Lokis Bestrafungen

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Um herauszufinden, was an Erzählungen über Loki alter nordischer Mythologie entspricht, eignen sich Nachschlagewerke, die auf der Grundlage von Texten, archäologischen Funden und wissenschaftlicher Literatur entstanden sind. Dann ist es möglich, Aussagen im Zweifelsfall an den Quellen zu überprüfen.

Außer der großen Bestrafung nach Balders Tod (Gylfaginning 49 – 50; Vǫluspá/Völuspá Strophe 35 weist in Andeutungen auf die Geschichte) wird von keiner erzählt außer einer anderen Geschichte, an deren Ende Loki die Bestrafung erhält, die sonst als Strafe für Balders Tod vorkommt.

Loki ist den Göttern auch bei manchen Gelegenheiten nützlich gewesen. Er ist listig und findig, einen Ausweg in einer schwierigen Lage zu entdecken.

Längere Zeit über hat er nicht offen eine feindliche Handlung gegenüber den Göttern begangen, die etwas sehr Schlimmes war.

Einige Male ist er von den Göttern bedroht worden, weil er zu etwas geraten hatte, das sie in eine unangenehme Lage gebracht hatte, oder weil er einen Schaden angerichtet hatte. Die Drohungen standen aber in Verbindung mit einer Forderung, etwas Unangenehmes noch abzuwenden oder den Sachen widergutzumachen. Loki konnte aus der Sache herauskommen, indem er sich dazu bereit erklärte und die Forderung erfüllte.

Auf Anraten Lokis gingen die Asen auf die Bedingungen eines Baumeisters (der ein Riese war, wie sich am Ende herausstellte) ein, ihm bei Erbauen einer Burg in 6 Monaten die Göttin Freyja zur Frau zu geben und dazu die Sonne und den Mond. Wider Erwarten schien der Baumeister die Frist einhalten zu können. Die Götter drohten Loki, er werde sein Leben verlieren, wenn er nicht die Arbeit des Baumeisters verzögere. Loki gelang dies, indem er in Gestalt einer Stute den Hengst Svadilfari weglockte, der dem Baumeister durch das Heranzutransportieren großer Steine eine wesentliche Unterstützung war.

Als Odin (Óðinn), Hœnir (Hönir) und Loki in einem Erdofen einen Ochsen kochen wollten, gelang dies nicht (der Kessel wurde nicht heiß). Der Riese Þjazi (Thjazi), in Adlergestalt, erzwang so einen Anteil am Fleisch, indem er nur bei Zusage, als Erster etwas nehmen zu können, von seiner Verhinderung abließ und stattdessen half. Als sich Þjazi (Thjazi) dranging, sich in einer großen Portion die besten Stücke zu nehmen, stieß der verärgerte Loki in eine Stange in den Leib. Þjazi (Thjazi) schwang sich aber mit der Stange, an der Loki hing, in die Luft und der Flug wurde für diesen bedrohlich. Loki bat um Frieden und kam gegen das Versprechen frei, Þjazi (Thjazi) die Göttin Iðunn (Idun) zu verschaffen. Loki lockte Iðunn (Idun) durch List in einen Wald, wohin Þjazi (Thjazi) kam und Iðunn (Idun) zu seinem Wohnsitz mitnahm. Iðunn (Idun) verwahrte die Äpfel, deren Verzehr verjüngende Wirkung hatte und so den Asen ewige Jugend gab. Die Asen ergriffen Loli, der zuletzt mit Iðunn (Idun) gesehen worden. Unter Bedrohung erklärte sich Loki willig, Iðunn (Idun) nach Ýsgarðr (Asgard) zurückzuholen. Loki flog im Falkengewand Freyja und verwandelte Iðunn (Idun) in eine Nuß. Als er zurückflog, verfolgte ihn Þjazi (Thjazi) in Adlergestalt und war dicht an ihm. Die Asen entfachten ein Feuer, an dem sich Þjazi (Thjazi) die Flügel versengte und dadurch abstürzte, und Þórr (Thor) erschlug ihn.

Als Loki Thors Frau Sif in boshafter Absicht all ihr Haar abgeschnitten hatte, wurde er von Thor bedroht und genötigt, den Schaden gutzumachen. Loki bringt die Zwerge, die Söhne Ivaldis, dazu, für Sif goldenes Kopfhaar anzufertigen, das wie natürliches Haar wachsen konnte.

Loki riß den Mistelzweig aus und steckte ihn in die Hand des Gottes Höðr (Hödur), des binden Bruders Balders. Baldr (Balder, Baldur), hätte aus den Totenreich (dem Reich Hels) zurückkehren könne, wenn allen um ihn trauerten. Als einzige weigerte sich die Riesin Þǫkk (Tökk). Die Götter glaubten, dies sei Loki in anderer Gestalt gewesen. Loki versteckte sich in Lachgestalt in einem Wasserfall. Mit Hilfe eines Fischnetzes wurde Loki von den Göttern in die Enge getrieben und dann von Thor gepackt. Die Götter brachten ihn in eine Felsenhöhle. Dann fingen sie Lokis Söhne Wali und Narfi (oder Nari). Die Götter verwandelten Wali in einen Wolf und dieser zeriß Narfi. Mit dessen Gedärmen fesselten die Götter Loki und banden ihn an drei Felsen/Steine, einer unter den Schultern, einer unter den Lenden, einer unter den Kniegelenken. Die Bänder/Fesseln wurden zu Eisen. Die Göttin Skaði (Skadi) befestigte eine Giftschlange über ihm.

Lokis Frau Sigyn fing mit einem Gefäß deren Gift auf, aber wenn sie es leeren mußte, tropfte Gift in Lokis Gesicht. Sein Winden erschütterte dann die Erde (dies sei, was Erdbeben genannt werde). Loki liegt dort gefesselt bis zu Ragnarök (altnordisch, Plural, »Endschicksal der Götter«; Bezeichnung für die nordische Eschatologie in den Götterliedern der Edda).

Albrecht  12.12.2013, 07:32

Eine andere Erzählung gibt es in Lokasenna (»Lokis Streitreden/Lokis Spottreden«), einer Dichtung mit Prosa zu Beginn und am Ende. Es gibt ein Gelage der Göttinnen und Götter bei Ægir (Aegir), zu dem auch Loki eingeladen ist. Loki nimmt es übel auf, als die Götter die beiden Diener Aegirs loben und erschlägt den einen (Fimafeng), obwohl in der Halle Frieden gilt und sie so eigentlich vor Totschlag geschützt ist. Die Asen werden zornig und jagen Loki hinaus. Loki kommt zurück und beginnt bald, die Göttinnen und Götter. Schließlich kommt der zuerst abwesende Thor in die Halle und droht Loki, ihm mit seinem Hammer Mjollnir zu erschlagen. Dieser entscheidet sich für Flucht.

Die Schlußprosa (Frá Loka) erzählt kurz die Gefangennahme und Fesselung Lokis und läßt sie dem Gelage folgen.

Informationen:

Anders Hultgård, Loki. In: Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Von Johannes Hoops. Band 18: Landschaftsrecht - Loxstedt. 2., völlig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage. Herausgegeben von Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer. Berlin ; New York : de Gruyter, 2001, S. 583 - 595

Arnulf Krause, Reclams Lexikon der germanischen Mythologie und Heldensage. Stuttgart : Reclam, 2010, S. 169 – 172 (Loki) und S. 173 – 174 (Lokis Spottreden)

Rudolf Simek, Lexikon der germanischen Mythologie. 3., völlig überarbeitete Auflage. Stuttgart : Kröner, 2006 (Kröners Taschenausgabe ; Band 368), S. 251 - 256 (Loki) und S. 256 – 257 (Lokis Bestrafung)

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Das ist alles was ich dazu gefunden habe. Vielleicht könnte dir das irgendwie helfen. Was mich darauf aufmerksam gemacht hat war die "Maulsperre".