Jetzt mal ehrlich! - Wie gut/sinnvoll ist die Riester Rente tatsächlich für den Verbraucher?

14 Antworten

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Ich soll laut meiner Bank eine Riester Rente abschließen, um gut für das Alter vorzusorgen (Ich bin 22 Jahre).

Und warum soll es ausgerechnet eine Riester sein?

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für das Alter vorzusorgen, mit und ohne staatliche Förderung. Was hat man dir als Grund genannt einen Riestervertrag abzuschließen?

Aber wenn ich mit meinen Eltern, Freunden und Bekannten rede, höre ich nur negative Antworten. Viele von denen haben eine Riester Rente gehabt und sie wieder gekündigt, weil es auf langer Sicht nicht sinnvoll war - lt. deren Aussage.

Ohne Fachwissen sind deren Meinungen relativ belanglos. Das Suchen nach Pauschalantworten wird dir nicht helfen. Du musst dir schon jeden Vertrag individuell anschauen und die Person, welche ihn abgeschlossen hat und erst dann kann man sagen war sinnvoll oder eben nicht.

Also überlege ich bevor ich von meinen kleinen Gehalt als Azubi jeden Monat 30 € oder mehr dahin zahle ob das wirklich sicher ist.

Sicher schon. Aber Sicherheit ist Schwachsinn. Sicherheit ist Angst. Sicher ist, wenn die Kosten zu hoch und die Rendite zu niedrig ist, dass du keine Realrendite erwirtschaftest. Womit wir wieder bei meiner Ausgangsfrage wären: WARUM soll es bei dir eine Riester-Rente sein? Jede Investition hat ja ein Ziel und einen Zweck?

Gibt es denn wirklich keine anderen Möglichkeiten sein Geld sinnvoll anzulegen??

Na klar, die gibt es zu Hauf, doch vielleicht sind bei der Bank gerade Riester-Wochen.

Aber für sinnvolle Anlage braucht man auch eine Menge an Fachwissen. Grundsätzlich sollte man erst dann anfangen Geld zu investieren, wenn man das Investment versteht. Wer nicht versteht wie ein Bausparvertrag funktioniert, sollte keinen haben. Wer nicht versteht wie Riester funktioniert, sollte keine haben. Wer nicht weiß wie Aktien funktionieren, sollte keine haben.

Ferner steht vor jeder Anlage erst einmal die Absicherung der eigenen Arbeitskraft mittels einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Bevor du die nicht hast, kannst du dir das Sparen sparen.

Niklaus  02.08.2015, 12:30

Gratulation Kevin. Hier hast du echt gekämpft. Die Stammtischparolen und sonstige Laienmeinungen sind schon ein starke Zumutung.

Um es kurz zu  machen: Riester-Rente lohnt sich.....für die Versicherung und wenn man älter als mind. 82 Jahre wird, denn nur dann hat man nicht nur sein eigenes Geld und die Überschußbeteiligung (eine Art Verzinsung) zurück erhalten, sondern bekommt mehr als man eingezahlt hat (also immer schön gesund bleiben und alt werden :-)  ).

Was die Zulage und die Steuerrückerstattung betrifft:

als Single und unter Ausschöpfung der ganzen Zulage von 154€ darfst Du das Geld über eine kleinen Umweg der Versicherung schenken, denn Verwaltungsgebühren etc. fressen die Zulage wieder auf.

Klar, Du kannst die Beiträge über die Einkommensteuer als Sonderausgaben gem. §10a EkStG geltend machen, heißt, dein montl. Beitrag reduziert sich entsprechend (erst zahl ich ein, dann bekomm ich ein Teil wieder zurück :-/ ).

Ich kann jetzt, nachdem ich 8 Jahre eingezahlt habe und letztes Jahr 60 Jahre alt wurde, von Fakten und Erfahrung sprechen (ich konnte vertragsgemäß die Auszahlung mit 60 Jahren beantragen, was ich auch schleunigst gemacht habe).

Fakt ist, dass ich jetzt eine "Rente" von etwas mehr als 50€ bekomme, ich mir allerdings 30% vom "Kuchen" sofort auszahlen lies (kann ich nur empfehlen).

Jetzt bekomme ich bis zu meinem 72 Lebensjahr mein "Netto"- eingezahltes Geld (also die Steuerrückerstattung ist bereits abgezogen) wieder zurück (!) und wenn ich es schaffe 82 Jahre zu werden, dann bekomme ich noch die Überschußbeteiligung (ich nenn es die Zinsen) zurück. Danach mache ich Gewinn !!! Fragt sich nur, was die 50€ dann noch Wert sind.

Meine Empfehlung: Finger weg von Riester-Verträge, egal welcher Art.

Besser: als mündiger und charakterstarker Bürger würde ich jetzt montl. einen fiktiven Versicherungsbeitrag in einen oder mehrere risikoarme Fonds einzahlen (z.B. Dividendenfonds etc.) den ich nach Belieben verkaufen oder umschichten kann. Hat nur ein Nachteil: er kann - wenn genügend angespart wurde- dazu verführen die "Rentenkasse" zu plündern für Neuwagen, Luxusreise, neues Smartphon etc.

Fazit: wer nicht charakterfest ist => Riestern, der Rest => selbst und eigenverantwortlich vorsorgen.

Ein Zusatzeinkommen im Rentenalter ist natürlich für jeden interessant.

Wer das hier  verneint, geht scheinbar davon aus, dass im Rentenalter jeder Grundsicherungsanspruch hat.

martin197575  18.06.2015, 15:04

Ein wahres Wort, danke!

martinzuhause  18.06.2015, 15:33

es ist aber recht unwahrscheinlich das es mit dem rentensystem weiter wie bisher funktioniert. wahrscheinlich ist das es eine einheitsrente geben wird die jeder bekommt. wer da dann privat vernünftig vorgesorgt hat braucht die natürlich dann nicht.

Ich bin erstaunt über die vielen Antworten!

Fakt ist dass ich fast keine Lebenserfahrung habe und habe mich deshalb heute Nachmittag bei der Bank gegen eine Riester Rente entschieden. Ich konnte weder vom Bänker noch von anderen Außenstehenden vollkommen überzeugt werden dass es etwas Gutes ist.

Ich habe auch über eine BUV nachgedacht aber sein wir doch mal ehrlich. Die Versicherung zahlt in diesem Fall nur wenn man NICHTS mehr kann...Ich hab es selber durch in der Familie. Die Versicherung zahlte keinen Pfennig obwohl meine Mutter monatelang im Krankenhaus lag...Nur durch Glück und durch heutige Medizin kann sie heute wieder gehen und etwas bisschen arbeiten.

Ich glaube das Thema AltersversorgE ist so weitumfassend dass es mir in meiner jetzigen Situation einfach noch sehr schwer fällt dort durchzusehen und eine "richtige" Entscheidung zu treffen.

Ich danke euch für die Antworten aber ich werde erstmal versuchen eine gewisse Rücklage aufzubauen und wenn ich etwas Geld auf der hohen Kante habe kann ich immer noch in eine Versicherung investieren oder sonstiges...

verreisterNutzer  18.06.2015, 22:04

Ich habe auch über eine BUV nachgedacht aber sein wir doch mal ehrlich. Die Versicherung zahlt in diesem Fall nur wenn man NICHTS mehr kann...Ich hab es selber durch in der Familie. Die Versicherung zahlte keinen Pfennig obwohl meine Mutter monatelang im Krankenhaus lag...Nur durch Glück und durch heutige Medizin kann sie heute wieder gehen und etwas bisschen arbeiten.

Fakt ist, die BU gerät immer wieder in Verruf, weil die Vermittler dem Kunden oft raten, Gesundheitsangaben falsch zu beantworten. Der Risikoträger hat natürlich ein Recht zu erfahren, welches Risiko er sich einkauft. Beantwortet man die Gesundheitsfragen ehrlich, dann kann die Gesellschaft nicht die Leistung verweigern. Allerdings ist es gängige Praxis vieler Versicherer, gerade bei günstigen Beiträgen, erst mal die Leistung zu verweigern. Mein Rat, bei Leistungsverweigerung sofort zum RA und sich vor Abschluss einer BU mal die Zahlen ansehen, bei wie viel Leistungsfällen die Versicherten vor Gericht ziehen müssen um an ihr Geld zu kommen. Meiner Meinung nach ist die BU neben der Privathaftpflicht immer noch die wichtigste Versicherung.

Ich danke euch für die Antworten aber ich werde erstmal versuchen eine gewisse Rücklage aufzubauen und wenn ich etwas Geld auf der hohen Kante habe kann ich immer noch in eine Versicherung investieren oder sonstiges...

Bloß das nicht, zumindest nicht sehr lange
Mein Rat:
Jemanden finden der ehrlich berät und nicht nur an seine Prov denkt, um dann so früh wie möglich mit der Altersvorsorge anzufangen.

kevin1905  20.06.2015, 23:06

Die Versicherung zahlt in diesem Fall nur wenn man NICHTS mehr kann

Nein, wer hat dir denn das erzählt. Die Versicherung leistet, wenn du deinen zu letzt ausgeübten Beruf zu mind. 50% nicht mehr ausüben kannst aufgrund von Krankheit, Unfall oder mehr als altersbedingten Kräfteverfall. Es reicht schon wenn du - sei es aufgrund eines Rückenleidens - nur noch Teilzeit arbeiten kannst.

Die Versicherung zahlte keinen Pfennig obwohl meine Mutter monatelang im Krankenhaus lag...

Erinnerst du mich an meinen Beitrag und die Aufforderung darin NICHT zu pauschalisieren!

Deine Mutter hatte wahrscheinlich einen Altvertrag - vor 2001 abgeschlossen - mit abstrakter Verweisbarkeit, wenn es denn überhaupt eine Berufsunfähigkeitsversicherung war (lad die Police hoch, dann sag ich es dir). Diese gibt es heute quasi nicht mehr, da sich die Rechtslage, u.a. auch in der gesetzlichen Rentenversicherung geändert hat (vgl. u.a. §§ 43, 240 SGB VI).

Wenn man korrekte Angaben (und damit meine ich wirklich perfekte) bei den Gesundheitsfragen macht, kommt man im Leistungsfall zu 99% unbürokratisch an sein Recht und seine BU-Rente. Ärztliches Gutachten und fertig. Aber auch hier gilt wieder: LESEN!

Versicherungsbedingungen (AVB) sind nicht immer lustig durch zu lesen. Für mich als Makler gilt das, dann wird das für Kunden erst recht gelten. Aber es gibt keinen anderen Weg das Dingen wirklich zu verstehen.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sichert die Arbeitskraft ab. Sie ist keine Krankenzusatzversicherung und auch keine Unfallversicherung. Diese sichern unterschiedliche Risiken ab. Die allgemeine Definition des BU-Begriffs, wie der GDV sie ansetzt hast du weiter oben stehen!

Denk also bitte nochmal drüber nach und lass dich statt auf einer Bank bitte unabhängig beraten, sei es von einem spezialisierten Makler oder von einem Versicherungsberater (gegen Honorar).

Habenwill  25.06.2015, 11:31

Noch bist du jung und in Ausbildung, deshalb hast in der Tat noch Zeit für eine abschließende Entscheidung für die Altersvorsorge. Eine Bekannte von mir, die stets der Meinung war Altersvorsorge lohnt sich nicht, geht aktuell mit 900 € Brutto gesetzlicher Rente in Ruhestand. (Durchschnittsrente bei Frauen lag 2014 bei unter 600 € / Monat! - Kindererziehungszeiten, Teilzeitarbeit, 450 €-Jobs,...)

Deine Generation wird es noch härter treffen. Frühest möglich vorzusorgen schadet daher nicht.

Deine Aussage zur BU deiner Mutter kann ich jedoch nicht nachvollziehen. Kann es sein, dass du die gesetzliche Erwerbsminderungsrente mit einer privaten Berufsunfähigkeitsrente verwechselst? Frag deine Mutter einmal danach. Hat Sie einen privaten Vertrag und von welcher Versicherung? Oder hat Sie einen Antrag beim Amt gestellt, dazu würde deine Aussage eher zutreffen.

Genieß dein Leben und lass dich von Bankern und Versicherungsprovisionsjunkies nicht über den Tisch ziehen!

Hallo dieLisa93,

die Riester-Rente wurde eingeführt, umeinen Ausgleich für die Absenkung des Rentenniveaus der gesetzlichenRentenversicherung von ca. 70 auf 67% des durchschnittlichen Netto-Einkommensder Rentenversicherten zu schaffen.

Aus diesem Grundist die Riester-Rente für gesetzlich Rentenversicherte ein wichtiger undsinnvoller Baustein in der privaten Altersvorsorge. Durch die staatlichenZulagen und die zusätzlichen Steuervorteile können mit der Riester-Rente guteRenditen erzielt werden. Die angesparte Zusatzrente hilft, die Lücke zwischendem Arbeitseinkommen und der Altersrente zu schließen.

InsbesonderePersonen mit einem geringen rentenversicherungspflichtigen Einkommen oderHaushalte mit Kindern profitieren von der staatlichen Förderung, da sie schonbei einem geringen Eigenbeitrag die vollen staatlichen Zulagen  erhalten. Personen mit höherem Einkommenprofitieren in der Regel von einem zusätzlichen Steuervorteil.

Als Grundzulageerhält der Sparer 154,- Euro pro Jahr plus ggf. Kinderzulagen i.H.v. 185 Eurobzw. 300 Euro pro Jahr für Kinder die nach 2008 geboren wurden.  Personen, die vor Vollendung des 25.Lebensjahr eine Rieste-Rente abschließen, wird ein einmaliger Berufseinsteiger-Bonusvon 200,- € gezahlt.

Grundsätzlich sollte man so früh wie möglich mitder Vorsorge beginnen.

Auf diese Weise kann bereits mit geringen Beiträgeneine gute Grundlage für die Altersvorsorge geschaffen werden.Altersvorsorge-Produkte sollten immer auf den individuellen Bedarf abgestimmtsein. Bei vielen privaten Rentenanbietern erhalten Sie einen kostenlosenVorsorgecheck. Durch eine persönliche Beratung oder Online-Vorsorgeberater kannder individuelle Bedarf ermittelt werden, um so anschließend die passendeLösung für die Altersvorsorge zu finden.

Damit sich ein Riester-Vertrag auch wirklich fürSie lohnt, sollten Sie darauf achten, dass möglichst wenig Kosten anfallen.  

Tipp: Bittevergleichen Sie die Angebote mehrere Anbieter und orientieren Sie sich ambesten an den garantierten Leistungen.Die Verbraucherzentralen und Vergleichstests - beispielsweise Stiftung Warentest - unterstützen bei der Suche.

VieleGrüße

BernhardGabriel, CosmosDirekt