Kann man Respekt mit einem Kind erneut aufbauen?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Wer sich mit Kindern auf einen Machtkampf einlässt, hat diesen schon verloren, bevor er überhaupt beginnt. Machtkämpfe gewinnen Kinder immer! Egal, was Du tust.

Laut werden, nützt da gar nichts. Du zeigst damit nur Deine Unterlegenheit und dass die beiden Dich wütend machen, zeigt, dass sie genau einen Nerv bei Dir treffen.

Das, was bei Kindern am besten funktioniert, ist eine natürliche Autorität, die sich aus einem inneren Gleichgewicht, aus einem gesunden Selbstwertgefühl, aus dem Ehrlich- und Authentisch-Sein und Vertrauen speist. Dabei dürfen Dir ruhig Fehler unterlaufen, sofern Du diese nicht zu vertuschen suchst. Kinder spüren solche Feinheiten sehr genau und finden zielsicher die Schwachpunkte und bringen diese gnadenlos ans Tageslicht.

Mir waren zeitlebens immer freche, vorlaute Kinder lieber, als verdruckte Leisetreter, denn ein Kind, welches aus sich herausgeht, ist prinzipiell leichter zu lenken, als ein eingeschüchtertes Kind, welches sich selbst nichts zutraut. Bremsen geht immer, aufbauen ist da schon schwieriger.

Die Lenkung findet über gezielte Forderung und Förderung statt. Gib den beiden "besondere" Aufgaben, die nur sie erledigen können. Übertrage ihnen Verantwortung, zeige ihnen, dass Du Vertrauen in sie hast und Du wirst die bravsten Knaben haben, die Dir willig folgen.

denn ich erwarte nicht viel von ihnen

Genau das ist der Fehler! Artikuliere klipp und klar Deine Erwartungen und lass die Kinder die logischen Konsequenzen spüren, wenn sie den Erwartungen nicht gerecht werden. Lehre sie Eigenverantwortung!


armaspro 
Beitragsersteller
 16.03.2024, 20:01

ok spannend. das mit dem machtkampf und lauter werden stimmt.

tachyonbaby  13.07.2024, 17:35
@armaspro

Herzlichen Dank für die Auszeichnung. Hat denn die Umsetzung geklappt?

Drohungen von Elterngesprächen bzw. Elterngespräche helfen oft nur begrenzt, weil die ja Kinder auch nicht absolut kontrollieren - das ist auch gut so, denn die Kinder sollen zu eigenständigen Individuen heranwachsen.

Nutze die Zusammenarbeit in der gesamten Schule. Wenn sie nicht auf Dich hören und Deine ausgesprochenen Konsequenzen ignorieren, müssen sie vom ganzen Kollegium darauf hingewiesen werden und auch dort nicht zu ihrem Ziel kommen, ehe die Aussprache mit Dir nicht stattgefunden hat.

Ich weiß nicht, wie gut das in der Schule umsetzbar ist, im Hort mache ich damit gute Erfahrungen - auch bei den sehr resistenten Kindern.

Gleichzeitig sollen sie wissen, dass Du zu ihnen stehst und für sie da bist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sozialpädagoge in der Kinder- und Jugendhilfe

Frag doch die strengeren Lehrer. Was machen die denn?

Was hast du den für disziplinarische maßnahmen?

Was ist die Konsequenz bei einem nein? Passiert dann nichts?

Im Endeffekt weiss ich aus meiner Schulzeit noch das die Lehrer zu denen wir besonders Respekt haben ne entsprechende Ausstrahlung am Tage gelegt haben. Dieses unverwechselbare wissen: mit dem ist nicht gut Kirschen essen wenn man es zu weit treibt.

Aus meiner Ausbildungszeit kann ich mich noch an einen guten Lehrer erinnern. Alles aber 16-18 jährige. Wenn da einer nicht gespurt hat hat er die Person knallhart an die Tafel geholt und einfach ausgefragt. Benotet. Meist ging das in die Hose. Weil die, die gestört haben ja meistens nichts mitbekommen haben. Nach ein paar Wochen haben die das dann aber auch gelernt.

Das ist sicherlich keine Methodik für erstklässler. Aber du hast den Kram ja gelernt. Also wird man dir auch entsprechende Werkzeuge gegeben haben die du nutzen kannst. Ohne entsprechend laut zu werden.

Man kann es ja auch im positiven versuchen. Bei uns in der ersten Klasse damals gab's noch keine Noten. Aber Bienchen und Raben (eventuell noch was mitten drinne) und erstere bekam man wenn man etwas gut gemacht hat. Letztere eben wenn etwas in die Hose gegangen ist.

Hast du möglichkeiten für ein solches System etc?

Solange es für die keine Konsequenzen gibt. Sei es das ausbleiben Einer belohnung oder eben negative Konsequenzen. Wird sich daran nichts ändern. Wir haben damals durchaus gewusst bei welchem Lehrer wir uns was erlauben durften. Eben weil manche inkonsequent waren und eben beim verhalten nichts passiert ist.


armaspro 
Beitragsersteller
 16.03.2024, 20:03

ok fair. macht alles sinn. ich bin bei den erstklässlern zu unkonsequent das stimmt, obwohl es dort am meisten sinn machen würde.