Katholisch und moslem-Beziehung und Probleme mit Eltern, was tun?
Hallo, Also ich habe ein großes Problem, ich (katholisch,15) und mein Freund (moslem,18) kennen uns seit einem halben Jahr und seit kurzem sind wir zusammen. Er wohnt sehr weit weg, hat mich aber auch schon Besucht und ich hatte den Eindruck, dass meine Eltern ihn mögen. Davor gab es keine Probleme mit meinen Eltern, aber mit seiner Mutter. Sie meint das klappt nicht wegen unseren Religionen. Nach unserem Treffen hat sich bei mir zuhause auch alles geändert, mein Eltern sind auch gegen uns, mein Vater wollte nie dass ich mit einem moslem zusammen komme und das meint er immernoch, und meine Mutter meint das klappt nicht, weil einer von uns konvertieren MUSS. Sie möchte nicht dass ich irgendwann ein Kopftuch trage oder sonst etwas in der Art. Sie wollte mich sogar schon vor die Wahl stellen, sie (meine Eltern) oder mein Freund, denn sie ist der Meinung, dass sie mich sowieso verliert wenn ich mit ihm Heirate. Sie ist völlig verzweifelt, wobei ich das Gefühl habe dass sie mir Schuldgefühle machen will. Seine und meine Eltern sind der Meinung wir sollen Kontakt abbrechen. Wir glauben aber daran dass es klappen könnte, wir lieben uns sehr und der Altersunterschied und die Entfernung sind kein Problem für uns, unser Problem sind unsere Eltern die jetzt auch nicht mehr zulassen wollen dass wir uns treffen. Wir haben schon so viele Argumente angewandt, aber das kommt alles nicht an. Keiner von uns hat vor zu konvertieren. Meine Fragen: Ist es in unserem Fall möglich eine Beziehung zu führen? Zu heiraten? Wie ist das mit den Kindern? Wie können wir unsere Eltern überzeugen?
13 Antworten
Hallo Lala119,
ich glaube, ihr könnt ein glückliches Leben zusammen haben.
Aber nur, wenn ihr die wirklich harten Prüfungen Eurer Liebe auch annehmt und die schwierigen Situationen gemeinsam durchsteht.
Das dürfte sicher auch nicht ohne Konflikte zwischen Euch abgehen. Aber gemeinsam könnt ihr das schaffen!
Zunächst: Ich verstehe die Sorgen besonders Deiner Eltern.
Im Islam steht die Frau ja (wie es im Koran heißt) eine Stufe unter dem Mann.
Frauen haben sich bei uns ziemlich weitgehende Gleichberechtigung erkämpft. Dass Deine Eltern davor Angst haben, dass Du Dich den äußerst autoritären und in extremen Fällen sogar menschenrechtswidrigen Vorschriften des sunnitischen Islam unterwirfst, das solltest Du Dir möglichst eindringlich klar machen.
Nun wird Dein Freund von seiner Familie auch unter Druck gesetzt. Seinen Eltern wird es möglicherweise als schwere Verfehlung angerechnet, wenn sie es zulassen, dass ihr Sohn eine Ungläubige zur Freundin hat. Du bist mit Deinen nichtmuslimischen Moralvorstellungen bei orthodoxen Muslimen als Familienmitglied nicht akzeptierbar.
Wie verhärtet die Haltungen in Euren Familien sind, kann ich auch nach Deinen Darstellungen nicht gut abschätzen. Aber ihr lebt ja (wie ich vermute) in Deutschland und habt das Recht der Religionsfreiheit auf Eurer Seite. Und in Deutschland seit ihr beide religionsmündig, könnt also selber entscheiden, welcher Religion (oder ob ihr überhaupt einer Religion) angehören wollt.
Aus den genannten Gründen würde ich Dir dringend abraten Dich für den orthodoxen Islam zu entscheiden. Vermutlich wird Dein Freund auch nicht das Verlangen haben katholisch zu werden.
Wenn ihr nicht beide davon überzeugt seid, auf Religion ganz verzichten zu wollen, dann könntet ihr Euch ja nun in aller Ruhe nach einer Alternative umsehen. Sowohl bei den Christen als auch bei den Muslimen gibt es
ein riesiges Angebot an religiösen Bewegungen die die Frauen- und
Menschenrechte achten. Es würde hier sicher den Rahmen sprengen würde ich darauf näher eingehen.
Nun seit ihr ja noch sehr jung. Und viele in Eurer Umgebung sind sicher
der Meinung, dass es noch viel zu früh ist, über eine gar lebenslange
Beziehung nachzudenken. Aufgrund meiner eigenen Lebenserfahrungen denke ich da anders.
Wenn ihr Euren ganz eigenen Weg zu einem gemeinsamen Glauben finden würdet, dann dürftet ihr auch bei einer Hochzeit, bei der Gründung einer Familie guten Rückhalt finden. Eure Familien könnten sich dann quasi auf neutralen Boden begegnen und schließlich Eure Entscheidung füreinander wertschätzen.
Und spätestens Eure Kinder werden verstehen, dass Christentum und Islam den gleichen Ursprung haben.
Aber, wie gesagt, wenn ihr Euch füreinander entscheidet, habt ihr einen langen Weg vor Euch, der viel Geduld und unerschrockene Liebe von Euch fordern wird. Das ist es auch, was ich Euch von Herzen wünsche.
Pescatori
Dankeschön, wir werden versuchen diese Zeit zu überstehen, egal wie sehr unsere Eltern dagegen sind.
Sie sind die erste Person, die das ernst nimmt, obwohl ich ja noch so jung bin.
Danke für Deinen Hinweis!
Die Interpretation der Schriften ist immer ein sehr schwieriges Geschäft. Deshalb halte ich es für sehr wichtig, dass wir uns an der heutigen Praxis orientieren. Ich habe viele Gespräche mit Ahmadiyya Muslimen gehabt und weiß auch von den Aleviten, dass in vielen Gruppierungen des Islams Menschrechte nicht weniger geachtet werden als bei uns. Aber es gibt auch den im Saudia Arabien praktizierten Islam und den des "Islamischen Staates". Auch kennen wir die Einstellung der Salafisten in Deutschland, die viele junge Konvertiten in den Tod geschickt haben. Dass vor diesem Hintergrund Eltern sich sorgen, wenn ihre Tochter einen muslimischen Jungen zum Freund hat, kann man doch nach- empfinden.
Ich kann die Sorge deiner Eltern nachvollziehen. Das hat auch nichts mit Rassismus zu tun, es geht hier um Sorge.
Gerade heute war in der Zeit ein Artikel über eine Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung. (http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-12/zuwanderung-deutschland-integration-studie-konrad-adenauer-stiftung?cid=10704317#cid-10704317)
Aus dieser Studie geht hervor, dass ...
30% der Muslime in Deutschland glauben, dass man dem Koran buchstabengetreu folgen muss. Das sind dann 30% Fundamentalisten.
15% der Muslime in Deutschland glauben, dass eine Ehe mit einem Christen / einer Christin Schande über die muslimische Familie bringt.
Wieviele glauben, dass eine Ehe mit einem christlichen Mädchen keine Schande bringt, wenn das Mädchen vorher schnell konvertiert, steht nicht dabei.
(http://www.kas.de/wf/de/33.47457/)
Du bist 15. Triff dich mit Jungs in deinem Alter und triff dich mit Jungs, die in der Nähe wohnen. Fernbeziehungen sind noch mal besonders schwierig.
Kommt darauf an, wie gläubig und tolerant dein Freund bzw du selbst bist.
Auf jeden Fall wird es Probleme geben - schon dass ihr zwei zusammen bleibt- denn dein Freund wird sich wohl nicht gegen seine Familie und seine Mutter stellen um dich zu behalten, denn bei Muslimen ist die Familienehre sehr ausgeprägt, dass deshalb sogar Morde geschehen, wenn die Ehre der Familie verletzt wird. Und dazu würde auf jeden Fall konvertieren deines Freundes zum Christentum zählen, aber auch das Heiraten einer Christin ist schon Unehre.
Hallo :)
Dass jemand von euch konvertieren muss, stimmt nicht. Wenn du tatsächlich eine Christin bist und den Christentum praktizierst, dann dürft ihr nach islamischen Recht heiraten. Denn einem muslimischen Mann ist es gestattet eine Christin, Jüdin oder eine Muslima zu heiraten. Es muss eine der drei Buchreligionen sein.
Ich weiß, dass das Letzte, was du hören willst ist, dass du zu jung bist und in dem Alter noch nicht weißt was Liebe ist. Es mag sein, dass es tatsächlich Liebe ist, aber dass du zu jung bist, trifft nun mal zu. Wenn ihr wirklich von eurer Liebe überzeugt seid, dann wartet paar Jahre ab. Wenn es die wahre Liebe ist, dann werden die Gefühle auch in paar Jahren da sein.
Es ist bekannt, dass viele muslimische junge Männer an deutschen bzw. westlichen Mädchen nur ihre Erfahrungen sammeln wollen, und sie dann später fallen lassen, um ein muslimisches Mädchen, das noch Jungfrau ist, zu heiraten. - Weißt Du das?
Ich glaube, Du bist mit 15 Jahren noch zu jung dafür, um diesen Jungen und die ganze Situation richtig einschätzen zu können.
Ob ihr zusammenbleibt oder nicht, das Allerwichtigste ist, dass Du auf gar keinen Fall mit ihm schläfst, bevor Du 18 bist. Bis dahin kannst Du dann hoffentlich die Situation richtig beurteilen, und eine fundierte Entscheidung treffen.
Alles Gute wünsche ich Dir : )
Das heißt nicht, dass jeder so ist und bitte richten Sie sich nicht so nach denn Alter.
Trotzdem danke
Eigentlich haben Frau und Mann im Islam Gleichberechtigung. Nur weil so viele Menschen das behaupten und nur Propheten männlich waren heißt es ja nicht dass dies genauso im Koran steht. Ich glaube viele Menschen denken da drin steht "Frau steht unter Mann also muss sie Kopftuch tragen und Mann darf Ehefrau schlagen" so ist dies aber NICHT. Ich habe Bibel und Koran gelesen und über beides wird so viel Unsinn erzählt, dass es mich extrem aufregt!