Ist es sinnvoll, das Kind zur Tagesmutter zu schicken, wenn er es nicht mag?
Hallo in die Runde,
Ich bin 23/männlich mit einem 2 jährigen Sohn.
Da ich Student bin geht mein Sohn zur Tagesmutter seit er 10 Monate alt ist. Eine Mutter die sich kümmert gibt es nicht. Nun ist es so, dass mein Sohn dort nie gerne hingegangen ist, aber irgendwie hat es funktioniert. Mittlerweile macht er total das Theater wenn ich ihn dort abgebe, schreit, weint, möchte einfach nicht hin. Wenn ich ihn frage warum, sagt er weil die Kinder nicht nett sind. Ich will nicht sagen dass mein Sohn ein Engel ist, er ist ein kleiner sturkopf und kann für sein Alter auch austeilen, kann mir also gut vorstellen dass er mal aneckt, aber so schlimm war es noch nie. Er ist sehr weit in seiner motorischen und sprachlichen Entwicklung. Er spricht besser als manche 3 jährige und ist motorisch auch begabt. Aber er ist niemand der so gerne dort mit anderen spielt. Ich selbst bin Spanier habe viel mit ihm spanisch gesprochen. Mein Kind kann deutsch aber weigert sich mittlerweile in der Kita deutsch zu sprechen sitzt irgendwo rum spielt alleine und keiner will mit ihm spielen (was ich auch verstehe die Kinder können ja nichtmal mit ihm reden) jetzt meine Frage:
er war zuvor bei einer Tagesmutter 10 Monate, die ihn alleine betreut hat. Findet ihr die Tagesmutter sillvoll bzw den Kontakt zu anderen Kindern in dem Alter oder kann ich darauf verzichten wenn er es total hasst und ihn wieder eine persönliche Nanni holen, die ihn zu Hause betreut oder wird es dann immer schwerer für ihn Anschluss zu finden. Sollte bzw kann ich von einem 2 jährigen indirekt erwarten „sein Problem anzugehen“ sprich weiter dort hin und sich integrieren oder sollte ich ihm, wenn er sagt er möchte auf keinen Fall dort hin, ihn weg holen und alleine mit einer Nanni zu Hause lassen. Schade ich da seiner Entwicklung?
3 Antworten
Ist es sinnvoll, das Kind zur Tagesmutter zu schicken, wenn er es nicht mag?
ja weil man meistens sowieso keine andere Wahl hat. irgend jemand muss auf das Kind aufpassen wenn man arbeiten muss. Man kann maximal schauen ob man eine andere Betreuungsmöglichkeit findet . vielleicht mag er einfach diese eine Tagesmutter nicht. Meistens hat man aber nicht wirklich viel Auswahl. Ich war froh überhaupt irgend einen Platz in einer Kita zu bekommen - obwohl mir rein rechtlich ein Platz zusteht. Hatte meinen 2 Wochen vor Eingewöhnung und 5 Wochen vor Arbeit stärt bekommen. Das war eine Krabbelstube (ab 2 Jahren) ohne Garten für die Gruppen ausgeborgt , das Spielzeug war in Umzugskartons untergebracht , Puppenküche war aus Karton gebastelt - die haben die so kurzfristig aus dem Boden gestampft, dass nicht mal das notwendigste Equipment da war. Im Kindergarten (ab 3 Jahren) war es nicht viel besser. Es wurden dringend Plätze gebraucht und der Ort hat eine altes Geschäft aufgekauft und darin 3 Gruppen von einem Kindergarten aufgemacht. Hatten alle neue Möbel und die waren sogar rechtzeitig da ;-) - ABER es war ein ehemaliges Geschäft = war ein Kindergarten wieder ohne Garten.. Nachmittagsbetreuung in der Schule geht es so weiter. gibt einen kleinen Ballspielplatz zu und einen kleinen Garten wo überall nur max 1 Gruppe drauf passt - sind aber Nachmittags 5 Gruppen. das bedeutet 3 Gruppen sind immer drinnen und zwar in den Klassenzimmern da ausfgrund von Platzmangel es dafür auch keine eigenen Räume gibt
Kurz gesagt: Je nach Betreuungssituation hat man oft gar nicht die Möglichkeit sich auszusuchen, wo man Kind sein Kind zur Betreuung abgibt. ob mein Kind da hingehen will oder nicht - da hätte ich keine Rücksicht nehmen können.
Nun ist es so, dass mein Sohn dort nie gerne hingegangen ist, aber irgendwie hat es funktioniert
das Problem wird einfach das Alter gewesen sein. 10 Monate ist schon verdammt früh - aber es ging bei dir halt leider nicht anders.
Mittlerweile macht er total das Theater wenn ich ihn dort abgebe, schreit, weint, möchte einfach nicht hin.
würde sagen das liegt auch einfach am Alter. er ist mal grundsätzlich in dem Trotz Alter. Wenn was nicht passt wird getobt. Meine Tochter hat in dem Alter auch immer ein großes Theater beim abgeben gemacht. Mit viel Tränen und weinen. Wenn ich sie aber später abgeholt hatte, war alles gut und sie wollte teilweise sogar noch weiter spielen. Daher rede mit der Tagesmutter: Weint er den ganzen Tag? Dann müsstest du evtl. eine andere Betreuungsmöglichkeit suchen (falls möglich). Wenn nein dann ist das mehr Theater...
Aber er ist niemand der so gerne dort mit anderen spielt.
das ist in dem Alter normal. Kinder fangen erst so mit 2-3 Jahren an , mal mehr mit anderen Kindern zu spielen. Vorher spielen die meisten lieber mal eher für sich alleine.
bzw den Kontakt zu anderen Kinder
gerade als Einzelkind finde ich das total wichtig. Klar man kann nachmittags auch Freunde treffen - aber er muss auch lernen wie man mit einer größeren Gruppe umgeht. Ansonsten wird er spätestens wenn er in die Schule geht damit konfrontiert werden und vielleicht dann da unter gehen... Es ist doch ne komplett andere Gruppendynamik ob es 3 Kinder oder 25 Kinder sind. Gerade wenn es auch um seine Deutschkenntnisse geht wäre das sinnvoll - ansonsten tut er sich später auch schwer in der Schule
Mittlerweile macht er total das Theater wenn ich ihn dort abgebe, schreit, weint, möchte einfach nicht hin.
Dieses Verhalten ist normal. Kinder lernen ihre Grenzen kennen und lernen wie sie diese ausloten und erweitern können. Sie lernen auch wie sie ihre Eltern um den Finger wickeln können.
Du musst konsequent bleiben. Wenn dein Kind merkt, das aus deinem Ja ein Vielleicht oder ein Nein wird, oder aus deinem Nein ein Vielleicht oder Ja wird, dann macht dich das gegenüber deinem Sohn unglaubwürdig. Und dann hat er dich da wo er dich haben will.
Dein Kind merkt das es bei dir andere Dinge erlaubt bekommt als bei deiner Tagesmutter. Ihm passt diese Grenze die deine Tagesmutter setzt nicht. Daher versucht er instinktiv das er da nicht mehr hin muss.
Ich arbeite seit 20 Jahren mit Kindern zusammen und habe da schon die dollsten Dinge erlebt. Da hatte ich ein Mädchen die hat sich immer übergeben wenn sie in die Kita gebracht wurde. Nachdem ein Arzt alles ausgeschlossen hat haben wir getestet was man machen kann. Was hat das Kind zuvor beobachtet? Es beobachtete wenn ein Kind Durchfall, Erbrechen oder Fieber hatte, dann wird sich um das Kind gekümmert und die Mutter angerufen. Also hat das Kind 1 und 1 zusammen gehzählt und sich andauernd erbrochen. Vorangegangen war, das die Mutter auf das Gezeter beim Abgeben nicht weiter reagierte und cool blieb.
Ich bat dann die Mutter, dass sie mir sechs mal Wechselwäsche mit gibt und wir testeten dann wie lange das Kind braucht bis es merkt das es damit nicht durch kommt. Nach dem ersten Erbrechen wechselte ich die Wäsche, das zweite und dritte mal gings weiter. Und fing es wieder an zu würgen aber es kam mittlerweile nichts mehr. Da fragte sie dann ob ich die Mama nicht anrufe. Ich sagte, nein, wir können noch ganz oft Wäsche wechseln, das reicht bis Mama am Nachmittag wieder kommt. Nach 3 Minuten klickte dann der Schalter um, das Kind war wieder kerngesund, und ging normal spielen. Es hat nie wieder gebrochen und auch nie mehr gezetert wegen der Abgabe im Kindergarten.
Manche Kinder lassen sich, was das betrifft, die tollsten Dinge einfallen. Man solle nicht denken, nur weil sie kleine Kinder sind, können sie nicht schlau oder lösungsorientiert denken und handeln. Ganz im Gegenteil. Nicht alle Kinder sind so, aber einige können es doch auf die Spitze treiben. Mir wurde zB von einem sechsjährigen Kind gezeigt, wie ich ein Vorhängeschloss mit 2 Büroklammern öffnen kann... und und und....
Bleibe fokussiert. Bleibe konsequent denn wenn du das bist, bist du verlässlich. Erst kommt das vielleicht, dann das Gegenteil von dem was du gesagt hast und am Ende musst du das Kind locken und belohnen damit es auch nur einmal das richtige Verhalten zeigt. Lass das nicht mit dir machen. Du hast einen Weg und du hast ein Ziel. Und am Ende wird es gut werden. Vielleicht brauchts etwas länger.
Bei uns wird es so gehandhabt, das die Kinder zuhause in der Muttersprache reden und in der Kita auf Deutsch.
Theoretisch muss sie mit ihm normal auf deutsch reden, und ich denke nicht das die Tagesmutter ihn ärgert weil er kein Deutsch kann. Aber dann wäre es eine schlechte Tagesmutter. Ich habe in meiner Gruppe derzeit 2 Tschetschenische Kinder, einen Türken und 2 aus Syrien. Ich kann deren Sprache nicht. Wir arbeiten mit Bildkarten damit das Kind weiß was wir wollen. In der Regel brauche ich die Bildkarten etwa 4 Monate dann hat das Kind gelernt was es wissen muss. Wenn wir in den Garten gehen halte ich dem Kind das Gartenbild hin und sage: Wir gehen jetzt in den Garten. So weiß das Kind, erst Schuhe und Mütze anziehen und dann gehts in den Garten zum spielen. In ca 4 Monaten brauche ich die Karten nimmer. Das Kind kennt dann den gesamten Tagesablauf auf Deutsch. Es mag sein das die Kinder die Worte noch nicht sprechen können aber sie verstehen schon die Worte.
Das liegt daran, dass der passive Wortschatz besser ist als der aktive Wortschatz, weil er weiter entwickelt ist. Leider kannst du die Tagesmutter nicht überprüfen. Du kannst dich zwar mit anderen Eltern zusammen tun und hinterfragen wie sie die Tagesmutter erleben, aber letztlich wird sie anderen gegenüber nicht sagen oder zeigen das ihr die Sprache des Kindes nicht gefällt.
Schwarze Schafe gibt es immer. Ich hoffe sehr, das du nicht an so eine unzuverlässige Person geraten bist. Tagesmütter sind keine Institution. Es sind Privatpersonen und die sind oft nicht so zuverlässig.
Ich habe das Gefühl ich bin an eine falsche Person geraten… wie gesagt mein Sohn spricht deutsch und spanisch perfekt! Nur dort weigert er sich total. Wenn sie mir über ihn erzählt habe ich das Gefühl sie redet über ein anderes Kind. Plötzlich hört er nicht, würde nur Ärger machen und sich nicht aktiv beteiligen, würde nicht raus wollen und würde Eigentum der Tagesmutter zerstören. Wie gesagt klar ist er kein Engel, er ist stur und ich denke auch, dass er austeilen kann gegen andere, aber er macht keine Sachen kaputt, jedenfalls nicht bewusst, er hört auch eigentlich meistens und für Ärger ist er auch nicht bekannt (frage mich wie das gehen soll wenn er angeblich nicht mit den Kinder redet oder interagiert) aber die Suche nach einem Kita Platz bevor er 3 ist ist bei uns eben auch furchtbar und er ist erst 2 geworden. Arbeitet eine Kita mit den Kindern anders oder besser als eine Tagesmutter? Sprich wäre es sinnvoller möglichst schnell irgendwo einen Kita Platz zu finden oder tut einem so kleinen Kind die Tagesmutter mit weniger Kindern eher gut? Also was würde so eine Person die Ahnung hat wie du jetzt befürworten? Was würde seiner Entwicklung besser tun?
Dein kleiner Sohn protestiert dauerhaft. Das ist nicht nur eine vorübergehende Laune. Es ist ernst zu nehmen. Er braucht eher ein mütterliches Wesen - oder zuhause seinen Papa, als irgendeine Frau, die lediglich Tagesmutter heißt. (Jedenfalls schaffte sie es wohl nicht, dem kleinen Jungen ein Zuhause zu bieten, indem er sich wohl fühlt.)
Du kannst von ihm nichts anderes erwarten, als dass er seine Bedürfnisse klar äussert.
Irgendwann - im Alter 3-4 Jahren - könnte er auch reif sein, einen Kindergarten zu besuchen. Bis dahin braucht er eine stabile Umgebung, um Vertrauen aufzubauen, Geborgenheit und Sicherheit zu erfahren.
Ja klar braucht er wahrscheinlich mich als Vater und ich versuche ja auch mal früher von Vorlesungen zu gehen, mal Tage gar nicht hin zu gehen usw, sodass er möglichst selten zur Tagesmutter muss, aber manchmal geht es eben nicht anders, da muss er ein paar Stunden dort hin…. Meinst vielleicht einfach ein Wechsel der Tagesmutter würde reichen oder ist dieses Verhalten ein klares Zeichen dafür, dass er zu gar keiner Tagesmutter, Kita oder sonst was will aktuell?
er braucht eine stabile Bezugsperson. Das prägt die Kleinkindphase. Ein Wechsel bringt Bewegung - aber ist keine Garantie für Stabilität.
Wenn Kinder Geborgenheit und Sicherheit in ihrer Kleinkindphase nicht ausreichend erleben, hat das meistens Spätfolgen - die sich in der Jugendzeit und Erwachsenenzeit erst zeigen, wie z.B.
- Unsicherheit / Ängste im Umgang mit anderen Menschen
- mangelnde Fähigkeit, anderen Menschen zu vertrauen u. Vertrauen aufzubauen
- Mängel in der Beziehungsfähigkeit
Wenn Du die einzige feste Bezugsperson bist, dann sind Studium und Sohnbetreuung nur schwer miteinander vereinbar, solange er sich in der Kleinkindphase befindet.
Vielen Dank für die Antwort. Zu Hause lassen möchte und kann ich ihn nicht wirklich, wegen dem Studium. Er geht selten dort von morgens bis 16 Uhr hin. Eher mal 4-6 Stunden maximal. Und das soll so bleiben. Ich habe mir nur Gedanken gemacht, ob er einen Schaden davon bekommt, oder wie das andere Kommentar unter meinem Beitrag schreibt, ich meinem Sohn die Bezugsperson nehme und sein Verhalten meine Schuld wäre. Wenn du schon so lange mit Kindern arbeitest: gibt es auch eine Möglichkeit wie ich oder wie man allgemein das Kind dazu bringt bei der Tagesmutter mit den Kindern DEUTSCH zu sprechen und sich nicht selbst so auszugrenzen mit „ich spiele nur alleine, ich spreche nur spanisch dann versteht mich keiner und niemand spricht mich an“ oder soll ich ihn da einfach machen lassen. Ich rede mittlerweile zu Hause nur noch deutsch mit ihm und er antwortet aber selten auf deutsch, aber wie gesagt er kann deutsch. Und kann es sein, dass er deshalb Neid er Tagesmutter geärgert wird, weil er nicht „normal“ mit den Kindern redet? Oder wird sowas in einer Kita oder bei einer Tagesmutter nicht geduldet, dass Kinder ausgegrenzt werden (will jetzt nicht sagen meiner ist ein Engel und stellt nichts an und alle anderen sind böse)