Ist Glaswolle wirklich so gefährlich?
Man erhält zwar im Laufe der Jahre über viele Dinge neue Erkenntnisse, aber es ist trotzdem manchmal verwunderlich, dass immer mehr Dinge, die früher als unbedenklich oder nur wenig gefährlich galten, plötzlich als hochgradig giftig, krebserregend oder in anderer Form gesundheitsschädlich gelten.
Scheinbar will man die Menschheit immer mehr "in Watte packen" oder sich einfach nur in alle Richtungen absichern und die Sachen wurden eigentlich gar nicht wirklich gefährlicher.
Titandioxid wäre so ein Beispiel.
Früher in Zahncremes, Tabletten und auch Wandfarben enthalten, gilt es nun plötzlich als krebserregend, obwohl das, wenn überhaupt, nur für Stäube gelten kann und nicht für die gebundene Substanz, da diese chemisch sehr träge ist und sich im Körper nicht mehr verändert.
Konkret geht es mir aber um Glaswolle, die ja in vielen Fällen als Dämmsubstanz eingesetzt wird.
Meine Eltern haben damals in den 80er-Jahren in Eigenleistung unseren Dachboden mit dieser gelben Glaswolle gedämmt und ich kann mich nur noch erinnern, wie sie zu mir als Kind gesagt haben, dass es ziemlich auf der Haut juckt. Atemschutz oder dergleichen trugen sie aber nicht.
Keiner von ihnen ist jedoch an Krebs erkrankt oder hatte danach sonst irgendwelche Probleme mit den Atemwegen oder dergleichen.
Nun habe ich Katzen, die dort oben oft schlafen und vor Jahren hat sich mal eine von ihnen durch diese Glaswolle "gegraben" und sich dort eine Schlafstätte errichtet.
Wenn man heute aber so im Internet liest, wie hysterisch manche bei diesem Thema reagieren, könnte man meinen, dass sich diese Katze in Lebensgefahr befinden müsste.
Also wie ist das nun? Wird hier übertrieben und kann ich meine Katzen weiterhin dort schlafen lassen oder nicht? Eine größere Menge an Partikeln kann ja nur dann eingeatmet werden, wenn man die Wolle verarbeitet und Stäube entstehen.
3 Antworten
Das sagt zumindest die künstliche Intilligenz:
Glaswolle besteht aus feinen Fasern, die beim Umgang oder bei Beschädigung in die Luft gelangen können. Wenn diese Fasern eingeatmet werden, können sie in der Lunge bleiben und zu Gesundheitsproblemen führen, wie Lungenentzündungen, Lungenfibrose und Krebs. Es wird empfohlen, beim Umgang mit Glaswolle Schutzkleidung und Atemschutz zu tragen, um das Risiko von Gesundheitsschäden zu minimieren.
Ich persönlich halte Glaswolle für äußerst bedenklich, ebenso wie Asbest.
Ich hatte die mal in einem Dachgeschoss über den Nut- und Federbrettern. Durch die Halogenlampen hat man bei leichtem Wind die einzelnen Härchen durch die Luft fliegen sehen. Ich habe die Bretter schnellstens mit Gipskarton zugemacht und Tapete dran geklebt.
Wiegesagt, an meinem Haus kommt mir nix mehr mit Wolle rein, aber im übrigen gebe ich dir teilweise recht mit "in Watte packen".
Klar vermutet man das nur. Was wäre denn wenn sich heraus stellen würde, dass es tatsächlich schädlich wäre? Kannst du dir die Millionen Häusersanierungen allleine bei den Dächern vorstellen? Deshalb "vermutet" man das halt mal eben nur.
Das ist für mich keine logische Begründung.
Wenn man etwas wüsste, dann dürfte man es auch nicht verheimlichen.
Also heißt das für mich, dass man nichts weiß.
Abgesehen davon ist verbaute Glaswolle ja sowieso unbedenklich, da Fasern nur bei der Verarbeitung frei werden können.
Ja, nur weht im Inneren von Gebäuden selten ein Wind und Glaswolle bzw. Dämmungsmaterial befindet sich ja eingekapselt unterhalb des Dachs und nicht außerhalb.
Zwischen Glaswolle und Wohnraum ist jedenfalls eine Verkleidung und durch diese wird wohl kaum der Wind die Wolle in den Wohnraum einblasen.
Verbaute Glaswolle gilt somit als unbedenklich, dazu herrscht ja ein allgemeiner Konsens.
Die Unterspannbahn ist nicht dicht, ich habe es bei mir doch gesehen. Eine Holzvertäfelung auch nicht.
Aber du kannst Wolle ja gerne als unbedenklich einschätzen, mir ist das doch Wurscht.
Aber du hast doch dann reagiert und diese Stellen abgedichtet.
Wenn man sie von vornherein aber schon so dicht macht, wo wäre dann das Problem?
Das Problem ist die Dichtheit. Es ist nie überall ganz dicht. Hast du schonmal bemerkt wie es durch die Steckdosen bei Sturm zieht? Un das Zeug fliegt ja dann vermutlich vor dem Haus auch noch herum. Wenn das Zeug rundum komplett in Folie eingepackt wäre, dann hätte ich keine Bedenken, ist es aber nicht und kann es auch nicht sein.
Es mag vielleicht nie überall ganz dicht sein, aber das, was an Wind noch durchs Dach durchkommt, ist ja nur noch ein Bruchteil dessen, was außen herrscht. Und so locker ist Glaswolle nun auch wieder nicht, dass selbst kleinste Luftzüge schon Unmengen davon verwirbeln (zumindest nicht die, welche bei mir verbaut ist).
Nur wenn man sie auseinander rupft, dann sieht man im Gegenlicht die Partikel fliegen, aber wie da bei Wind größere Mengen in den Wohnraum gelangen sollen, wäre mir schleierhaft.
Wenn das so ein großes Problem wäre, dann müsste ja jeder sofort sein Haus sanieren.
"Wenn das so ein großes Problem wäre, dann müsste ja jeder sofort sein Haus sanieren."
Das ist es ja eben.
Eben, und darum würde ich zwar auch nicht in Glaswolle baden, aber ganz so dramatisch sehe ich es auch wieder nicht.
Im Übrigen hab ich dazu im Netz einen ganz guten Kommentar eines Handwerkers gefunden, den ich hier mal zitiere:
"Heuzutage wird alles mögliche als krebserregend deklariert und viele Menschen entfalten bei bestimmten Schlagworten auch reine Hysterie.
Es mag im Prinzip auch stimmen, das das Zeugs gefährlich ist, weil grundsätzlich jeder beliebige Staub/Partikel gefährlich sind. Wir können diese aber gar nicht vermeiden, weil sie in der Umwelt nun mal da sind.
Die Mineralwolle ist aber in mehrfacher Hinsicht eher unkritisch.
- Solange du das Zeugs in Ruhe läßt, hat es wenig Not Partikel zu emittieren.
- Die Partikel, welche da durch mechanische Beeinflussung entstehen, sind eher recht groß und deshalb wenig lungengängig. Die Anzahlkonzentration ist eher gering.
Gerade was man sieht, ist eher ungefährlich, weil recht groß. Lungengängige Partikel im 1um-Bereich und drunter sieht man kaum. In hoher Konzentration erscheint es als Rauch.
Im Vergleich dazu haben z.B. Ruß-Emissionen von Dieselfahrzeugen eine mittlere Partikelgröße von 80nm (das geht bis tief in die Lunge) und kommen in verkehrsreichen Zonen in einer Anzahlkonz. von mehren 10 Tausend Partikeln pro cm³ vor.
Trotzdem kannst du diese Partikel im Normalfall überhaupt nicht in der normalen Umgebungsluft wahrnehmen.
Die Inhaltstoffe von Mineralwolle scheinen mir auch eher unkritisch im Vergleich z.B. zu Ruß.
Diese hat nämlich einen Prozentsatz Kohlenwasserstoffe angelagert und diese sind wirklich nicht harmlos."
Das kann ich so nicht bestätigen.
Bei mir hat man unter den Halogen-Lampen regelrechte Partikel-Wolken gesehen. Kleine dünne kurze Härchen. Ich kann mir nicht vorstellen dass das nicht schädlich ist die einzuatmen diese spitze Härchen.
Ich denke, die Sache ist jetzt ausgeschrieben. Ich weiß was ich davon halten soll, jeder andere kann gerne anders darüber denken.
Ja, wir können es dabei belassen.
Aber wie dieser Handwerker ja schreibt ist alles, was man mit bloßem Auge noch sehen kann, eigentlich noch ziemlich "groß" und weit von Nanopartikeln entfernt.
Und alles was so groß ist, dass es noch sichtbar ist, wird schon von der Nase bzw. den Nasenhaaren gefiltert.
Du würdest dich wundern, wie groß so ein sichtbarer Glaswolle-Partikel unter dem Mikroskop im Vergleich zu einem Nanopartikel wäre.
Mir erscheint das also durchaus plausibel und ich wollte ja nur versuchen, deine Bedenken ein wenig zu zerstreuen.
Aber auch ich atme natürlich lieber frische Waldluft als Glaswollstaub ein...
Du darfst glauben, was Du willst. Logisch. Da werde ich Dir nichts vorschreiben. Du darfst auch glauben, dass in Tschernobyl gar nichts los war seinerzeit ...
Nur, weil man damals keine Bedenken hatte, und nur weil Deine Eltern noch gesund sind und weil Deiner Katze ja bisher nichts passiert ist - heißt das nicht auch automatisch, dass alles in Ordnung ist.
Ich habe das Thema "Glaswolle" nicht studiert. Ich kann Dir tatsächlich keine Formel nennen, warum es gefährlich ist. Aber man forscht immer weiter. Und dann kommt man zu neuen Erkenntnissen. Damals hatte man diese Erkenntnisse noch nicht - jetzt ja. Das könnte Dir bekannt sein?
Ergo sei doch einfach vorsichtig. Du hast die Verantwortung für Deine Katze. Nimm sie! Nimm die Verantwortung an. Und wenn Du dann liest oder hörst, dass Glaswolle negativ ist, dann nimm es doch einfach als Warnung und sag nicht kann gar nicht sein. Dann nimm die Verantwortung für Deine Katze und biete ihr einen anderen Platz! Bitte! Deine Katze kann das nicht entscheiden.
Schon ok, aber ich bin halt jemand, der nicht alles einfach sofort glaubt, sondern Dinge auch hinterfragt.
Der Vergleich mit Tschernobyl hinkt deshalb insofern, weil das ja nachweislich geschehen ist.
Bei Glaswolle hingegen konnte noch gar nichts nachgewiesen werden und alle Warnungen oder Gefahrenhinweise basieren nur auf Vermutungen.
Außerdem komme ich aus der Chemie und bin daher auch gewissermaßen vom Fach, auch wenn ich natürlich nicht alles über jede einzelne Substanz weiß.
Aber ich habe schon ein gewisses "Grundgespür" dafür, was wirklich gefährlich ist oder was eher weniger.
Manche haben ja schon Angst, dass sie an Krebs erkranken werden, wenn sie beim Tanken mal ein paar Benzindämpfe einatmen.
Ich hingegen weiß, dass solche gelegentlichen Dosen absolut unbedenklich sind und man ja nicht täglich stundenlang in diesen Dämpfen steht.
Somit ist wohl auch Glaswolle in erster Linie nur für diejenigen etwas bedenklicher, die damit beruflich tagtäglich umgehen.
Aber selbst da konnte im Gegensatz zu Asbest noch keine Krebsgefahr zweifelsfrei nachgewiesen werden, sonst wäre Glaswolle ja schon längst genauso wie Asbest eingestuft worden.
Einen anderen Platz kann ich meinen Katzen kurzfristig aus Platzgründen auch leider nicht dauerhaft anbieten, aber mittelfristig denke ich trotzdem über eine Neudämmung des Dachbodens nach.
Alles zu hinterfragen ist - finde ich - ein Muss! Da stimmen wir also überein.
Ich möchte dich inständig bitten, für die Lebewesen, für die Du die Verantwortung hast, eine schnelle Lösung zu finden. Punkt. Gefahr hin oder her: Deine Katzen haben es nicht verdient, einer potentiellen Gefahr ausgeliefert zu sein. Bis Du Gewissheit hast, dass Glaswolle ungefährlich ist, solltest Du sie schlichtweg nicht dort halten! Ich könnte das nicht über's Herz bringen, nachher die volle Verantwortung nicht wahrgenommen zu haben. Klar - Du fragst hier. Das ist auch gut so. Aber das würde mir - bin auch Katzenhalterin - nicht reichen.
Frag in einem - oder mehreren Baumärkten - nach, wie die Mitarbeiter es dort sehen. Frag mehrere! Schreib e-mails an Hersteller von Glaswolle! Sag, dass Du weder Werbung noch Weichspüler haben willst, sondern die knallharte Wahrheit.
Ich fühle mich ja auch nicht ganz wohl dabei und suche deshalb nach einer Lösung bzw. fundierten Antwort. Darum habe ich diese Frage auch hier gestellt, aber ich kann mich trotzdem nicht des Eindrucks erwehren, dass immer mehr Dinge zu Unrecht als "gefährlich" eingestuft werden, weil man einfach nur immer vorsichtiger wird und Angst vor Schadenersatzforderungen hat.
Inwieweit das dann mit der Realität zu tun hat, steht auf einem anderen Blatt.
Aber ich bleibe an der Sache selbstverständlich dran, weil mir die Gesundheit meiner Katzen eben auch am Herzen liegt.
Naja, Asbest ist schon nochmal eine andere Hausnummer, weil das ja nachweislich krebserregend ist. Bei Glaswolle weiß man das nicht und "vermutet" es nur.