Ist an dem Text etwas Wahres dran?
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17 Antworten
Wir leben in einer Konsumgesellschaft, auch Wegwerfgesellschaft genannt. Wir konsumieren und konsumieren. Wir schöpfen aus bis es langweilig und anstrengend wird. Man hat seine tolle Zeit gehabt aber man ist zu faul diese Freundschaft zu pflegen.
Es ist arbeit wenn man auch mal unspektakuläre Momente hat. Action ja, aber mal zusammen auf der Couch hängen ist langweilig. Man wird schnell gelangweilt und schmeißt weg wenn es nicht mehr so ist wie es anfangs war.
Die Welt wird austauschbar. Du kannst alles haben was du willst. Sex? Kannst du kaufen, Freunde? Kann man kaufen, Spaß und Party? Drogen regeln das, kannst du kaufen usw. Das macht den Spaß aber nur temporär und auch unauthentisch.
Es geht darum Dinge zu reparieren statt sie auszutauschen. Aber so ist die Welt. Wir sind konsumverseucht.
Im Leben verliert jeder Menschen aus seinem Kreis. Eben weil sich herauskristallisiert wer ein wahrer Freund ist und wer nicht. Die Menschen die dich lieben weil du du bist sind die die es Wert sind. Vielleicht hast du schonmal von Freundschaft des Nutzens gehört. Das besagt dass man sich Freunde sucht weil man sich daraus ein Vorteil verschaffen kann oder die gleichen Hobbys/Ziele hat. Man profitiert quasi voneinander. Die Freundschaft wird „industrialisiert“ und dann weggeworfen wenn das Ziel erreicht wurde oder sich die Wege trennen.
Es geht darum emotionale Bindungen aufzubauen, bei den Menschen bleiben weil man ihren Charakter schätzt und es wertschätzt dass man zusammenlebt auch wenn es mal langweilig ist oder man Meinungsverschiedenheiten hat. Ich hab einen Kumpel der politisch ganz anders eingestellt ist als ich, da kochen öfter mal die Emotionen hoch. Wenn ich wollte könnte ich sagen „tschüss, ich such mir jemanden der so denkt wie ich“
Aber warum? Dann hab ich jemanden der die gleichen Meinungen teilt, aber das macht doch nicht die Freundschaft. Ich bin zwar nicht seiner politischen Meinung, doch der Junge hat mein Leben extrem bereichert und zeigt mir seine Loyalität. Wir unterscheiden uns, aber wir hatten schon so viele Momente die gezeigt haben dass selbst verschiedene Menschen einander lieben können.
Menschen die wegwerfen haben schätzen nie gelernt. Das sind Menschen die sich das Leben nur nach ihren Vorstellungen strukturieren. Doch ein einseitiges Leben zerstört die Selbstwahrnehmung und sorgt für Kompromisslosigkeit. So funktioniert die Welt aber nicht.
Es gibt einen ganz tollen Song von KUMMER der genau dieses Thema kritisiert. Schau dir unbedingt den Songtext an. Besonders Strophe 2 ist sehr intensiv und aussagekräftig.
Genauso passt da der Song „Freunde“ von Kontra K:
An Freunde hab ich keine Erwartungshaltung das sie sich bei mir melden. Wenn ich mich bei Freunden melde dann deswegen weil ich gerade das Bedürfnis habe mich zu melden und nicht weil ich denke ich muss einer Erwartungshaltung entgegenkommen. Und wenn ich das Bedürfnis 2 Wochen lang nicht habe dann melde ich mich auch nicht. Wenn der andere aber das Bedürfnis hat kann er sich ja gerne melden. Da nehm ich mir dann auch Zeit für. Aber einfach sagen das das dann einseitig ist wenn sich immer nur einer meldet ist falsch.
Der Text beschreibt ne Kumpelebene.
Freundschaften wachsen auf Gegenseitigkeit und lange Zeit.
Zeit, für Loyalität, die sich viele Menschen nicht mehr nehmen.
Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, das macht auch vor Freundschaften keinen halt.
Ach, das war früher auch nicht anders. Aber in kleinen Dörfern war man aufeinander angewiesen, man musste quasi mit den Leuten befreundet sein, die in erreichbarer Entfernung lebten. Das bedeutete nicht notwendigerweise, dass die Beziehungen zueinander besser waren.
Genau, also dieser Text bezieht sich auf eine Freundschaft.
"Einseitige" Freundschaften sind eben keine Freundschaften, sondern wenn überhaupt ne Kumpelebene.
Ja, so ist es. Im Herzen einsame Menschen messen oft losen Kontakten zu starke Bedeutung bei.
Ich hatte "freundschaften" bei denen ich für die Person ein richtiger blödmann war, als sie einen anderen Freund hatte. Als aber niemand in der Nähe zum reden etc. war, haben sie so getan als wären wir beste freunde.
Es gibt solche und solche. Bei mir dauert es lange bis ich jemanden als “Freund/in“ bezeichnen würde, meistens stellt sich schnell heraus ob die Person sich nur meldet wenn sie was will.
Und das mit dem Zeit nehmen ist auch so eine Sache, manche verlangen ständigen Kontakt und das ist nicht immer möglich und nötig.
Also für diesen Text hast du ein Stern und ein Oskar verdient