Kann man den Gott Loki, aus der germanischen Mythologie, als böse ansehen?

4 Antworten

Nein, Loki ist eine Art Mischungen, in vielen der alten Sagas beispielsweise hat er den asen auch geholfen.

Der Speer Odins (Gungir) oder der Hammer Thors (Mjölnir) zum Beispiel waren Geschenke Lokis, als enschuldigung dafür das Loki Thors Gattin die Haare Abschnitt.

Satiharu  21.10.2016, 22:18

Sie waren nicht Geschenke Lokis, sondern die der Zwerge, Loki hat sie nur dazu überredet (;

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OdinsFuchs815  14.11.2016, 16:22
@Satiharu

Endlich kennt sich mal jemand auf dem thema so gut aus wie ich.

Strenggenommen sind es Geschenke Odins. :)

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ich hatte mich mal ganz früher ein wenig damit beschäftigt aber kann dir dazu jetzt nicht eine fundierte antwort darauf geben, das einzige was ich anmuten könnte wäre, dass loki nun mal so dargestellt wird weil es immer ein gegenspieler zum guten geben muss, also in dem falle odin oder auch thor.

Loki ist vielleicht der, auf dessen Konto die meisten Schandtaten gehen, aber du beschreibst ja schon richtig, dass er nicht nur als bösartig dargestellt wird.

Das Problem bei Loki ist, dass er selbst kein Ase ist, obwohl er eng mit Odin verwandt ist. Loki ist Sohn eines Riesen und lebt zwar bei den Asen, stellt durch seine Herkunft aber gewissermaßen die Verbindung zu einem archaischen, wilden und gewalttätigeren Erbe der Asen her.

Dieser Widerspruch, dass die Asen zwar von den Kräften der Riesen abhängig sind, der Umgang damit aber immer wieder für Probleme sorgt, wird in Loki verkörpert.

Ein reiner Teufel ist er aber nicht, dafür nehmen die Asen seine Listen doch zu oft auch für sich in Anspruch.

Als eigentlich "böse" kann man ihn tatsächlich nicht beschreiben, eher als listig. Ich denke, dass diese Einteilung in gut und böse letztlich von unserer christlich geprägten Weltanschauung abstammt. 

Dafür hole ich jetzt ein bißchen weiter aus. Im Mittelalter, also zu der Zeit als unsere heutigen Erzähltraditionen schriftlich starten, waren die Schreibstuben fest in christlicher Hand. Im Christentum gibt es diese Einteilung in gut und böse ganz deutlich, das heißt für die Menschen, welche die Geschichten aufgeschrieben haben, gab es diese Einteilung und weil sie so fest zu ihrem Weltbild gehörte, färbt sie dann auch auf andere Bereiche ab, in denen es diese Einteilung ursprünglich nicht gab. 

Kein Dichter oder Geschichtenerzähler hat in den letzten 1000 Jahren das Rad neu erfunden. Neue Erzählstoffe bauen immer auf älteren auf. So wurde zum einen diese Einteilung in gut und böse in Stoffe verbaut, in die sie ursprünglich nicht hingehören, wie die Stoffe der nordischen Mythologie. Zum anderen wurde die Einteilung in gut und böse ein ganz fester Bestandteil von allen möglichen Erzählungen und ist es noch heute, wie man in zahlreichen Büchern, Comics und Hollywoodfilmen sehen kann.

Gut und Böse sind also eher an sich schon als ein Erzählmotiv zu sehen und haben in diesem Fall wenig mit den ursprünglichen Erzählungen der nordischen Mythologie zu tun, die noch aus einer Zeit stammen, in der es das christliche Weltbild in dieser Region noch nicht gab.