Ist mein Freund überempfindlich?
Hallo,
ich bin seit 8 Monaten mit meinem Freund zusammen. Wir haben uns im Studium kennengelernt, führen aber jetzt eine Fernbeziehung, da ich die Uni gewechselt habe.
Unser Problem ist, dass er furchtbar schnell beleidigt ist. Heute habe ich zum Beispiel vergessen, dass er nach Hause zu seinen Eltern fliegt und ihm deshalb keinen guten Flug gewünscht. Eine Freundin war da, wir haben für das morgige Testat gelernt und danach habe ich noch mit meiner Mutter telefoniert.
Ich habe mich dann erkundigt ob es ihm gut geht und darauf hab ich eine ziemlich passiv aggressive Antwort bekommen: "Ja, und ich bin übrigens gut gelandet, falls es dich interessiert."
Das war nicht das erste Mal, dass er sich über solche (in meinen Augen) Kleinigkeiten aufregt. Er zweifelt dann meine Liebe zu ihm an und dass ich mich garnicht für ihn interessiere.
Er weiss wie ich bin und ich tue mir sehr schwer jemanden an mich ran zu lassen und tue mir auch schwer Liebe zu zeigen und zu geben. Jedoch finde ich, dass ich sehr große Forstschritte mache. Ich habe ihn sogar zur Hochzeit meiner Tante eingeladen (wo er alle für mich wichtigen Leute kennen lernt). Solche "großen" Gesten sind dann gefühlt wieder nix wert. Er hängt sich sehr oft an so Kleinigkeiten auf.
Ich fühle mich andauern "ungenügend".
Klar kann ich mich ihm zu Liebe für 2-3 Wochen anstrengen und auf alles achten aber ich habe auch einen stressigen Alltag und ich bin eben nicht der über fürsorgliche Typ. Er kann doch nicht verlangen, dass ich mich für ihn auf den Kopf stelle?
Ist sein Verhalten berechtigt? Bin ich wirklich so eine miserable Freundin?
5 Antworten
Gerade bei unterschiedlichen Vorstellungen und gegensätzlichen Meinungen ist es wichtig, wertschätzend miteinander zu kommunizieren. Das bedeutet u.a. sich keine Vorwürfe zu machen, auch nicht versteckt.
Bsp.: "Ja, und ich bin übrigens gut gelandet, falls es dich interessiert."
Du könntest nachfragen! Ja, ich hab Dir gar keinen guten Flug gewünscht. Das ist mir wegen meiner Arbeit durchgerutscht. Ist das schlimm oder verzeihst Du mir gerne?
Hier empfiehlt sich auch z.B.: "Durch diese Bemerkung habe ich das Gefühl, eine schlechte Freundin zu sein. Tut mir leid für Dich. Bin ich für Dich überhaupt noch zumutbar?"
Mein Motto lautet: "Mich darf jeder kritisieren, wenn er mir auch hilft, meine Aufgaben und Probleme zu lösen. Für alle anderen hat der Maurer ein Loch in der Wand gelassen." Ein Mensch, der mich angeblich liebt, unterlässt seine negative Kritik bzw. Vorwürfe, wenn er mir nicht helfen will oder kann. Das darfst Du ihm auch in aller Freundlichkeit mal genauso klar sagen.
Eine gute Freundschaft (oder Liebesbeziehung) gedeiht gut, wenn man sich möglichst immer miteinander wohl fühlt. Vorwürfe sind ein Stein im Schuh und machen alles kaputt. Auch das wäre mal offen anzusprechen.
Für Menschen sind unterschiedliche Dinge wichtig.
Die Kunst ist es, den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden ohne sich zu verbiegen.
Ich würde Deinem Freund alle diese Fragen stellen. Denn nur er kann die Antwort darauf wissen.
Fühlst Du Dich permanent "ungenügend" stellt das eine grosse Belastung dar, und sollte unbedingt einmal geklärt werden zwischen Euch.
Denn eine solche "Überempfindlichkeit" ist nicht wirklich harmlos. Dahinter kann sich auch ein Narzisst/Egomane verstecken, der Dir das Leben zur Hölle machen kann.
Du bist keine schlechte Freundin. Sowas kann man mal vergessen, was nicht sofort bedeutet, dass der Freund einen nicht wichtig ist. In meinem Augen finde ich auch, dass dein Freund dezent überreagiert. Er sollte sich nicht so aufführen und sofort an der Liebe zweifeln ist auch nicht gerade fein, denn das setzt dich sicherlich unter Druck und ist außerdem dämlich.
Bist Du sicher, dass Du mit diesem Mann weitere Zeit verbringen willst?
Wenn Du Dich sehr verbiegen musst, dann erzeugt das bei Dir Frust.