Ist Philosophie Zeitverschwendung?

7 Antworten

„Philosophie zu studieren ist nichts anderes, als sich auf den Tod vorzubereiten“, sagte einst Cicero. Schon diese Funktion der Philosophie bedeutet - jedenfalls für den alten Menschen - keine Zeitverschwendung.

Für den jungen Menschen ist die Philosophie in anderer Hinsicht von unschätzbarer Bedeutung. Wer in die Erwachsenenwelt hineinwächst (und jeder steht vor dieser Aufgabe), kann sich an den Lebensweisheiten bedeutender Philosophen, welche die eigene, individuelle Lebenserfahrung sozusagen durch ihre Werke zur Allgemeingültigkeit erhoben haben, orientieren. Denn diese Persönlichkeiten haben nichts als die Wahrheit im Sinne, und was die Wahrheit der Erwachsenenwelt, überhaupt der Welt "an sich" ist, dürfte für einen Jugendlichen bzw. Heranwachsenden von großem Interesse, ja eigentlich von existentieller Bedeutung sein.

Ich habe es seinerzeit versäumt, mich an den Lehren von Philosophen wie Nietzsche, Schopenhauer oder Aristoteles zu orientieren. Ich wäre im Leben vielleicht besser „gefahren“, so wie mein Jugendfreund, der mir schon früh von Nietzsches „Zarathustra“ erzählte. Ich aber beließ es nur bei der Nennung dieses hochberühmten Werkes bzw. des hochberühmten Philosophen. Später, viel später, als ich mich mit diesem Philosophen und mit den anderen genannten intensiv beschäftigte, ist mir erst bewusst geworden, was ich damals versäumt habe.

Denn eins steht fest: viele, vielleicht sehr viele (oder gar: die meisten?) Jugendlichen bewegen sich lange, eventuell zu lange in ihrer jugendlichen Welt, die ganz anders geartet ist als die Erwachsenenwelt bzw. die Welt „an sich“. Eigentlich müsste für alle Schüler das Fach Philosophie in der Schule obligatorisch sein, aber leider ist Philosophie, wenn überhaupt, nur Wahlfach, und da die Sprache vieler Philosophen oft hochabstrakt ist (Ausnahme: die der oben Genannten), beschäftigen sich die Schüler lieber mit Technik, Naturwissenschaften oder lesen Romane, Erzählungen, evtl. auch Gedichte oder interessieren sich im Übermaß für irgendwelche Sportarten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ehrliche Antwort: je nachdem, wer philosophiert. Wenn ich die völlig irrelevanten Beiträge in der ,,deutschen Zeitschrift für Philosophie" lese, bekomme ich machmal den Eindruck, dass diese Leute ihre Zeit besser einsetzen könnten.

Aber Philosophie richtig betreiben und selbst ,,sauber" denken zu lernen, das ist eine große Hilfe im Leben. Ohne philosophisches Denken hätte ich viel weniger Erfolg als Antwortgeber bei GF!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Philosophie ist immer im historischen Kontext eingebettet. Nur da ist sie interessant und von Bedeutung.

Marx meinte, die Philosophen hätten die Welt nur verschieden interpretiert, nein, sie haben die Welt falsch interpretiert, einschließlich von Marx. Erst wer die Entdeckungen und Erkenntnisse der Physik des 19. Jh. in ihrer philosophischen Bedeutung richtig erkannt hat, kann die Welt richtig erklären.

Im 19. Jh. hat die Physik entscheidende Entdeckungen gemacht, die alte Fragen der Philosophie beantworten konnten. Erst die Entwicklung der Technologie bestätigte im 20. J.h. die philosophische Bedeutung dieser Entdeckungen der Physik und bewies durch die technische Praxis vor allem der radioelektronischen Überwachung die Richtigkeit des philosophischen Materialismus und die Abwesenheit von Immaterialität, eines Nichts, von Göttern, Dämonen und Geistern.

Die Erkenntnisse aus der Philosophie, besonders die der Ontologie, können der aktiven Lebenshilfe dienen. So der höchste Rat: Nimm nie irgendetwas persönlich. Weil diese Geisteshaltung jedem Hochmut oder den eigenen Minderwertigkeitskomplexen den Weg von vornherein versperrt.

Nein. Es ist keine zeitverschwendung.probiere es doch einfach aus.

abcdehallo 
Fragesteller
 08.04.2023, 14:17

Habe ich 😉 ist ganz nett

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