Ist das illegal und wie stehst du dazu?
Ein Flugzeug ist gerade am Abstürzen und der Pilot hat schon seine ganze Hoffnung aufgegeben und das einzige, das er in den letzten Momenten tut, ist es zu beten, dass er es überstehen wird. Das Flugzeug kracht in einen Berg und fast alle Leute im Flugzeug, außer der Pilot und ein paar andere Passagiere, sterben. In dem Cockpit gab es eine Kamera, darum konnte man im Nachhinein auswerten, dass der Pilot das Abstürzen hätte verhindern können, hätte er nicht gebetet, sondern es trotzdem versucht, trotz aussichtsloser Chancen.
Findest du, dass dieser Mann in den Knast gehört (er sollte bis zum letzten Moment probieren, den Absturz zu verhindern) oder dass man ihm verzeihen sollte (es war sowieso fast klar, dass das Flugzeug abstürzt, in Deutschland herrscht Religionsfreiheit!).
Ich weiß, dass diese Story so nicht eintreten würde und unrealistisch ist, aber egal :D.
11 Antworten
Klar sollte man das gerichtlich belangen. Möglich aber auch, das er aus Angst nicht auf die Lebendrettene Lösung kam - hinterher weiß man immer mehr und man könnte sogar 100derte mögliche Lösungen postulieren - Eine Angst kann nun mal lähmen.
Ein geschickter Anwalt könnte ihn also auch genauso gut da raus holen, einen Freispruch erwirken - nur den Flugschein würde er dann verlieren.
Wenn sich der Pilot in vorwerfbarer Weise falsch verhalten hat, weil er das Gebet einem möglicherweise rettenden Flugmanöver vorgezogen hat, dann hilft ihm keine Religionsfreiheit der Welt. Den Umständen des Einzelfalls entsprechend, ist die Schwere der Schuld vor Gericht festzustellen und die Strafe entsprechend zu bemessen. Auf eine Freiheitsstrafe wird es aber vermutlich nicht hinauslaufen, da hier höchstens Fahrlässigkeit in Betracht kommt.
Die Frage läuft darauf hinaus, ob dem Piloten aus seiner Sicht alle Informationen zur Verfügung standen. Alle ethischen Entschedungen hängen immer von der jeweiligen subjektiven Überzeugung ab, von der jeweiligen Lagebeurteilung, zu der ein Handelnder gelangen konnte und von denen er annahm, dass sie für seine Entscheidung relevant waren. Von daher macht es keinen Sinn, dem Piloten später vorzuhalten, er hätte den Absturz noch verhindern können. Er war nicht mehr dieser Überzeugung.
Ja, das wird man wohl in Betracht ziehen. Allerdings liegt hier eine Extremsituation vor und zum anderen erschien diese dem Piloten "aussichtslos". Einem normal befähigten Piloten...
Allerdings liegt hier eine Extremsituation vor und zum anderen erschien diese dem Piloten "aussichtslos". Einem normal befähigten Piloten...
Du argumentierst hier ausschließlich aus der Perspektive des Piloten und setzt voraus, dass die Einschätzung der Lage mit der erforderlichen Sorgfalt erfolgt ist.
Genau das muss jedoch erst vor Gericht untersucht werden. Anhand der Beschreibung des Fragestellers kann das jedenfalls nicht vorausgesetzt werden, dafür gibt die Schilderung nicht genügend Details her.
Man kann beten und daran arbeiten, dass etwas nicht passiert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendeine auch noch so perverse Religion von ihren Gläubigen verlangt, dasss man für ein Gebet andere Leute sterben lässt.
Unabhängig davon: Auch Religionsfreiheit entbindet einem nicht von weltlichen Gesetzen. Es gibt zu viele religiöse Bücher in denen steht für was man andere Menschen umbringen soll. Wenn man das dann tut kommt man in den Knast Religionsfreiheit hin oder her.
Ansonsten wird der Flugunfall untersucht alles mögliche und unmögliche ausgewertet und wenn dabei heraus kommt, dass der Pilot seine Pflichten verletzt hat wird er dafür bestraft werden, ganz real vor einem weltlichen Gericht und ganz unrealistisch sogar noch von der Gottheit seiner Wahl.
eine Person hier, ist zum Beispiel aber der Meinung, dass es unfair wäre ihn zu bestrafen, weil er unter Schock stand
Das alles wird aber in dem Gerichtsverfahren berücksichtigt, und am Ende sollte dann eine angemessene Strafe herauskommen. Es könnte auch dabei herauskommen, dass der Schock des Piloten seine Schuld ausschließt.
Piloten werden selbst in der vermeintlich einfachsten Ausbildung auf den Umgang mit verschiedenen Notsituationen geschult. Bei Berufspiloten für Luftfahrtunternehmen noch einmal deutlich intensiver auch in Simulatoren etc. Es wird spannend.
Du gibst dir selber die Antwort, es ist unrealistisch. Beten kann man immer, unabhängig in welcher Situation man steckt.
Aus juristischer Sicht kommt es aber nicht ausschließlich darauf an, sondern es wird danach gefragt, ob ein durchschnittlich befähigter Pilot in der konkreten Situation zu dieser Überzeugung hätte gelangen müssen. Das nennt sich Sorgfaltspflicht.