Kann man Klarträumen (Luzides träumen) auch wenn man derealisations störungen hat?

2 Antworten

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Derealisationsstörungen bekommt man aufgrund einer Traumatisierung. Es ist eine (unterbewusst gesteuerte) Schutzreaktion, die sich ereignet, wenn man getriggert wird, wenn also bestimmte Geräusche, Gerüche oder Ereignisse auftreten, die einen (unbewusst) an das Traumaereignis erinnern.

Das bedeutet, dass deine traumatischen Erfahrungen in deinem Inneren viel Raum einnehmen und viel Energie verbrauchen. Das tun sie auch, wenn du überhaupt nicht weißt, dass du etwas Traumatisches erlebt hast. Und das macht labil.

Ich kann es, trotz meiner psychologischen Erfahrung und Vorstellungskraft, nicht beurteilen, ob das luzide Träumen dir schaden könnte, indem du zum Beispiel bei dem Versuch wieder eine Derealisationsstörung erlebst oder sogar ein Flashback (Wiedererleben des Traumas) bekommst.

Da du aber seelisch verletzt und verwundbarer sein musst als andere, kann es passieren, dass du Albträume bekommst anstatt luzide Träume. Oder es gelingt dir einfach nicht, die Kontrolle über den Traum zu erlangen.

Du kannst es ausprobieren, musst aber sofort dich selber aufwecken, wenn irgendwelche unangenehmen Gefühle auftauchen.

Es ist überhaupt sehr schwierig, das luzide Träumen zu lernen. Ich vermute, dass es sowieso nur den Menschen gelingt, die seelisch überdurchschnittlich stabil und nahezu angstfrei sind. Außerdem braucht man eine extrem hohe Konzentrationsfähigkeit. Die haben typischerweise Leute mit einem ziemlich hohen IQ, die spielend leicht lernen können.

PsychoRolf  29.06.2023, 00:01

Danke dir für den ⭐️

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BlackLady98  19.11.2023, 21:34

Kann ich alles nicht bestätigen😅 Derealisationsstörungen können auch einfach aufgrund sehr hoher Stresszustände entstehen. Das kann durch Trauma verursacht werden, aber auch durch Ängste oder wiegesagt langanhaltenden Stresssituationen. Das man mit Derealisationsstörung nicht klarttäumen kann oder dafür einen hohen IQ oder Konzentrationssvermögen braucht, ist so auch nicht richtig. Ich habe oft klar geträumt und ich habe sehr starke Derealisationssymptome. Jeder kann das.

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PsychoRolf  20.11.2023, 13:54
@BlackLady98

Ängste und Stresssituationen triggern oft das frühkindliche, nicht bewusst erinnerbare Trauma. Die meisten Menschen entwickeln als Säuglinge oder Kleinkinder durch gehemmte, überforderte oder traumatisierte Eltern ein Beziehungs- und/oder Entwicklungstrauma. Stabil aufgewachsene dagegen haben selten Probleme, Ängste und Stress zu verarbeiten (intakte Selbstregulation).

Danke für deinen Beitrag, dass du trotz Derealisationsstörungen klarträumen kannst. Da habe ich was dazugelernt.

Allerdings frage ich mich bzw. dich, ob du deine Klarträume auch steuern, also im Traum die Szene wechseln kannst oder dich selbst aufwecken kannst. Dafür ist m.E.eine starke Konzentration,psychische Stabilität und Selbstkontrolle nötig, oder nicht?

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BlackLady98  20.11.2023, 18:36
@PsychoRolf

Ja, wenn du Trauma so definierst natürlich. Ich habe es nochmal differenziert, weil meistens unter einem Trauma etwas sehr Komplexes verstanden wird wie Gewalterfahrung, Missbrauch ect. Und das trifft halt nicht bei allen Betroffenen der Derealisationsstörung zu. Aber natürlich gibt es viele Mini-Traumata im Kindes- bzw. Säuglingsalter, an die wir uns meist nicht mehr erinnern, aber die uns im späteren Leben steuern und zu vermehrtem Stress- und Angsterleben führen. Generell wäre eine gute Konzentrationsfähigkeit sicherlich förderlich zum klar träumen. Ich habe es aber auch mit oft sehr starken Konzetrationsproblemen geschafft. Kann aber natürlich sein, dass die Qualität dessen nicht so ist, wie wenn man sehr fokussiert ist. Aufwecken kann ich mich selber. Szenen zu wechseln war allerdings schwierig und der Traum ist auch oft nach der ersten Szene abgebrochen und wieder "nicht bewusst" geworden. Allerdings ist das Übungssache!

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PsychoRolf  20.11.2023, 21:25
@BlackLady98

Dass du dich selbst aufwecken kannst, ist aber schon eine Leistung👍. Ich spekuliere, dass luzides Träumen eine gute Übung sein könnte, um unterbewusste Inhalte aufzudecken und die seelische Entwicklung zu fördern.

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Ja, das kannst du. Du solltest anfangen Traumtagebuch zu führen, d.h. wirklich immer deine Träume aufzuschreiben (am besten so detailliert wie möglich, denn desto an mehr kannst du dich nach dem nächsten Traum erinnern). Dazu solltest du regelmäßig Reality Checks durchführen. D.h. dich mithilfe von Übungen fragen, ob du gerade träumst oder nicht. Anleitungen dazu findest du im Internet. Die Derealisationsstörung sollte dir dabei gar nicht im Weg stehen. Vielleicht kann es dir sogar helfen klar zu träumen, also bewusst zu steuern, was in deinen Träumen passiert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung