Kapitel einer Geschichte durcheinander schreiben?
Hey, ich hab' eine Frage. Und zwar schreib' ich sehr gern Geschichten. Ich finde die Storyideen und meinen Schreibstil auch meistens sehr gut, nur bekomme ich oft nur den Anfang hin, da ich dann die Motivation verliere. Meine Frage ist jetzt: Glaubt ihr es hilft, einfach immer das Kapitel zu schreiben worauf ich gerade am meisten Lust habe (also z.B. erst Kapitel 1, dann Kapitel 4 usw.) und die 'unspektakulären' Kapitel zum Schluss zu schreiben oder bringt mich das eher durcheinander? Würde ich dadurch vielleicht mehr Motivation zum zuendeschreiben bekommen? Und habt ihr vielleicht noch andere Tipps, wie ich mich motivieren könnte?
5 Antworten
Entscheide selber. Ich schreibe teilweise an verschiedenen Kapiteln gleichzeitig, wenn ich bei den anderen nicht weiter komme. So komme ich besser voran und hab das Gefühl, dass die Geschichte gut wird.
Hab jetzt auch erstmal mit der Fortsetzung meiner einen Geschichte weitergemacht, weil ich bei T1 nicht weiter komme
Kann man machen, wie man will. Hat Goethe mit den Szenen von "Faust" so gemacht. Jeder Autor sollte das System finden, das für ihn persönlich funktioniert.
Genau das gleiche Problem habe ich auch und über genau die gleiche Lösung habe ich auch schon nachgedacht. :D Probier es auf jeden Fall aus!
die gedanken zum schreiben kommen wie und wann sie wollen, also schreibe sie dann auf, wenn sie dir durch den kopf gehen. die reihenfolge der szenen und das feilen am text sind ganz andere schritte, die mit der ersten niederschrift überhaupt nichts zu tun haben.
stell dir einen bildhauer vor, der aus einem tonklumpen eine figur modellieren will. was braucht er als erstes? den klumpen ton. und was brauchst du als schreiber als erstes: den klumpen text. also schreibe alles wild durcheinander auf, was dir zu einem bestimmten thema oder einer geschichte durch den kopf geht.
später lehnst du dich zurück und schaust dir alles durch und überlegst, was du verwenden und was du wieder streichen und wegwerfen kannst. manche schriftsteller überarbeiten ihr rohmanuskript bis zu 20 mal, um es immer schlüssiger, spannender und kompakter zu machen. das ist keine seltenheit.
hemmingway sagte: ich kann nicht schreiben, aber überarbeiten.
manche schreibratgeber raten sogar, mit dem ende der geschichte zu beginnen und sich dann langsam nach vorne zu arbeiten. denn dann hast du von vornherein das ziel vor augen und kannst es langsam und schrittweise vorbereiten.
Wenn du auf diese Art und Weise schreiben willst, muss die Geschichte gut durchgeplottet sein. Du musst genau wissen, was in welchem Kapitel, in welcher Szene passieren soll, was sich ändert, wo neue Entwicklungen beginnen.
Wenn du einfach ungeplant drauf losschreibst, wirst du dich mit dieser Technik verzetteln, es wird Ungereimtheiten geben, lose Handlungsstränge, Fehler.
Ein Nachteil dieser Art zu schreiben: Es darf sich nichts mehr verselbstständigen. Wenn du plötzlich merkst, dass eine Entwicklung doch nicht funktioniert oder eine Handlung nicht zu einem Charakter passt, musst du eine ganze Menge ändern.
Ob es allerdings motiviert, wenn du die "spannenden" Szenen zuerst schreibst und dann am Ende auf einem Berg sitzt, auf den du noch nie Lust hattest?
Überhaupt, wenn es zu viele "unspektakuläre" Abschnitte gibt, würde ich die mal hinterfragen.