Ist Karate oder (Kick)-Boxen effektiver?

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du hast nicht definiert, was du mit effektiver meinst, a: selbstverteidigung b: muskeln oder fitness

kickboxen hat wesentlich weniger bewegungen als karate, das heisst, weniger techniken werden schneller verinnerlicht, meistens ist auch das ausdauertraining im kockboxen intensiver als im karate, zumindest im anfänger karate. Im Karate gibt es viele offene hand techniken, du lernst mit jedem finger, jedem teil der hand, effektive bewegungen zu machen, du kannst greifen und dann arme etc, hebeln und werfen. das ist effektive selbstverteidigung, trotzdem lernst du auch die gleichen bewegungen wie im kickboxen. Aus der bandbreite des karates resultiert natürlich dass es länger dauert bis du die techniken verinnerlicht hast. ABER: es ist immer falsch zu glauben, dass es einen schnellen weg gibt, selbstverteidigung zu lernen. wirklich effektive SV dauert lange zu erlernen. man kann in jeder Kampfsportart schnell ein paar griffe lernen, aber ruhe bewahren, in bedrohlichen sitationen den kopf bewahren, die richtigen entscheidungen treffen im stress, das kann man nie schnell lernen , nicht im kickboxen, nicht im karate, nicht kungfu, nicht grav maga (oder wie man das schreibt) etc pp. Es gibt auch keine beste kampfsportart, es gibt nur die die für dich am besten ist.

Ich bin absoluter Fan von Karate, zumal wenn du den Vergleich zum Kickboxen herstellen möchtest. Karate ist keine Aktivität, die man sich innerhalb kürzester Zeit aneignen kann. Außerdem gibt es natürlich verschiedene Varianten, deren traditionellste das Shotokan ist. Dafür wird aber in einem guten Dojo auch darauf geachtet, dass saubere Techniken gelehrt und erlernt werden - und kein zielloses und vor allem unkontrolliertes Herumgefuchtele mit Händen und Füßen, wie man es bei machen Kickboxern sehen kann. Ganze und halbe Punkte beim freien Kampf sind zumindest meiner Ansicht nach bei Karate schwerer zu erkämpfen als beim Kickboxen, denn die Technik muss bei voller Kontrolle komplett ausgeführt werden und darf nicht nur angedeutet werden. Es gibt natürlich überall schwarze Schafe, aber ich würde, wenn ich einen Vergleich ziehen müsste, Karate mit Parallelski und Kickboxen mit stark taillierten Carving-Ski vergleichen. Die Carver hast du viel schneller im Griff, sind aber bei hohen Geschwindigkeiten in der gerade Schussfahrt kaum zu steuern. Parallelski sind beim Erlernen sehr anspruchsvoll, denn du benötigst eine sehr saubere Technik - gerade für Kurven. Hast du die aber erst einmal drauf, kannst du Kurven problemlos meistern und bei der Schussfahrt sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen. Ich bin eher Purist, tendiere also eher zu den Parallelski, sprich: zu Karate. Das mag aber auch damit zu tun haben, dass es (zumindest früher) sehr viele Kickboxing-Vereinigungen gab, die keine einheitlichen Standards propagieren. Karate ist international geregelt, d. h. Niveau und Leistungsanforderungen bei Wettkämpfen, Schulungen und Gurtprüfungen sind überall geregelt. Beim Kickboxing gab es das lange nicht - d. h. man traf früher Leute, die es innerhalb von einem Jahr angeblich zum Meister gebracht haben, was - bei allem Talent - einfach nicht glaubwürdig ist. Letztendlich ist es wohl eine Geschmackssache, aber ich bin nach wie vor ein Fan von Karate.

karate katas sind recht starr und nicht sehr für den ernstfall bedacht dennoch kann man mit langer erfahrung auch dies ausgleichen die techniken sind sehr kraftvoll beim kickboxen setzt man auf schnelligkeit und punkte sehe selbst fast keinen nachteil darin

kungfuguy

IRENEBOA  24.01.2011, 12:53

Katas stellen nur eine Facette von Karate dar - sie dienen der Perfektionierung von Techniken und sind mit einem Schattenkampf gegen imaginäre Gegner zu vergleichen. Karate bietet aber sehr viel mehr als 'nur' Katas - zum Beispiel eben auch den freien Kampf (Kumite). Karate soll außerdem dafür sorgen, dass es nie zum Ernstfall kommt - d. h. die Philosophie fördert die Umgehung der kämpferischen Auseinandersetzung; der Einsatz von Karate außerhalb des Dojos soll eigentlich dem wirklichen Notfall vorbehalten sein, in dem eine Vermeidung nicht mehr möglich ist. Das sollte man auch bedenken. Karate ist - wenn man es ernst nimmt - nicht nur eine anspruchsvolle Ausdauersportart, sondern eine Lebenseinstellung.

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