Jura lernen?

2 Antworten

Ich studiere nun im sechsten Semester Jura und kann dir sagen, den einen perfekten Weg gibt es nicht. Du wirst deinen eigenen finden müssen.

Auch wenn das Vorurteil gerne etwas anderes sagt, kommst du mit Auswendiglernen im Jura-Studium nur sehr bedingt weit. Die meisten Studenten scheitern in den Klausuren am Subsumieren. Sie können zwar alle Definitonen herunterrattern, verstehen aber nicht, was diese bedeuten.

Natürlich musst du am Ende in der Klausur auch Definitionen und Meinungsstreitigkeiten bringen können. Daher macht es schon Sinn, diese auch zu lernen. Wie du das genau machst, ist deine Sache.

In meinem Umfeld habe ich bisher von diesen Lernmethoden mitbekommen:

  • Karteikarten selber schreiben: Das ist meine Lernmethode. Gerade die Meinungsstreitigkeiten lerne ich in meinen eigenen Worten, die Definitionen lerne ich zwar gerne auswendig (meistens sind sie sehr präzise und kurz), wenn ich aber merke, ich verstehe eine nicht von Anfang an, schreibe ich mir noch Stichpunkte zu Erklärung dazu, damit ich am Ende nicht nur weiß, wie zum Beispiel Vorsatz definiert ist, sondern auch verstehe, was das ist und es subsumieren kann. Meistens kann ich mir die Sachen auch viel besser merken, wenn ich sie wirklich verstanden habe und nicht nur stumpf auswendig lerne.
  • gekaufte Karteikarten: andere kaufen sich lieber schon fertige Karteikarten für Jura. Am beliebtesten sind die von Alpmann Schmidt. Es spart zwar die Arbeit vom Selber schreiben, hat aber auch den Nachteil, dass dort das wissen schon vorgegeben ist. Du selbst kannst schwerer etwas ergänzen (z.B. weil sie voll ist), kommst nicht unbedingt mit der Strukturierung der Karten klar, etc. Außerdem würde es bei mir einen wichtigen Lernschritt wegnehmen: Das Erstellen der Karten und damit verbundene Auseinandersetzen mit dem Lernstoff.
  • das Erstellen von Merkblättern: Ähnlich wie bei den Selbsterstellten Karteikarten, nur dass man halt nicht nur kleine Kärtchen sondern große Merkblätter mit viel mehr Stoff hat. Ich persönlich komme besser mit Karteikarten und - kasten klar.
  • das reine Lernen über Fälle: Ich würde dir definitiv empfehlen Fälle zu lösen. Wahrscheinlich macht ihr das schon in den AGs (setze dich dafür ruhig hin und schreibe alles im Gutachtenstil [Obersatz, Definition, Subsumtion, Ergebnis] aus). Die Leute, die wirklich nur über Fälle gelernt haben, haben tatsächlich im ersten Semester alle wesentlich mehr Fälle ausgeschrieben und so durch das ständige Wiederholen und die Beispiele die Definitionen und Meinungsstreitigkeiten gelernt. Gucke vielleicht mal bei euch in der Bibliothek nach Fallbüchern für das jeweilige Rechtsgebiet.

Mir hat es außerdem extrem viel gebracht, mich mit anderen auszutauschen und mit anderen zu lernen. Auch wenn ich kein Fan bin, bei jedem Lernschritt eine andere Person neben mir zu haben, gibt es schon ein paar, die man gut in der Gruppe machen kann. Dazu gehört es, die Fälle zu besprechen oder sich gegenseitig Karteikarten abzufragen.

Ich hoffe, irgendetwas von den Sachen hilft dir weiter. Viel Glück im ersten Semester.


Reaper01963 
Fragesteller
 11.04.2022, 22:17

Danke und dir auch weiterhin viel Glück für deine Semester

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Hey, ich habe letztes Semester angefangen und jetzt meine ersten Klausuren hinter mir. Also du muss verstehen, was dir erzählt wird, nur auswendiglernen allein reicht denke ich nicht aus. Lern die Definitionen und such dir unbedingt ein gutes Lehrbuch!! Und: Nicht verzweifeln - anfangs fühlt man sich etwas überfahren. (:

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Reaper01963 
Fragesteller
 11.04.2022, 22:18

Hast du den eine Empfehlung für ein Lehrbuch und reicht ein einziges oder sollten es mehrere sein ?

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Luisa343  12.04.2022, 10:38
@Reaper01963

Also eins reicht völlig aus, vielleicht kaufst du noch ein Fallbuch dazu. Ich kann die Bücher von Vahlen und C.F.Müller (Verlag) sehr empfehlen.

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