Ist die Gelehrtentragödie in Faust ein Drama im Drama?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Faust I und II ist ja im Grunde ein welt- und zeitenumspannendes Drama, das aber seinen Ausgangspunkt in dem "Gelehrtendrama" hat, dass Faust als Gelehrter im Grunde daran verzweifelt, nicht den ganzen Weltenkreis erfassen und verstehen zu können, sich daher dem Mephisto "verschreibt", der ihm zu dieser Erkenntnis verhelfen soll und der sich dafür Fausts "Seelenheil" verpfänden lässt. Während die Gretchentragödie nur eine Art Station auf dem Erkenntnisweg Fausts und auf den 1. Teil des Dramas beschränkt ist (und also als Drama im Drama gesehen werden kann) durchzieht die genannte "Gelehrtentragödie" beide Teile von vorn bis ans Ende. Allerdings wird Faust im 2. Teil in mancherlei anderer Gestalt auftreten, die nichts mit seinem Gelehrtentum zu tun haben (als Kaiserberater, Bankier, Liebhaber Helenas, Unternehmer und Landgewinner usw.), aber doch zum Gesamtbild Fausts gehören.  Wenn man es enger sehen will, kann man das "Gelehrtendrama" im Drama  mit dem Monolog "Habe nun ach ..." beginnen und mit der Wette mit Mephisto enden lassen, weil von da an Faust nur noch in anderer Gestalt, nicht mehr als Gelehrter, auftritt, sondern z. B. als Saufkumpan in Auerbachs Keller und als Liebhaber Gretchens im 1. Teil und vielgestaltuig, wie schon erwähnt, im 2. Teil.

Ich weiß nicht, ob dir das hilft; es wäre schön, wenn ja !

  

CaraDiana 
Fragesteller
 19.12.2016, 20:01

Das hat mir sehr geholfen, danke für die ausführliche Antwort!

:)

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Naja gelehrten und gretchentragödoe kann man schon als kleine Dramen sehen ;)

CaraDiana 
Fragesteller
 19.12.2016, 17:50

oki, kannst Du mir auch sagen, warum du die Gelehrtentragödie als kleines Drama sehen würdest, oder ist das einfach nur dein Gefühl :) ?

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Linmasee  19.12.2016, 20:57

such mal nach steigender und fallender Handlung ;)

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