Kann man Respekt mit einem Kind erneut aufbauen?
Also zwei Erstklässler tanzen mir als Lehrperson gerne auf der Nase herum. Ich bin nett zu denen aber wahrscheinlich zu nett. Denn andere strengere Lehrpersonen können denen einfach sagen, mach das und dann machen die das auch. Aber bei mir kommt oft ein trockenes nein, dann wird gegeschaut, ich werde ignoriert obwohl ich lauter werde oder ihren namen rufe oder nochmals das selbe sage oder die beiden oder einer der beiden läuft einfach davon. Also irgendwas muss ich total falsch ausstrahlen oder sie falsch behandeln. Aber was könnte das sein? Ich würde gerne, dass sie auf mich hören, denn ich erwarte nicht viel von ihnen aber wenn ich ihnen etwas sage macht es meistens total sinn und ich hätte gerne, dass die das machen. Denn diskutieren tun die beiden nicht, sie sagen einfach oft nein und dann kommt nichts mehr. Und ich habe keinen Bock sie mit Drohungen wie Elterngesprächen oder so dazu zu bringen mir zu zuhören oder das zu tun was ich von ihnen verlange. Denn dann muss ich das immer wieder machen, wenn sie nicht zuhören.
Ach und noch etwas. Manchmal machen die beiden mich tatsächlich wütend und ich würde gerne lauter werden oder kurz den beiden klar machen wie der hase läuft aber dann verspühre ich dieses unangenehme gefühl ich bauch und kann nicht mehr sprechen für ein weilchen.
3 Antworten
Wer sich mit Kindern auf einen Machtkampf einlässt, hat diesen schon verloren, bevor er überhaupt beginnt. Machtkämpfe gewinnen Kinder immer! Egal, was Du tust.
Laut werden, nützt da gar nichts. Du zeigst damit nur Deine Unterlegenheit und dass die beiden Dich wütend machen, zeigt, dass sie genau einen Nerv bei Dir treffen.
Das, was bei Kindern am besten funktioniert, ist eine natürliche Autorität, die sich aus einem inneren Gleichgewicht, aus einem gesunden Selbstwertgefühl, aus dem Ehrlich- und Authentisch-Sein und Vertrauen speist. Dabei dürfen Dir ruhig Fehler unterlaufen, sofern Du diese nicht zu vertuschen suchst. Kinder spüren solche Feinheiten sehr genau und finden zielsicher die Schwachpunkte und bringen diese gnadenlos ans Tageslicht.
Mir waren zeitlebens immer freche, vorlaute Kinder lieber, als verdruckte Leisetreter, denn ein Kind, welches aus sich herausgeht, ist prinzipiell leichter zu lenken, als ein eingeschüchtertes Kind, welches sich selbst nichts zutraut. Bremsen geht immer, aufbauen ist da schon schwieriger.
Die Lenkung findet über gezielte Forderung und Förderung statt. Gib den beiden "besondere" Aufgaben, die nur sie erledigen können. Übertrage ihnen Verantwortung, zeige ihnen, dass Du Vertrauen in sie hast und Du wirst die bravsten Knaben haben, die Dir willig folgen.
denn ich erwarte nicht viel von ihnen
Genau das ist der Fehler! Artikuliere klipp und klar Deine Erwartungen und lass die Kinder die logischen Konsequenzen spüren, wenn sie den Erwartungen nicht gerecht werden. Lehre sie Eigenverantwortung!
Herzlichen Dank für die Auszeichnung. Hat denn die Umsetzung geklappt?
Drohungen von Elterngesprächen bzw. Elterngespräche helfen oft nur begrenzt, weil die ja Kinder auch nicht absolut kontrollieren - das ist auch gut so, denn die Kinder sollen zu eigenständigen Individuen heranwachsen.
Nutze die Zusammenarbeit in der gesamten Schule. Wenn sie nicht auf Dich hören und Deine ausgesprochenen Konsequenzen ignorieren, müssen sie vom ganzen Kollegium darauf hingewiesen werden und auch dort nicht zu ihrem Ziel kommen, ehe die Aussprache mit Dir nicht stattgefunden hat.
Ich weiß nicht, wie gut das in der Schule umsetzbar ist, im Hort mache ich damit gute Erfahrungen - auch bei den sehr resistenten Kindern.
Gleichzeitig sollen sie wissen, dass Du zu ihnen stehst und für sie da bist.
Frag doch die strengeren Lehrer. Was machen die denn?
Was hast du den für disziplinarische maßnahmen?
Was ist die Konsequenz bei einem nein? Passiert dann nichts?
Im Endeffekt weiss ich aus meiner Schulzeit noch das die Lehrer zu denen wir besonders Respekt haben ne entsprechende Ausstrahlung am Tage gelegt haben. Dieses unverwechselbare wissen: mit dem ist nicht gut Kirschen essen wenn man es zu weit treibt.
Aus meiner Ausbildungszeit kann ich mich noch an einen guten Lehrer erinnern. Alles aber 16-18 jährige. Wenn da einer nicht gespurt hat hat er die Person knallhart an die Tafel geholt und einfach ausgefragt. Benotet. Meist ging das in die Hose. Weil die, die gestört haben ja meistens nichts mitbekommen haben. Nach ein paar Wochen haben die das dann aber auch gelernt.
Das ist sicherlich keine Methodik für erstklässler. Aber du hast den Kram ja gelernt. Also wird man dir auch entsprechende Werkzeuge gegeben haben die du nutzen kannst. Ohne entsprechend laut zu werden.
Man kann es ja auch im positiven versuchen. Bei uns in der ersten Klasse damals gab's noch keine Noten. Aber Bienchen und Raben (eventuell noch was mitten drinne) und erstere bekam man wenn man etwas gut gemacht hat. Letztere eben wenn etwas in die Hose gegangen ist.
Hast du möglichkeiten für ein solches System etc?
Solange es für die keine Konsequenzen gibt. Sei es das ausbleiben Einer belohnung oder eben negative Konsequenzen. Wird sich daran nichts ändern. Wir haben damals durchaus gewusst bei welchem Lehrer wir uns was erlauben durften. Eben weil manche inkonsequent waren und eben beim verhalten nichts passiert ist.
ok fair. macht alles sinn. ich bin bei den erstklässlern zu unkonsequent das stimmt, obwohl es dort am meisten sinn machen würde.
ok spannend. das mit dem machtkampf und lauter werden stimmt.