Kann es jemanden geben, der weder Bürgergeld noch Grundsicherung bekommt, obwohl er will?

5 Antworten

Ja sicher. Es gibt immer Menschen die durch die Maschen fallen. Ein konkretes Beispiel das ich kenne war ein Zeitsoldat. Er wurde qm Ende der Dienstzeit schwer krank und arbeitsunfähig. Eigentlich wäre die Bundeswehr (Versorgungsamt) noch zuständig, wenigere sich aber zu zahlen. Das die zivilen Ämter fühlten sich nicht zuständig und jedes Amt schickte ihn wo anders hin. Nach Jahren war er gezwungen trotz Berufsunfähigkeit wieder arbeiten zu gehen. Geld gab es auch nachträglich nicht, weil jedes Amt einfach vorgab nicht zuständig zu sein.

Es gibt aber auch hohe Anforderungen, an Auskunfts- und Nachweispflichten die nicht jeder Mensch erfüllen kann. Zum Beispiel für Obdachlose, die Dokumente beibringen müssen die sie nicht haben.

Es gibt genug Menschen die durch das System fallen ubd für die sich niemand interessiert.

Sie können Bürgergeld erhalten, wenn Sie erwerbsfähig und leistungsberechtigt sind und damit mindestens folgende Bedingungen erfüllen:
- Sie sind mindestens 15 Jahre alt und Sie haben die Altersgrenze für Ihre Rente noch nicht erreicht.
- Sie wohnen in Deutschland und haben hier Ihren Lebensmittelpunkt.
- Sie können mindestens 3 Stunden pro Tag arbeiten.
- Sie oder Mitglieder Ihrer Bedarfsgemeinschaft sind hilfebedürftig.

Quelle

Damit fallen schon mal einige Leute weg, besonders beim vorletzten Punkt.

Leute, die eine Erwerbsminderungsrente bekommen, können auch kein Bürgergeld mehr bekommen, denn sie sind nicht mehr erwerbsfähig bzw. sind sie erwerbsgemindert. Viele bekommen als Erwerbsminderungsrente kaum genug, um über die Runden zu kommen.

Wer kann Grundsicherung bekommen?
Grundsicherung im Alter und bei voller Erwerbsminderung können Sie als bedürftiger Mensch bekommen, wenn Sie entweder die Regelaltersgrenze - das ist der Zeitpunkt, an dem Sie die reguläre Altersrente beziehen können – erreicht haben oder Sie dauerhaft voll erwerbsgemindert und mindestens 18 Jahre alt sind.
Sie müssen außerdem in Deutschland wohnen.

Quelle

Grundsicherung zu bekommen ist also noch viel schwieriger, besonders, wenn man noch relativ jung ist. Denn somit hat man die Regelaltersgrenze nicht erreicht und das Amt etc. glaubt einem oft nicht, dass man wirklich nicht arbeiten kann, besonders, wenn man die Behinderung/Krankheit nicht sehen kann. Dann wird oft versucht, es irgendwie "wegzutherapieren", selbst, wenn das faktisch gesehen gar nicht möglich ist. Sogar bei Menschen, die jahrzehntelang nicht mehr gearbeitet haben und sowieso keinerlei Jobs mehr kriegen würden.

Somit bekommt man Grundsicherung nur sehr schwer und nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen. Viele Obdachlose beispielsweise sind noch nicht alt genug für die reguläre Rente, aber manche haben auch keine Behinderungen/Krankheiten. Oder wenn sie welche haben, dann können sie meistens genau deshalb keine Anträge stellen, entweder, weil ihnen die mentale Kraft dafür fehlt oder, weil sie sie aufgrund ihrer Behinderung nicht (richtig) verstehen und sie jemanden bräuchten, der ihnen das alles haargenau erklärt. Aber nicht jeder kann sich so jemanden leisten, nicht jeder - die wenigsten - bekommen so jemanden zur Seite gestellt.

Um nochmal nur Erwerbsminderungsrente und Grundsicherung zu kommen: Grundsicherung gibt es erst bei der vollen Erwerbsminderungsrente und diese zu bekommen - das also nicht immer wieder neu beantragen zu müssen - dauert oft viele Jahre.

Dieses gesamte System ignoriert halt nach wie vor vorallem junge Leute, die nicht arbeiten können, aber bei denen alle sagen würden, sie können arbeiten, denn sie "sind doch noch jung, da kann man noch was regeln". Sowas wie Pflegegeld o.Ä. gibt es auch erst in extremen Fällen, aber um arbeitsunfähig zu sein, braucht es keinen extremen Fall. Pflegegrade gehen auch fast nur auf körperlich behinderte Menschen ein und auf alte, an Demenz erkrankte Personen oder auf Leute mit geistigen Behinderunge (Als wären körperliche und geistige Behinderungen die einzigen beiden Arten von Behinderung, die es gibt).

Und früher, als Bürgergeld noch Hartz4 hieß, musste man sich wie ein Objekt dritter Klasse behandeln lassen. Muss man heute beim Bürgergeld sicherlich auch noch. Ich musste damals mit ansehen, wie die mit meiner Mutter umgegangen sind. Denkst du wirklich, das will irgendjemand durchmachen? Der Mensch hat seine Würde.

Ja sicher, wenn man das nicht beantragt dann bekommt man das auch nicht. Und wenn man die Voraussetzungen nicht erfüllt dann bekommt man es auch nicht


gookies 
Fragesteller
 25.05.2024, 08:16

Was sind denn die Voraussetzungen?

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Singuli  25.05.2024, 08:18
@gookies

Na dass man kein Geld hat.

Wenn man selber Geld hat bekommt man das nicht

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Natürlich, wenn derjenige nichts beantragt.