Jurastudium komme nicht hinterher?
Hallo liebe Community,
ich studiere derzeit im ersten Semester Jura (in weniger als einem Monat bin ich im zweiten Semester) und komme leider stofflich gar nicht hinterher.
Prüfungen und Hausarbeiten habe ich dieses Semester gar nicht geschrieben, weil sie entweder aufgrund der Corona-Situation verschoben wurden bzw. weil ich mich für keine weiteren angemeldet habe.
Mein Problem ist, dass ich mich so von dem Stoff überflutet fühle, dass ich nicht weiß, wo oben und unten ist. Ich erkenne keine richtige Gliederung von den Themen, die ich eigentlich lernen soll, und habe immer Angst, irgendwas abzupassen. Ich bin in einem Teufelskreis gefangen, in dem ich immer wieder von vorne anfange Lernzettel zu schreiben, und mich dann überfordert fühle, weil ich mich nicht nur bspw. an einem Buch, sondern auch an den Tutorien und Vorlesungen orientieren muss.
Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich nichts kann. Dieses Studium ist mein absoluter Traum, aber ich finde einfach keinen Durchblick. Natürlich unterscheidet sich die Schule von der Universität, doch in der Schule war ich Jahrgangsbeste. Nun fühle ich mich einfach verloren und lerne aus Frust tagelang nicht, weil mein Gehirn sich einfach durch den unübersichtlichen Informationsfluss ausschaltet.
Habt ihr Tipps zu guten Online-Seiten oder speziellen Lernbüchern? Ich habe schon jura-online.de ausprobiert, aber komme leider nicht damit klar.
Natürlich ist Jura sehr verzweigt und hat mit viel Stoff zu tun, ich möchte einfach einen Weg finden, wie ich mich zurechtfinden kann und auf gar keinen Fall aufgeben.
Ich hoffe auf eure Erfahrungen!
Liebe Grüße!
4 Antworten
Dein bestes Lernmittel ist das Gesetz und dein Verstand, meine ich. Da du natürlich nicht alles aus dem Gesetz lesen kannst, ist es natürlich ratsam, ein Lehrbuch zur Hand zur nehmen, um ein Gefühl für das Rechtsgebiet insgesamt zu bekommen. Was ist der Sinn hinter BGB - Allgemeiner Teil? Warum gibt es einen allgemeinen Teil des Strafrechts? Aber dabei immer den Bezug zum Gesetz haben, sprich die jeweilige Norm lesen. Schon bald wird einem klar, wieviel sich aus dem Gesetz ableiten lässt.
Also einfach ein Lehrbuch und ein Gesetz zur Hand nehmen und anfangen zu lernen.
Was auch noch sehr hilfreich sein kann, ist den Gutachtenstil zu lernen und ihn zu verstehen. In gewisser Weise gehört dazu auch Prüfungsschemata. Wie VirageXO auch schon schreibt: Die Grundschemata. Weil nach diesen hast du einen roten Faden. Und das hilft dir dann, dein Wissen zu strukturieren und Probleme zu erkennen.
Es gibt einige sehr interessante Aufsätze und Bücher, die erklären, wie man Jura leichter versteht :)
Jeder ist scheiße am Anfang einfach durchbeißen
1. Skripten, keine Lehrbücher!
2. Grundschemata lernen. Sobald man das Grobe verstanden hat, kann man ins Detail gehen. Mit "Grob" meine ich:
a) I. Tatbestand, II. Rechtswidrigkeit, III. Schuld
b) I. Anspruch entstanden, II. Anspruch untergegangen, III. Anspruch durchsetzbar.
usw.
Sobald du weißt, in welchem Prüfungspunkt was zu prüfen ist, kannst du im nächsten Schritt ins Detail gehen.
für 2.b) hieße das dann bspw. im Punkt I. Anspruch entstanden für die Willenserklärung
1) Objektiver Tatbestand
2) Subjektiver Tatbestand
Sobald du weißt, wozu man diese Unterscheidung macht, geht's in die jeweiligen Unterpunkte.
Wenn du direkt bei der fünften Mindermeinung zum ETBI oder sonstigem Käse einsteigst, verlierst du nach fünf Minuten den Überblick und verlierst vollkommen verständlicherweise den Kopf.
Nimm dir fürs Zivilrecht die Vorlesungen von Stephan Lorenz von der LMU.
Skripte hatte ich gar nicht im Kopf, vielen Dank! Vielleicht liegt mein Problem daran, dass ich genau dort einsteige, wo es falsch ist.
Hi ist ja mittlerweile 3 Jahre her bei dir, wollte wissen wie es nun weiterging bei dir und ob du durchgezogen hast? Geht mir nämlich gerade genauso