Ist Java eine „tote“ Sprache?

Das Ergebnis basiert auf 14 Abstimmungen

Nein 86%
Ja 14%

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ist Java eine „tote“ Sprache?

Es gibt mehrere eindeutige Hinweise, dass diese Technologie keinesfalls als tot bezeichnet werden kann.

  • Im März diesen Jahres wurde Java 18 veröffentlicht, im September wird Version 19 erscheinen. Die neueste LTS-Version (17) wird voraussichtlich bis 2029 erweiterten Support seitens Oracle erfahren. Wenn man sich die Änderungen in den jeweiligen Versionen anschaut, findet man nicht nur Bugfixes, sondern auch Erweiterungen der Sprache und der Module aus der Standardbibliothek.
  • Grundsätzlich gibt es keine offiziellen Bestrebungen, die Entwicklung der Sprache zu stoppen. Unternehmen und Organisationen wie Apache, die Eclipse Foundation oder Red Hat zeigen noch immer ein starkes Interesse, die Entwicklung von Java fortzuführen bzw. zu unterstützen. Die weltweite Community ist groß.
  • Etliche Unternehmen nutzen Java für ihre Anwendungen/Dienstleistungen. Bekannte Namen wären z.B. Amazon, Uber oder Zoho (Catalyst). Wenn du nur selbst etwas recherchierst, wirst du auf etliche andere Namen stoßen.
  • Schau in Jobbörsen auf die gesuchten Profile. Nach Entwicklern mit Java-Kenntnissen wird oft gesucht. Das wird sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern, denn nur weil irgendeine Technologie XY im Trend liegt, werden Anwendungen nicht gleich postwendend neu oder umgeschrieben. In einigen Sektoren geht es sogar explizit darum, alte Anwendungen (die z.B. mit COBOL entwickelt wurden) mit Java neu zu schreiben.
  • Nach Rankingseiten wie TIOBE, PYPL oder Redmonk zu urteilen, findet man Java aktuell stets unter den Top 3. Wenn du diese Statistik ein wenig gegenprüfen möchtest, schau für die letzten 2-3 Jahre auf GF oder anderen Plattformen: Du wirst etliche Fragen/Beiträge zu Java finden. Entweder geht es darum, Java zu lernen oder um die Umsetzung bestimmter Projekte mit Java.
(...) und sie meint Java wird ist keine zukunftsorientierte Sprache. (...)

In ganz speziellen Bereichen kann das in gewisser Sicht zutreffen. Seit 2019 wird beispielsweise für die Android-Entwicklung Kotlin von Google favorisiert (was sicherlich auch als Reaktion auf den jahrelangen Rechtsstreit mit Oracle zurückzuführen ist) und über die Jahre hinweg haben sich diverse weitere Lösungen etabliert (Flutter, Qt, React, Xamarin, ...), um mobile Apps zu entwickeln. Das macht es Java für die kommenden Jahre sicherlich schwerer, top-relevant für neue Projekte in diesem Gebiet zu bleiben.

Trotzdem darf man hierbei nicht all die Softwareunternehmen vergessen, die schon jahrelang in dem jeweiligen Geschäftsfeld tätig sind. Die stellen nicht bei jeder neuen Technologie ihr gesamtes Arbeitsumfeld um. Mit der derzeit genutzten Technologie hat man bereits viel Erfahrung gesammelt, es wäre unklug, das einfach so wegzuwerfen. Alte Projekte gilt es ebenfalls noch zu warten. Den Aufwand (und das beginnt bereits bei Versionssprüngen) einer Aktualisierung muss erst einmal jemand bereit sein, zu bezahlen.

Sollte man sich, auch als Hobbyprogrammierer, auf modernere Sprachen wie Python konzentrieren?

Python würde ich nicht als moderner als Java bezeichnen.

Ob es sich nun lohnen würde, sich mit Python zu befassen, würde ich mehr davon abhängig machen, was du machen möchtest. Python wurde als Skriptsprache konzipiert, eignet sich also vorwiegend für kleine Anwendungen, die man schnell und kurz formulieren kann. Programme zur Datenanalyse wären da eine Option, Steuerungsprogramme für den Raspberry Pi oder Automatisierungssoftware (zum Sammeln von Daten o.ä.).

Wenn du nach einem Java-Ersatz suchst, würde ich eher Kotlin, Scala oder C# in Betracht ziehen.

Nein

Was soll "zukunftsorientiert" denn bedeuten? Java ist immer noch in der Top 3 im TIOBE Index und wird im Enterprisebereich auch vor Python liegen, mal davon ab, dass die Top 4 eh dicht beieinander liegt. In Deutschland liegt die Verbreitung ab vom Web auf Platz #1. Was ist an Python denn "moderner"? Welches Programm kannst du dort umsetzen, was du in Java nicht umsetzen kannst?

Python ist sicher toll, gerade für Kleinkram automatisieren usw. und wissenschaftliche Aufgaben, wo es auch sehr viele Bibliotheken gibt. Hat eine niedrigere Einstiegshürde, das macht aber nix anderes "tot".

Am Ende ist das alles eh immer das Gleiche. Wir erfinden das Rad seit Jahrzehnten neu. So gut wie alles, was wir heute an Features in Programmiersprachen haben, sowie die gängigen Best Practices, Diskussionen usw. gab es schon in den 70igern oder früher.

Manchmal nennen wir es anders, würfeln es anders zusammen oder es wird wieder Hip, nachdem wir es vorher abgelöst haben. Merken wir gerade im Webbereich z.B. wo der heiße Scheiß Server-Side-Rendering ist. Das haben wir vor React quasi fast drei Jahrzehnte lang gemacht.

Auch viele der aktuellen tollen KI Sachen stammen aus Konzepten der 1950iger bis 1970iger.

Mal von all den ab. Es gibt natürlich immer ein paar fancy spezielle Features der jeweiligen Sprachen und Interpreter usw. Am Ende sind die Basics aber fast immer die Gleichen. Dazu haste eben ein paar Paradigmen, die du kennenlernen wirst.

Man kann, wenn man programmieren kann, durchaus relativ schnell die Sprache wechseln.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012
Nein

Java (und C# als Microsoft-spezifische Nachahmung von Java) sind die beiden derzeit mit großem Abstand vor allen anderen am besten durchdachten, innovativsten Programmiersprachen.

Für unternehmenskritische Großanwendungen (die ja besonders robust sein müssen) sind beide – vor allem aber Java – weit besser geeignet als jede andere Programmiersprache. Dies wird sich so schnell auch nicht ändern, da die Robustheit beider auf ein bis dahin nicht gekanntes Laufzeitsystem zurückzuführen ist, wie es keine andere Programmiersprache ihr eigen nennt.

Daher: Wer Java eine "schon tote" Programmiersprache nennt, weiß einfach nicht, wovon er spricht.

Python als brauchbaren Ersatz für Java oder C# zu sehen, wäre grundfalsch.

Von Experte grtgrt bestätigt

Wer behauptet, Java sei eine tote Sprache, hat schlichtweg keine Ahnung. Das muss man leider so deutlich sagen.

Die Sprache ist sehr verbreitet und in extrem vielen Bereichen im Einsatz. Ganz viele Anwendungen, die wir im Alltag nutzen, nutzen im Hintergrund irgendwo Java. Bei Banken ist die Sprache zum Beispiel sehr verbreitet.

Daneben wird Java auch weiterentwickelt. Es gibt immer wieder neue Versionen.

Es gibt natürlich neuere Sprachen wie Go. Aber das bedeutet nicht, dass zukünftig Java nicht mehr genutzt wird.

Das wird sich zeigen.

Java ist schon etwas altbacken und es gibt moderneres, wie C# (das selbst auch schon wieder recht alt ist:)

Python scheint mir eher eine Schulungssprache zu sein.