Ist Gott beweisbar?

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Mit der Vernunft kann die Existenz Gottes weder bewiesen noch widerlegt werden. Dies dürfte nach meiner Kenntnis mittlerweile Konsens in der abendländischen Philosophie sein. Wirklich beweisen kann man nur etwas in der Mathematik und in der Logik. Nicht jedes Argument ist ein Beweis (insofern man nur die Deduktion als Beweis gelten lässt).

Nicht übersehen darf man dabei, dass auch der Atheismus ein (nicht beweisbarer) Glaube ist, so sehr sich die Atheisten, insbesondere die Vertreter des sog. neuen Atheismus, gegen diese Auffassung auch wehren.

Der britische Religionsphilosoph Richard Swinburne interpretiert die Gottes"beweise" als induktive Argumente, wobei jedes Argument mehr oder weniger plausibel ist. Aus seiner Sicht ist die Existenz Gottes rational wahrscheinlicher als die Nicht Existenz Gottes.

Als überzeugter Christ nehme ich aber andererseits auch die kritische Anfrage des Philosophen Ludwig Wittgenstein an die "Gottesbeweise" ernst: "Ein Beweis der Existenz Gottes muss wirklich etwas sein, mit dessen Hilfe man sich selbst überzeugen kann, dass Gott existiert. Ich aber denke, das Gläubige, die solche Beweise vorgelegt haben, damit ihrem Glauben eine intellektuelle Analyse und Begründung geben wollten, obwohl sie selbst nie als Ergebnis solcher Beweise zum Glauben gekommen wären." So ganz unberechtigt ist die Kritik Wittgensteins nicht. Ich kenne nämlich keinen Christen, welcher durch "Gottesbeweise" zum Glauben an Jesus Christus gekommen ist (dies geschieht durch eine Bekehrung).

Blaise Pascal weist darauf hin, dass niemand ins Reich Gottes argumentiert werden kann und das wir die Wahrheit nicht nur durch die Vernunft sondern auch durch unser Herz erkennen können (beweisen und erkennen ist ein Unterschied!).

Jesus sagt unmissverständlich: "Ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen. " (Joh 8,32).

Um diese Wahrheit zu erkennen bedarf es einer persönlichen Offenbarung. Gott hat zugesagt, dass er sich jedem offenbart, der ihn mit aufrichtigen Herzen sucht: "Wenn ihr mich sucht, werdet ihr mich finden. Ja, wenn ihr mich von ganzem Herzen sucht, will ich mich von euch finden lassen. Das verspreche ich euch." (Jer 29,13;14a).

Für mich gibt es viele Gründe, dass es einen Gott gibt, der uns erschaffen hat und dem es gefallen hat, sich uns in der Bibel zu offenbaren, z. B.:

In Römer 1,19-21 steht: "Weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen offenbar gemacht hat; denn sein unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, sodass sie keine Entschuldigung haben. Denn obgleich sie Gott erkannten, haben sie ihn doch nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt, sondern sind in ihren Gedanken in nichtigen Wahn verfallen, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert."

Nein, Gott ist nicht beweisbar und auch nicht widerlegbar. Ganz einfach deshalb, weil gar nicht definiert ist, was 'Gott' bedeutet. Die Vorstellungen könnten unterschiedlicher nicht sein. Manche Gläubige stellen sich ein bewusst denkendes Wesen vor, das gezielt aus Lehm Menschen und Tiere erschuf, das regelmässig in den Lauf der Schicksale eingreift. Andere meinen mit Gott einfach 'das, was die Naturgesetze gemacht hat'. Eine Frau, die sich 'gläubige Christin' nennt, sagte mir einmal: "Vielleicht ist Gott einfach das Nichts, aus dem alles entstanden ist."

Nach gewissen Definitionen ist offensichtlich, dass es diesen Gott nicht gibt. Solche Götter sind auch widerlegbar. Nach anderen Definitionen gibt es offensichtlich einen Gott. Der Punkt ist eher, dass ein so schwammig und völlig unterschiedlich definierter Begriff nicht brauchbar ist. Wenn eine Diskussion etwas hergeben soll, muss man über Eigenschaften diskutieren und fragen, ob es in der Welt etwas mit diesen Eigenschaften geben kann.

Schon möglich. Sollte er aber beweisbar sein, stelle ich mir die Frage, warum seine Gläubigen sich so schwer tun, Beweise vorzulegen. Dabei wäre es doch ganz einfach: ein einziger, winzig kleiner, objektiver, überprüfbarer und nicht widerlegbarer Beweis, und alle (vernünftigen) Menschen würden sofort an ihn glauben.

Trotzdem kommt von Seiten der Gläubigen meist nur sowas wie "Ich weiß eben, dass es Gott gibt!", "Es muss Gott geben, weil die Bibel es so sagt!" oder auch "Das Universum kann sich nicht selbst erschaffen haben!". Subjektive Empfindungen, Zirkelschlüsse und Logikfehler. Das sind die einzigen "Argumente", die einem in solchen Debatten entgegengebracht werden. Und das seit immerhin mehr als tausend Jahren.

Fazit: schwach angefangen, stark nachgelassen.

UW1969  03.06.2020, 09:53

Sind das wirklich die einzigen Argumente für die Existenz Gottes? Sind Argumente gegen die Existenz Gottes grundsätzlich frei von Zirkelschlüssen und Logikfehlern? Inwieweit ist die Behauptung "Das Universum kann sich nicht selbst erschaffen haben" eine philosophisch unzulässige These?

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Was meinst Du, warum es Leute gibt, die an Gott glauben? Würde es Beweise geben, egal ob für oder gegen die Existenz (eines) Gottes (oder mehrerer Götter), würde man nicht glauben, sondern wissen. Und das ist nicht nur meine Meinung, sondern Tatsache. Wissen erlangt man nur durch Beweise, für Glauben braucht man keine Beweise.