Inhalt Abschiedsbrief?

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Ungefähr sowas:

• Weißt du noch, früher hatten wir uns immer ausgemalt zusammenzuziehen, doch das Leben hatte andere Pläne. Es lässt uns ab Freburar zwei Stunden voneinader entfernt wohnen und obwohl es "nur" zwei Stunden sind, fühlt es sich wie eine Entfernung von etlichen Meilen an. Fehlt nur noch, dass das Wasser uns trennen würde.

• Wir hatten die Begabung über Gott und die Welt zu reden und Themen zig mal aufzugreifen, weißt du das noch? Aber es wurde nie langweilig, die Zeiten mit dir wurden nie langweilig.

• Wir haben uns Horrorfilme reingezogen, bis wir uns nicht mehr alleine auf's Klo getraut haben. Bis du gesagt hast: „Keine schrecklichen Filme mehr, ich brauch jetzt etwas schönes." Und wir haben uns mit 17 einen Kinderfilm angesehen und es verdammt nochmal geliebt.

• Manchmal denke ich an unsere Streitigkeiten aus der Kindheit zurück und jede einzelne Sekunde beginnt zu schmerzen, in der ich dich damals gehasst habe. Wenn auch nur für einen kurzen Augenblick.

• Weißt du, warum ich mich mit dir kein Stück erwachsen fühle, obwohl wir beide schon die Volljährigkeit erreicht haben? Weil wir die sind, die in der 7. Klasse noch verbrannt gespielt haben. Bis zur 8. noch mit Playmobil. Weil wir die Zeit nie an uns rangelassen haben. Weil ich nur gemerkt habe, dass wir älter geworden sind, als unser Schulabschluss uns hinterrücks erwischt hatte.

• Ich wollte nie die Schule abschließen, weil ich so eine gottverdammte Angst hatte, wir würden uns aus den Augen verlieren, so wie das bei den anderen Mitgliedern unserer kleinen Freundschaftsclique der Fall war. Und ganz ehrlich, ich habe sie immer noch, weil es im Februar zwei Stunden sein werden, die uns trennen. Zwei Stunden, keine fünfzehn Minuten.

• Weißt du noch unser erster gemeinsamer Alkoholabsturz? Wir haben gelacht, noch mehr gelacht und lagen am Ende bittere Tränen weinend in den Armen des anderen. Alkohol lockert die Zunge und er hat uns so ehrlich werden lassen, dass ich dir Dinge erzählt habe, die ich dir ohne niemals verraten hätte. Die ich ohne niemals an mich ran gelassen hätte.

• Du warst da für mich, als es mir nicht gut ging. Auch, als es mir noch mehr nicht gut ging. Du warst lange Zeit der Grund, warum ich morgens aufgestanden bin, warum ich nicht einfach liegen geblieben bin, wenn ich wieder mal zu Boden fiel. Du warst diejenige, die sich neben mich auf den Asphalt gelegt hat und mit mir in den Himmel gesehen hat, in die Sterne. Wir haben jeden einzelnen Stern gezählt, bis die Tränen verebbt waren. Ich habe dich gehalten, als du bitterlich in Tränen ausgebrochen bist und du hast mich gehalten, als ich meinte von der Erde zu fallen.

• Man sagt, die besten Freundschaften beginnen mit „Ich hab dich früher nicht gemocht.", unsere begann mit „Mit der spiele ich nicht.", was ich an meiner Mutter richtete. Danke, dass du dich davon nicht aufhalten ließt. Danke, dass du meine beste Freundin bist.

• Ich liebe dich, du Verrückte.