Ist der Wirkungsgrad geringer?

5 Antworten

Kurz gesagt: Nein, der Wirkungsgrad beim Diesel ist nicht größer. Im Gegenteil: Der Wirkungsgrad eines Elektroautos ist in der Regel höher als der eines Dieselautos.

Der Wirkungsgrad eines Dieselautos liegt bei etwa 30 %. Das bedeutet, dass von der eingesetzten Primärenergie (Diesel) nur etwa 30 % in Bewegung umgewandelt werden. Die restlichen 70 % gehen als Abwärme verloren.

Der Wirkungsgrad eines Elektroautos liegt bei etwa 70 %. Das bedeutet, dass von der eingesetzten Primärenergie (Strom) etwa 70 % in Bewegung umgewandelt werden. Die restlichen 30 % gehen als Verluste beim Laden des Akkus, beim Transport des Stroms und im Auto verloren.

Natürlich ist der Wirkungsgrad eines Elektroautos auch von der Art des Kraftwerks abhängig, aus dem der Strom stammt. Ein Kraftwerk, das mit erneuerbaren Energien betrieben wird, hat einen höheren Wirkungsgrad als ein Kraftwerk, das mit fossilen Brennstoffen betrieben wird.

Wenn man den Wirkungsgrad des Kraftwerks miteinbezieht, liegt der Wirkungsgrad eines Elektroautos in der Regel immer noch deutlich über dem eines Dieselautos.

Hier ist eine Tabelle, die die Wirkungsgrade von verschiedenen Antriebsarten vergleicht:

| Antriebsart | Wirkungsgrad |

|---|---|

| Diesel | 30 % |

| Elektro | 70 % (mit fossilen Brennstoffen) |

| Elektro | 80 % (mit erneuerbaren Energien) |

Natürlich gibt es auch andere Faktoren, die den Gesamtwirkungsgrad eines Autos beeinflussen. Dazu gehören zum Beispiel die Aerodynamik des Autos, das Gewicht des Autos und die Fahrweise des Fahrers.

Würde mich sehr über den Stern freuen 🫱🏻‍🫲🏽😁

Beim modernen Diesel liegt der unmittelbare Wirkungsgrad, also Bewegungsenergie/(eletrischer Energie) bei etwas über 30 %. Moderne Kohlekraftwerke bringen gut 40 % bei der Umwandlung von Braunkohle in elektrische Energie, Elektromotoren kommen auf rund 80%. Wenn man die Transportverluste beim Strom vernachlässigt, dann kommt man rechnerisch auf etwa gleiche Wirkungsgrade über alles. Günstiger sieht es dann bei Gaskraftwerken, die teilweise einen Wirkungsgrad von über 60 % erreichen. Und wenn der Strom über Wind oder PV gewonnen wird, braucht man natürlich nicht mehr rechnen. Wie das aussieht, wenn man die Gestehungskosten für die Anlagen einrechnet und die Betriebskosten, kann ich nicht sagen, das ist mir zu kompliziert.

Aber ich rechne für mich privat auch anders. Eine kWh Strom kostet zurzeit etwa 0,35 €. Eine kWh Diesel (10 kWh/l) rund 0,175 €. Mit den Wirkungsgraden der Motoren ergibt sich für den Stromer 0,44 €/kWh und den Diesel 0,53 €7/kWh. Der Stromer ist also im Verbrauch schon kostengünstiger. Wenn man die Kosten pro 100 km rechnet, braucht der Diesel 5,7 L /100 km * 1,75 €/L = 10 €/100 km. Der Stromer braucht 16 kWh/100 km * 0,35 €/kWh = 5,6 €/100 km. Mit diesen Momentanwerten für die Energie kommt der Strome bei beiden groben Rechnungen deutlich günstiger weg.


RedPanther  05.10.2023, 11:15
Mit diesen Momentanwerten für die Energie kommt der Strome bei beiden groben Rechnungen deutlich günstiger weg.

Zumal, wie oft muss am Stromer das Motoröl, Getriebeöl oder ein Keilriemen gewechselt werden? Wie hoch ist das Risiko, dass der Turbolader ausfällt, man ein Kühlwasserleck erleidet oder eine Zylinderkopfdichtung undicht wird?

Sind ja auch alles Kosten...

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Picus48  05.10.2023, 12:53
@RedPanther

Ja, das ist richtig. Bleibt abzuwarten, wie lange beim Elektroauto in der Praxis der Akku hält. Wenn der am Ende ist, wird es ziemlich teuer.

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RedPanther  05.10.2023, 12:57
@Picus48

Dass der Akku wirklich kaputt geht, scheint selten zu sein. Man will nur nicht immer einen Akku weiter verwenden, der zwar noch einwandfrei funktioniert, aber 20% seiner Kapazität eingebüßt hat.

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Verbrauche ungefähr 5,7l/100km.

5,7 l Diesel haben einen Energiegehalt von 56 kWh.

Bei E-Autos findet man's schon viel, wenn sie mehr als 25 kWh je 100 km verbrauchen. Damit ist die Frage eigentlich schon beantwortet.

Wenn ich dieselbe Leistung in einen Akku packe (Elektro-Auto), dann muss ja die Primärenergie im Kraftwerk umgewandelt werden, dann transportiert werden und dann verliert man ja auch noch im Auto.

Klar, es mag sich nach einem weiten Weg anhören. Aber die Transport- und Umwandlungsprozesse auf diesem Weg sind halt recht energieeffizient. Und wenn der Strom im Auto-Akku angekommen ist, arbeitest du mit Elektromotoren mit sagenhaftem Wirkungsgrad. Und, was auch nicht zu unterschätzen ist, du kannst rekuperieren und einmal investierte Energie zurückerhalten, wenn du das Fahrzeug verlangsamst.

Zumal man Strom eben nicht nur mit bescheidenen Wirkungsgraden in Wärmekraftwerken erzeugen kann, sondern auch mit ziemlich hohen Wirkungsgraden aus Bewegungsenergie (Windkraft und Wasserkraft).

Während du beim Dieselmotor erstmal Wärmeenergie erzeugst und versuchst, diese Wärmeenergie in Bewegungsenergie umzuwandeln. Spätestens daran, dass du einen Kühler brauchst und heiße Abgase ausstößt, merkst du dass auf jeden Fall ein nennenswerter Teil der Wärmeenergie einfach nur davongeblasen wird, statt umgewandelt zu werden.

Außerdem finde ich es ein Wenig unfair, wenn du beim E-Auto beim Kraftwerk anfängst, aber beim Diesel erst bei der Tankstelle. Der Diesel beamt sich auch nicht energiefrei aus dem Nichts an die Tankstelle... sondern er muss als Erdöl aus dem Boden gefördert, raffiniert und über tausende Kilometer transportiert werden. Dafür geht für deine 5,7 l Diesel schonmal das Äquivalent von 2 l Diesel drauf...

Unterm Strich:

Nein, man kann es sich nichtmal so schönrechnen, dass der Diesel den höheren Wirkungsgrad hat.

vom rohöl zum fertigen diesel sind auch große verluste mit bei. elektroautos lohnen sich momentan nur für eigenheim besitzer mit einer pv-anlage


Mediachaos  04.10.2023, 23:14

Ich lade an öffentlichen Ladestationen für unter 30 ct / kWh. Der Verbrauch beträgt im Jahresmittel um die 16 kWh. Bedeutet einen Preis für 100 km bei meinem E-Auto von 5,10 €.

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der Vergleich ist nur interessant, wenn der Strom aus Wärme gewonnen wird. Der Wirkungsgrad im Kraftwerk ist idR etwas höher als im Verbrennungsmotor, andererseits stehen die Verluste beim Laden der Batterie etc dagegen, was das Ganze in Summe schlechter dastehen lässt als ein Verbrennungsmotor.

Wird der Strom hingegen aus mechanischer Primärenergie gewonnen, zB aus Wind- oder Wasserkraft, ist der Gesamtwirkungsgrad deutlich besser als beim Verbrenner.