Kann Kind die Mutter anzeigen für Drogenkonsum während der Schwangerschaft?
Wenn die Mutter während der Schwangerschaft Drogen nimmt, leidet ja logischerweise das Kind darunter. Kann das Kind die Mutter im nachhinein eigentlich wegen Körperverletzung oä. anzeigen?
4 Antworten
Anzeigen kann man generell alles mögliche... Weit kommen dürfte das Kind damit allerdings nicht. Zumindest wenn kein Vorsatz des Schwangerschaftsabbruchs erkennbar ist durch das Verhalten.
Bei einem Alkoholmissbrauch der eigenen Mutter während der Schwangerschaft haben Kinder nur bei einem versuchten Schwangerschaftsabbruch Anspruch auf Entschädigung. Das geht aus einem Urteil des Bundessozialgerichts vom Donnerstag hervor. Die Kasseler Richter wiesen die Klage einer 2005 geborenen Jugendlichen ab.
https://www.bsg.bund.de/SharedDocs/Verhandlungen/DE/2020/2020_09_24_B_09_V_03_18_R.html
Die Schädigung eines ungeborenen Kindes (nasciturus) durch Alkoholmissbrauch der Mutter verletzt (grundsätzlich) keine der Normen des StGB, die im Anwendungsbereich des OEG liegen. Denn der Zeitpunkt des Beginns des durch §§ 211 ff, §§ 223 ff StGB geschützten Lebens wird normativ, nicht biologisch bestimmt. Maßgebend für den strafrechtlichen Schutz ist daher, anders als beim Beginn der Rechtsfähigkeit nach § 1 BGB, der Beginn des Geburtsaktes, d.h. bei regulärem Geburtsverlauf das Einsetzen der Eröffnungswehen - Landessozialgericht Sachsen-Anhalt, Urteil vom 30. August 2017 – L 7 VE 10/15
Ja kann man. Dafür wurden auch schon Mütter verurteilt.
Dabei würde ich gegen die Verschwiegenheitspflicht verstoßen, deswegen darf ich keine präzisieren Angaben machen.
Dein Beispiel ist aus England, aber auch ein Deutsches Gericht hat so entschieden, siehe meinen Kommentar ;)
Das Gericht in meinem Link hat im Sinne der Mutter entscheiden, dein Fall ist erst mit tatsächlichen Fakten interessant….
Meine Frau und ich, wir waren über 4 Jahre eine Notpflegestelle für das behinderte Kind einer Alkoholkranken Mutter - das Kind ist entsprechend geschädigt und extrem pflegebedürftig.
Während der engen Zusammenarbeit mit dem JA und dem Familiengericht ist mir kein Fall bekannt geworden bei dem eine Mutter diesbezüglich verurteilt wurde. Auch habe ich über meine Praxis zu keiner Zeit so etwas mitbekommen.
Ich glaube das erst wenn ich das Urteil zu lesen bekommen.
Derartige Urteile müssten im www. öffentlich zugänglich zu finden sein, doe Klarnamen sind dann selbstverständlich verborgen.
Wieso sollten sie?
Nicht jedes Verfahren ist öffentlich zugänglich.
Du kannst uns also dir bekannte Urteile verlinken…
Selbst wenn die Urteile online wären, wüsste ich nicht wo ich die Links finden sollte.
naja, Anzeigen vielleicht. Nimmt Polizei vielleicht auf. Was danach wird??? Wird sicher ein interssaner Präzendenzfall...
Ja da ist möglich.
Ein Ähnlich gelagerter Fall wo es um Alk ging wurde aber vom Gericht abgewiesen: https://www.mdr.de/ratgeber/recht/bundessozialgericht-entschaedigung-kinder-alkoholmissbrauch-mutter-100.html
Interessant. Hast du eventuell den einen oder anderen Link dazu?