später im Text ein paar Beispiele. Was das Kind in der Zeit lernt ist

A: Hier sind Grenzen und ich kann nicht machen was ich will, weil sonst habe ich ein Problem mit den Kindern oder den Erziehern

B: Hier sind Regeln und die sind anders als ich das will und die sind anders als Zuhause

Daraus entsteht beim Kind eine Unsicherheit und es versucht nun, das es in diesem Bereich irgend einen festen Platz bekommt. Das geschieht durch Verunsicherung der Eltern, Austesten der Regeln und Grenzen in der Kita und manchmal mit Zeter und Mordio. Das Kind ist an einer Stelle angelangt, an dem die Bedürfnisbefriedigung hinten ansteht und das Kind auch eigenständiger werden soll. Bisher hat Mama alles gemacht aber nun kommen Anforderungen und das will ich nicht. War schöner als Mama mir alles nachgetragen hat und die Erzieherin auch. Diese Zeit ist aber nun rum und nun heißt es lernen fürs Leben.

Was das für Formen annehmen kann ist schon kurios. Folgende Beispiele kann ich dazu mal anbringen (Namen geändert)

Da ist klein Erna. 3 Jahre alt und neu in der Gruppe. Die ersten Wochen war alles gut. Die Monate zogen ins Land und so 4-6 Monate später fängt es an zu zicken. Schreit morgens bei Mutter, sie will nicht in die Kita. Drückt auf die Tränendrüse. Macht der Mutter das Leben schwer, die eigentlich schnell zur Arbeit muss. Bewegt sich kein Stück, lässt sich fallen. Das Frühstück hat sie verpasst. Nach 20 Minuten Gezerre am Hals der Mutter und nach zig "du bekommst dieses und jenes wenn du lieb in die Kita gehst" kann sich das Kind endlich lösen. Das passiert jetzt täglich. Die Mutter lockt, das Kind bockt. Problem ist, wenn die Mutter die versprochenen Sachen am Ende des Tages nicht mitbringt, dann steigert sich das Gezeter am Folgetag. Sobald die Mutter auf dem Flur um die Ecke ist hört das Geschreie sofort auf, das Kind beruhigt sich innerhalb von einer Minute, richtet sich das Krönchen und spielt als wenn nichts passiert ist zuvor. Das Spielchen neiget sich dem Ende hinzu wenn die Mutter am Nachmittag wieder erscheint. Sobald die Mutter in Sichtweite ist kommt die leidende Miene und das Geplärre. Und wehe das versprochene Zeugs ist nicht dabei..... Btw... das Locken sollte man unbedingt lassen. Das Kind merkt das es die Eltern in der Tasche hat und mit steigendem Alter müssen die Mitbringsel größer werden.

Da ist klein Emil. Der ist auch neu in der Kita. Er ist schon ein Jahr da, ein eher ruhiger Junge von 4 Jahren. Und er beobachtet viel. Da ist klein Susi, die von einer Biene gestochen wird. Die Erzieherin ruft die Eltern an, Susi wird abgeholt. Da ist klein Fridolin der Durchfall hat und sich übergibt. Die Erzieherin ruft die Eltern an, klein Fridolin wird abgeholt. Emil beobachtet das fast ein Jahr und kombiniert: Kind krank, Erzieherin telefoniert, Mutter kommt, Kind kann nach Hause. Und dann kommt der Test. Emil würgt das Frühstück hoch, ich rufe die Mutter an, Mutter kommt, das Kind hat eine Wunderheilung im Auto und tobt den ganzen Nachmittag daheim rum. Emil kommt am Folgetag wieder in die Kita, weil er hat ja nur einmal gebrochen. Mutter geht, Kind geht essen, Kind bricht, ich rufe die Mutter an die schon genervter klang. Sie holt das Kind ab, Wunderheilung im Auto, Toben am Nachmittag, leckeres Abendessen, usw. Das Spielchen wiederholt sich am Folgetag und weil die Mutter langsam sauer wurde haben wir den Eimer mal stehen lassen damit sie sieht das wir uns das nicht ausdenken. Sie nimmt das Kind, geht am Nachmittag zum Arzt, der sagt es ist alles Ok, Bauchgeräusche auch OK. Aber er schreibt das Kind zur Vorsicht 2 Tage krank. Kind hat 2 wundervolle Tage daheim, kommt in die Kita, isst Frühstück und bricht. Die Mutter bringt das Frühstück mit, also kanns nicht an der Einrichtung liegen. Im Gespräch mit der Mutter haben wir dann mal überlegt was man machen könnte und ich habe ihr dann gesagt, sie soll mal das vierfache an Wechselwäsche mitgeben. Wir reizen es aus. Am Folgetag gings wieder nach dem Essen los, ich nehme das Kind, bringe es ins Bad, ziehe es um und bringe es wieder in den Essraum. Kind sitzt 5 Minuten, isst und bricht. Ich gehe mit dem Kind ins Bad, ziehe es um und bringe es wieder in den Essraum. Und es wiederholt sich ein weiteres mal. Ich bringe das Kind wieder ins Bad, kleide es um und da fragt er: Wann rufst du denn Mama an? Ich sage dann freundlich, das ich Mama nicht anrufe, aber das es nichts macht, weil ich genug Wechselwäsche in der Garderobe habe. Ich bringe das Kind wieder in den Essraum, er isst beobachtet mich wie ich ihn beobachte. Er isst weiter und spielt hinterher als wenn nichts gewesen ist. Mittag hat ihm auch geschmeckt und ab dem Folgetag hat dieses Kind in der Kita nie wieder gebrochen.

Kinder sind nicht dumm und sie sind einfallsreich. Wenn sie etwas erreichen wollen ist ihnen jede Taktik recht. Eltern durchschauen das manchmal nicht gleich. Grade wenns das erste Kind ist. Ich arbeite seit über 20 Jahren mit Kindern, 26 Jahre wenn man die Ausbildung mit einbezieht. Diese 2 Geschichten sind nur Einzelepisoden aus über 20 Jahren Kinderbetreuung. Ich könnte da ein Buch schreiben über den Einfallsreichtum von Kindern. Und immer wenn man denkt man hat schon alles erlebt kommt ein Kind und toppt das.

Für die Eltern heißt es, einen ruhigen Kopf bewahren. Ihr Eltern seid der Herr im Ring. Natürlich will das Kind nicht in die Kita, sobald es erstmal weiß wo der Hase lang läuft. Was folgt sind leidende Mienen, Weinkrämpfe, Klammern, Jammern und noch einfallsreichere Methoden um die Eltern, ich sags mal so wie es ist, zu erpressen. Ihr seid die Chefs und das was ihr sagt ist Gesetz fürs Kind. Lasst euch nicht anmerken wie sehr ihr Leidet. Das Kind erkennt Mimik schon sehr gut und das Kind versucht an euren Gefühlen anzusetzen. Ihr wollt/müsst arbeiten, ergo das Kind muss in die Kita. Das ist ein Fakt und ihr bestimmt das. Da darf es nichts dran zu rütteln geben und das müsst ihr nach außen hin zeigen. Jeglicher Versuch seitens des Kindes muss von euch gelassen genommen werden. Zeigt niemals Angst oder Besorgnis, denn damit kann das Kind arbeiten um seinen Willen zu bekommen. Vergesst nicht, sobald ihr um die Ecke gegangen seid und aus der Sichtweite des Kindes seid klickt der Schalter um, so als wäre nichts passiert und das Kind hat einen normalen Vormittag in der Kita.

Es hört sich hart an, aber es ist nichts weiter als konsequentes Handeln. Für gewöhnlich ist das Beschriebene die 2. Phase der Eingewöhnung und das Auseinandersetzen mit den Regeln und Grenzen der Gruppe. Da muss das Kind durch. Und diese Phase kann scheitern, wenn die Eltern nicht mitarbeiten. Daher ist es das falscheste was man machen kann, das Kind wieder mitnehmen, oder aber eine andere Kita suchen. In der anderen Kita geht das Spielchen von vorne los. Also Gelassenheit an den Tag legen als Elternteil und sich nicht das Zepter aus der Hand nehmen lassen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich arbeite seit über 20 Jahren mit Kindern und Jugendlichen

Nein, du bestimmst was es zu tun und zu lassen hat und nicht der kleine Nervzwerg. Abgesehen davon, kannst du dann ja auch nicht mehr arbeiten gehen, wenn du wegen deinem Kind zu Hause bleiben mußt!

Du solltest herausbekommen, mit wem es dort Ärger hat. Und dann dementsprechend reagieren.

Wieso will es denn nicht mehr in den Kindergarten. Da würde ich auch erstmal ein Gespräch mit dem Kindergarten suchen.

warum will das kind nicht mehr in die kita, ist ehr die frage. natürlich sollst du es nicht rausnehmen oder nimmst du es später auch aus der schule