Kann man sich mit einem kleinen 3D Drucker einen großen 3D Drucker drucken?

Das Ergebnis basiert auf 20 Abstimmungen

Ja 65%
Nein 35%

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja

Theoretisch ist das möglich. Praktisch ist es möglich, wenn der kleine Drucker in der Lage ist, alle notwendigen Materialien zu drucken - also vom Kunststoff über Metalle bis hin zu elektronischen Bauelementen.

Aber gerade letzteres ist derzeit meines Wissens nach noch nicht möglich. Man kann aktuell keinen Computer-Chip mit einem 3D-Drucker erstellen.

Somit wäre der Bau eines 3D-Druckers möglich - bis auf die Elektronik, welche von extern kommen muss.

Aktuell sind wir noch ein Stück weit entfernt von der "Von-Neumann-Maschine" - seine sich selbst reproduzierende Maschine - zumindest in dieser Größe und dieser komplexen Technologie.

Definiere mal, was genau du damit drucken willst. Der Prusa oder Voron wird ja so im Prinzip hergestellt - wenn es um Mechanik-Aufnahme, Elektronikaufnahme etc. geht. Komplett mit Elektronik und Führungen etc. wohl kaum.

Ist also eine Definitionsfrage. Auch ist das schon recht anspruchsvoll, weil jeder Kunststoff bestimmte Eigenschaften hat, die für bestimmte Sachen Vorteilhaft, andere jedoch eher Nachteilhaft sind. Dein Drucker muß also verschiedenste Materialien beherrschen - ebenso wie du selbst. Es nützt nichts, wenn du z.B. Nylon oder IGUS auf den Drucker verarbeiten kannst - du selbst aber nicht das Knowhow und die Vorraussetzungen hast und entsprechend nur abwechselnd "Spagetti" oder "Bananen" produzierst. Ebenso mußt du Konstruktiv die Gegebenheiten beim 3D Druck, je nach verwendetem Verfahren - vermute mal FDM oder SLA - berücksichtigen. Einfach zeichnen und drucken wird zwangsläufig bei komplexeren Bauteilen in eine Sackgasse führen oder ein schnelles "Ableben" im Betrieb hervor rufen.

Ebenfalls kritisch ist teilweise auch das Kunststoffe a) unter Wärme ein starkes Setzverhalten an den Tag legen und b) Temperaturdifferenzen auch gewaltige Toleranzen rein bringen. Die müssen ebenfalls "abgefangen" werden. Auch, aber nicht nur, durch richtige Materialwahl. Was eine Möglichkeit ist, sofern man dieses kann, wäre die kritischen Teile aus PLA möglichst präzise drucken, dann in Formsand abnehmen und mit Messing oder Alu Gießen. Ist dann zwar nur noch indirekt per 3D Druck, aber die Materialeigenschaften sind an der Stelle über alle Zweifel erhaben - erfüllte der Kunststoff an der Stelle die Anforderungen gerade so, so hat das Metallteil da keine Probleme - selbst im Dauerbetrieb unter Temperatur. Wenn das Wärmetechnisch kolabiert, hast du eh ein gewaltiges konstruktives Problem...

Aber es ist auch eine Kostenfrage: Filament ist teuer. Strom wird auch immer teurer. Verschleißteile kosten Geld und werden nicht billiger. Item-Profile auf Maß kosten. Sind aber nach wenigen Tagen da und, wenn man nüchtern rechnet, letztlich billiger und belastbarer, als gedruckte Konstrukte - Siehe Anforderungen...

Erst die Sinnvolle Anwendung macht es interessant und günstig. Man kann alles drucken - nur ob es letztlich Sinn macht, daß alles zu drucken, steht auf einem gaaanz anderen Blatt...

Ein Arbeitskollege hat mich mal Tagelang genervt, ich solle doch mal eine Bohr- und Biegelehre drucken. War eine hin und wieder wiederkehrende Tätigkeit, die mit Messen eher nervig war. Mir wurde es dann zu dumm. Habe Ihm gesagt, ok, ich druck dir JETZT eine Lehre. Hab mir einen Kunststoffbrocken, Akkubohrer, Heißluftfön und Anreißmaterial (Nadel, Lineal...) geschnappt und habe den Kunststoff gebohrt, heiß gemacht und an der Abkantmaschine den Heißen Kunststoff vorsichtig in Position gebogen. Dauerte 10 min.! Hätte ich das Teil am Drucker gedruckt, hätte ich in der Zeit kaum die CAD erstellt - mit Rechner hochfahren, Programm starten... Geschweige den Exportiert in den Slicer und dort dann gesliced und am Ende auch noch gedruckt... Das z.b. war ein Eindrucksvolles Beispiel, wo 3D Druck machbar, aber absolut sinnfrei gewesen wäre...! Und ich drucke eigentlich recht viel und mit unterschiedlichen Verfahren auf unterschiedlichen Modellen. Aber man muß sich hinterfragen: Macht es in dem Verfahren Sinn oder gibt es bessere/günstigere Verfahren, um ein Vergleichbares Ergebnis zu bekommen?

Nein

1. Da für die nötigen Materialien unterschiedliche Drucker-Arten benötigt werden.

2. Die Genauigkeit nicht ausreichend ist (z.B. für die Führungsschienen).

(3. Nicht alle Materialien druckbar sind. Wäre hier aber weniger relevant.)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Ja

Das Grundgerüst vielleicht aber die Technik nicht

Nein

Diverse Teile lassen sich natürlich drucken. Aber nicht alle, die ganzen elektronischen und elektromechanischen Teile, sowie Metallgestänge, Gewindespindeln, etc., nicht.