Ist Gravitation eine Scheinkraft?
Ähnlich wie die Zentrifugalkraft eine Scheinkraft der Zentripetalkraft ist?
Von einem Blickwinkel betrachtet nicht, denn wenn wir ein free body diagram zeichnen dann nehmen wir einen Pfeil vom Massenschwerpunkt eines den Boden berührenden Objekts in Richtung Boden (mg) und die normale Kraft vom Boden in Richtung Himmel. Diese normale Kraft wird, soweit ich weiß, durch abstoßen von atomkernen oder dessen elektronen erzeugt (?).
In diesem Video wurde mein Verständnis davon etwas durcheinander gebracht
https://youtu.be/nR9nE1TalZc?feature=shared
Ich hab sowas schonmal wo anders gefragt, hab aber nur ein leicht gereiztes "nein stimmt nicht" bekommen. Könnte jemand dies weiter begründen, sollte es nicht stimmen?
3 Antworten
Hallo BlackyD961,
ein simples "stimmt" oder "stimmt nicht" wird der Sache nicht gerecht. Die Physik fragt nicht nach dem "Ding an sich" oder nach der "wahren Natur" von etwas – das ist eher eine philosophische Fragestellung – sondern danach, wie man es beschreiben kann.
Und selbstverständlich lässt sich die Gravitation als Kraft bzw. Wechselwirkung beschreiben, ziemlich analog zur elektromagnetischen Wechselwirkung.
Was sie stark von dieser unterscheidet, ist allerdings, dass die Kraft, die ein Himmelskörper auf andere Körper ausübt, proportional zu deren Masse ist – eine Eigenschaft, die sonst nur bei Schein- oder Trägheitskräften auftritt.
Dies ist die Grundlage für das Äquivalenzprinzip, auf dem die Allgemeine Relativitätstheorie (ART) beruht.
Newton: die erdoberfläche ist unbeschleunigt, es gibt eine gravitationskraft der stärke m*9.81 m/s² die nach unten wirkt.
Einstein: die erdoberfläche beschleunigt mit 9.81 m/s² nach oben, es gibt keine gravitationskraft.
Kommt darauf an, ob du Newton oder Einstein diese Frage stellst.
Newton würde die Gravitation als echte Kraft einordnen.
Einstein wird dir sagen, dass Objekte mit großer Masse die Raumzeit krümmen. Andere Objekte, die von dieser Masse "gravitativ" beeinflusst werden, folgen einer Bahn in der gekrümmten Raumzeit. Obwohl sie sich eigentlich geradlinig fortbewegen.