Ist Asperger eine Störung oder Normvariante?
6 Antworten
Asperger-Syndrom wird in der Medizin und Psychologie traditionell als eine Form einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) betrachtet. Es handelt sich dabei um eine neurobiologische Entwicklungsstörung, die durch Schwierigkeiten in den Bereichen soziale Interaktion, Kommunikation sowie oft durch stereotype Verhaltensweisen und spezielle Interessen gekennzeichnet ist. Allerdings gibt es auch Stimmen, die das Asperger-Syndrom nicht als Störung, sondern als eine neurodiverse Normvariante des menschlichen Gehirns betrachten.
Ich persönlich sehe es als weder noch.
Pupnase hat es in seinem Zitat schon angeschnitten.
Ich sehe es nicht als Störung an. Aber es ist auch nicht teil der norm. Es ist eine andersartigkeit. Mencshen mit Autismus oder auch anderen neurodiversitäten. Funktionieren schlichtweg anders.
Viele der probleme kommen eher daher das sie sich im endeffekt in einer Welt die für neurotypische menschen geformt ist befinden und zurechtkommen müssen.
Man kann es denke ich ein wenig mit z.b. Sehr kleinen Menschen oder sehr grosssen menschen oder aber auch Menschen die nicht laufen können. Sie alle müssen sich genauso aufgrund dessen das sie anders sind in einer welt zurecht finden die nicht für sie gemacht ist.
Wie aber sähe eine Welt aus, in der 80% der Menschen Asperger wären? Ich wage zu behaupten, dass so eine Welt gar nicht funktionieren würde - aufgrund der Kontakt- und Interaktionsschwächen, die damit verbunden sind.
Das ist ehrlich gesagt schwierig zu sagen. Zumal ja menschen mit Aspberger keine Homogene gruppe ist.
aufgrund der Kontakt- und Interaktionsschwächen, die damit verbunden sind.
Die treten aber überwiegend auf weil Neurotypische menschen und Neurodivergente menschen schlichtweg anders kommunizieren.
Ich kann hier ehrlich gesagt nur vermuten.
Der grösste unterschied denke ich dürfte durchaus die kommunikation sein. Ich vage mal zu behaupten das sie wesentlich direkter und effizenter währe. Und mit wenig "sinnlosen" regeln auskommen würden.
Nach meiner ansicht haben wir hier in D durchaus schon ne gesellschfatsform die eher auf autisten passt als anderswo.
Wenn man das zum beispiel mit den USA vergleicht in denen dinge wie smalltalk oder indirekte kommunikation weithaus höher eingeschätzt sind. Oder gar asiatischen ländern in denen es oft nicht einfach mal ok ist nem vorgesetzten zu sagen: "hoi du hast da n fehler gemacht" weil der sich dann in seiner "ehre" verletzt fühlt. (Da gab es anscheinend mal nen flugzeugabsturz einer ich glaube es waro Koreanischen airline. Weil der Copilot aufgrund sozialer regelungen dem piloten nicht einfach auf nen fehler drauf hinweisen konnte.)
Ich denke das in eiener eher austistischen gesellschaft eben dinge wie Mimik gestik, subtilität, zwischen den zeilen lesen. Usw. eine wesentlich weniger grosse bedeutung hat.
Als zweiten grossen unterschied denke ich dürfte es eher möglich sein sich vor geräuschen zu schützen. Gebäude dürften von vorherin so angelegt sein das sie eben besonders schalldicht etc. sind.
Ich denke ein grosser unterschied dürfte aber in der arbeitswelt bestehen. Und da fällt es mir schwer wie das aussehen könnte. Wobei wir hier natürlich von personen reden die ja durchaus in der heutigen arbeitswelt bestehen können.
Wie genau es aussehen könnte. Kann ich aber nicht sagen. Das währe dann am ende blos wildes rumfantasieren anstatt vernünftig zu philosophieren.
"Nach meiner ansicht haben wir hier in D durchaus schon ne gesellschfatsform die eher auf autisten passt als anderswo." - Da könntest Du Recht haben. Das erklärt vielleicht auch so manche Probleme, die wir hier in zunehmendem Maße haben.
Der Smalltalk ist der Kitt der Gesellschaft. Ohne diesen mag Kommunikation effektiver sein, sie findet oft aber auch einfach gar nicht statt. Viele Lösungen in Firmen werden einfach an der Kaffeemaschine geboren.
Dein Beispiel mit der koreanischen Airline kann ich völlig nachvollziehen. Ich bin öfter in Japan und kenne die Mentalität dort ganz gut. Ich bin sogar überzeugt, dass auch die Reaktorkatastrophe von Fukushima letzten Endes auf solche Dinge zurückgeht. Denn nach dem Erdbeben und dem Tsunami hat die Kühlung noch funktioniert. Wenn man gleich gehandelt und die Stromversorgung sichergestellt hätte, wäre nichts passiert. Leider war die Nachrichtenübermittlung "von unten nach oben" so langsam, dass die Zeit zum Handeln verstrichen war.
Der Smalltalk ist der Kitt der Gesellschaft. Ohne diesen mag Kommunikation effektiver sein, sie findet oft aber auch einfach gar nicht statt. Viele Lösungen in Firmen werden einfach an der Kaffeemaschine geboren.
Das ist aber eine neurotypische sichtweise. Anzunehmen das autisten sich an der kaffemaschiene nicht unterhalten würden ist denke ich hier auch ein fehler. Es ist vieleicht in der gemischen gesellschaft in der wir leben der fall. Aber das muss nicht bedeuten das es auch der fall ist wenn anstatt 5 NTler und ein NDler in der küche 5 NDler und 1 NTler stehen das dann nicht geredet wird. Da kommt vieleicht dann einer an mit einem ganz spezifischen problem das er auf der arbeit hat. Und dann wird das ggf. diskutiert.
Und falls die situation nicht zustande kommt. Haste vieleicht regelmäßige meetings die dann aber nicht unbedingt darin ausarten das man sich über gott und die welt unterhält.
Dein Beispiel mit der koreanischen Airline kann ich völlig nachvollziehen. Ich bin öfter in Japan und kenne die Mentalität dort ganz gut. Ich bin sogar überzeugt, dass auch die Reaktorkatastrophe von Fukushima letzten Endes auf solche Dinge zurückgeht. Denn nach dem Erdbeben und dem Tsunami hat die Kühlung noch funktioniert. Wenn man gleich gehandelt und die Stromversorgung sichergestellt hätte, wäre nichts passiert. Leider war die Nachrichtenübermittlung "von unten nach oben" so langsam, dass die Zeit zum Handeln verstrichen war.
Aber wir sehen das auch diese gesellschaften, die ja imgrunde was "soziale regeln" angeht durchaus ein Extremfall sind, funktionieren können. Sind die perfekt? Natürlich nicht.
Wieso soillte das dann in der anderen richtung anders sein?
"anzunehmen das autisten sich an der kaffemaschiene nicht unterhalten würden ist denke ich hier auch ein fehler." - Ich denke nicht. Ich denke, die meisten dieser "nicht so auf Small-talk geprägten Menschen" nehmen sich wortlos ihren Kaffee mit an den Arbeitsplatz.
"Haste vieleicht regelmäßige meetings die dann aber nicht unbedingt darin ausarten das man sich über gott und die welt unterhält." - das könnte ein Vorteil sein.
Ist eine Form von Autismus die in der Diagnostik mit verschiedenen immer wieder kehrenden Symptomen einen Namen erhalten hat.
Sprich verschiedene Symptome die bei verschiedenen Menschen immer wieder beobachtet wurden, wurden zusammen gefasst zu Asperger, was nicht heißt dass neben den Symptomen die darin vorkommen nicht weitere Symptome vorhanden sind.
Offiziell eine Störung.
Ich bevorzuge Neurodiversität.
Für mein persönliches Empfinden ist es eine distanzierte Wesensart.
Wie müsste denn eine Welt beschaffen sein, die für Asperger gemacht ist? Um in Deinem Bild zu bleiben: eine Welt für sehr kleine Menschen ist leicht vorstellbar. Wären 80% der Menschen nur 1m groß, wäre die Normhöhe für Stühle eben 30cm, für Tische 50cm und die Regale im Supermarkt maximal 1,5m hoch. Das würde ohne Weiteres funktionieren.
Wie aber sähe eine Welt aus, in der 80% der Menschen Asperger wären? Ich wage zu behaupten, dass so eine Welt gar nicht funktionieren würde - aufgrund der Kontakt- und Interaktionsschwächen, die damit verbunden sind.
Innerhalb einer Welt mit neurotypischen Menschen sind Menschen mit einem gewissen Spektrum an Abweichungen kein Problem (wenn keines daraus gemacht wird), und können sogar eine Bereicherung sein. Zur Norm erhoben denke ich jedoch nicht, dass das funktioniert.