Hallo PadmeAmidala,
ich habe mich mit über 5dimensionalen und sogar unendlich- dimensionalen Räumen befasst, durchaus ziemlich konkret.
Bei einem solchen Raum handelt es sich natürlich nicht zwangsläufig um einen anschaulichen (oder, falls mehr als 3dimensional, eben nicht mehr so anschaulichen) Raum der Geometrie, sondern etwas Abstrakteres und damit Allgemeineres.
Zum Beispiel kann dies im Rahmen des Data Mining ein Raum von Eigenschaften ("Attributen") von Automodellen sein, wie Baujahr, Farbe, Masse, Verbrauch auf 100km, Höchsttempo usw. sein; jedes konkrete Automodell ist ein Punkt in diesem Raum, und jede Eigenschaft ist eine Dimension dieses Raumes. Man kann auch einen Abstand zwischen diesen Punkten definieren, was diesen Eigenschaftsraum zu einem sog. Metrischen Raum macht.
Im Rahmen der – zu dieser Frage getaggten – Quantenphysik ist es ein Raum aller möglichen Zustände eines Teilchens, dessen Elemente alle möglichen Wellenfunktionen desTeilchens sind. Und wenn es dabei um Größen wie Ort oder Impuls des Teilchens geht, ist dieser Raum prinzipiell unendlich- dimensional.
Allgemeines über Vektorräume und Dimension
Anschaulich ist ein Vektor eine Größe, die durch Betrag und Richtung charakterisert ist, oft dargestellt als (parallelverschiebbarer) Pfeil.
Allgemeiner ist ein Vektor Element eines Vektorraums V, dem ein sog. Körper¹) K zugrunde liegt, dessen Elemente Skalare heißen. Vektoren lassen sich addieren und mit Skalaren multiplizieren, d.h. mit v₁, ..., vₙ ∈ V und λ₁, ..., λₙ ∈ K ist auch
λ₁v₁ + ... + λₙvₙ ∈ V
und heißt eine Linearkombination von v₁, ..., vₙ. Die Menge U aller Vektoren, die sich als Linearkombination von v₁, ..., vₙ ausdrücken lassen, ist selbst ein Vektorraum und heißt ein (linearer) Unterraum von V, und v₁, ..., vₙ selbst heißt ein Erzeugendensystem von U. Natürlich kann U mit V identisch sein; anderenfalls heißt U ein echter Unterraum von V.
Falls eine Linearkombination den Nullvektor ergibt, ohne dass
λ₁ = .... = λₙ = 0
ist, heißen v₁, ..., vₙ linear abhängig. Anschaulich heißt dies, dass man aus den Vektoren durch Verlängern/ Verkürzen/ Umkehren und Aneinanderhängen eine geschlossene Figur basteln kann, etwa in einer Ebene ein Dreieck. In diesem Fall lässt sich jeder der Vektoren auch als Linearkombination der anderen ausdrücken.
Ist dies nicht der Fall, heißen v₁, ..., vₙ linear unabhängig. In diesem Fall lässt sich jeder Vektor, der zu U gehört, auf genau eine Weise, d.h. mit genau einem Satz von Skalaren λ₁, ..., λₙ bilden, und man nennt v₁, ..., vₙ auch eine Basis von U.
Die Anzahl n der Basisvektoren heißt dann auch die Dimension von U und wird mit dim(U) bezeichnet. Mathematiker sagen also eher "U hat die Dimension n" als "U hat n Dimensionen".
Es ist auch unsinnig, "die Dimensionen" eines Vektorraums zu numerieren oder ihnen Namen zu geben, denn sie sind gegeneinander austauschbar, und man kann auch eine andere Basis wählen, indem man z.B. v₁ durch v₁' := v₁ + v₂ und v₂' := v₂ − v₁ ersetzt.
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¹) Dabei handelt es sich um eine Struktur, auf der Addition und Multiplikation definiert sind; für beide muss das Assoziativ- und das Kommutativgesetz gelten, und für die Kombination beider Verknüpfungen muss das Distributivgesetz gelten. Außerdem muss ein Körper ein Nullelement (neutral bzgl. Addition) und ein Einselement (neutral bzgl. Multiplikation) haben, und es muss zu jedem Element ein Negatives (sodass Addition das Nullelement ergibt) und für jedes außer dem Nullelement einen Kehrwert (sodass Multiplikation das Einselement ergibt) geben. Dadurch sind automatisch Subtraktion und Division definiert. Die Menge der Rationalen Zahlen, die der Reellen Zahlen und die der Komplexen Zahlen sind Körper.