Ich bin in Sorge wegen meiner Nichte - kann ich als Onkel etwas machen?
Hallo Zusammen,
meine Schwester hat eine siebenjährige Tochter. Da mein Schwager 100 % ganztags arbeitet und meine Schwester 50% nachts als Krankenschwester, ist die Kleine sehr oft bei meinen Eltern zur Betreuung. Dies war seit ihrer Geburt so und da meine Eltern die Kleine sehr verwöhnten, wurde sie - ganz ehrlich gesagt - sehr verzogen. Ihr wurden keine Grenzen gesetzt und sie hat grosse Problem mit Autorität und dem sich benehmen. Jetzt ist sie nach 1.5 Jahren KiGa in der Schule und dann fingen die Probleme mit den Lehrern an. Gegenüber mir ist das Kind ganz normal und es hat mir bereits vielmals gesag, dass sie ihre Mutter sehr vermisse. Als ich dies jedoch meiner Schwester versuchte zu erzählen, wurde sie wütend und ging. Nach etlichen Gespräch mit Lehrern, warum sich die Kleine nicht zu benehmen weiss und einfach davon läuft, wurde das ganze nur schlimmer. Weder meine Eltern, noch meine Schwester sehen bei sich eine Schuld hinsichtlich falscher Erziehung. Nun hat meine Schwester eine Bekannte, deren Sohn hat Autismus. Nun kam meine Schwester auf die Idee, die Kleine hat das Gleiche, eben weil sie auch Verhaltensauffälligkeiten zeigt. Nach drei Kinderarzt- Wechseln fand sie einen Arzt, der sie in ihrer Idee unterstützt. Das die zwei Ärzte zuvor gesagt habe,n mit dem Kind sei alles i.O., spielt keine Rolle. Einer sagte ihr sogar, dass es nur an der Erziehung liege und die Kleine keine Grenzen kennt. Nun wird sie in einen Sonderschule geschick,t da meine Schwester so lange gejammert hat. Ich habe nie etwas gesagt,da ich keine Kinder habe, aber jetzt denke ich, geht es um das Wohl des Kindes.
Kann ich als Onkel was machen? Oder ist so ein Verhalten normal? Mir tut es von Herzen leid was mit der kleinen passiert.
Vielen Dank für eure Ratschläge.
5 Antworten
Ich kann sehr gut verstehen, dass du dich sorgst, weil deine Eltern und die Eltern des Kindes scheinen ja gar nicht mal auf die Idee zu kommen, dass ein anderer Blickwinkel auch dem Wohl des Kindes dient.... Man muss eine andere Meinung und Kritik nicht lieben, aber man sollte sie überdenken.
Das ist ja nicht der Fall.
Ich weiß nicht, ob es etwas bringt, aber ich würde es an der deiner Stelle versuchen.... Sprich mit der Familienhilfe oder mit dem Jugendamt und schildere die Sache. Gut wäre, wenn du die Namen der Ärzte weißt, frage nach ob Möglichkeiten bestehen, etwas zu tun.
Und dann würde mich mal interessieren, wie ist der Draht zu deinem Schwager. Wie sieht er die Sache? Sprich auch mal mit ihm.
Mit deinem Schwager an der Seite hast du bedeutend mehr Chancen, etwas zu erreichen, denn einfach mal so gegen eine ärztliche Diagnose anzukommen, ist nicht einfach.
Alle Wetter, deine Schwester muss echt gut sein im Jammern, denn so schnell werden Kinder heutzutage nicht mehr in Sonderschulen geschickt.
Danke für die Antwort.
Mein Schwager mischt sich da nicht ein.
Er vertraue und unterstützt da voll und ganz meine Schwester. Ist ja eigentlich sehr positiv.
Ich mag den Ausdruck "Grenzen setzen" absolut nicht.
Viel besser finde ich es, wenn die Eltern sowie andere Erwachsene ihre eigenen Grenzen definieren sowie die Grenzen von Kindern respektieren.
Gehorsamkeit gegenüber sog. Autoritätspersonen halte ich für ungesund bzgl. der eigenen psychischen Entwicklung.
Ich halte es für normal und wünschenswert, dass deine Nichte so viel Selbstbewusstsein hat.
Autismusdiagnose via Kinderarzt? Das wäre so, als wolle ein Buchhalter dein Auto fit für den TÜV machen, obwohl er gar keine Ahnung davon hat.
Deine Nichte bekommt gezeigt, dass sie fehlerhaft ist - ja soll sie da noch "brav" sein?
Achtet lieber mal darauf, was sie kann (nicht nur leistungsbezogen, sondern auch im zwischenmenschlichen Bereich).
Denn nicht sie ist falsch - sondern die ganzen Begleitumstände um sie herum.
Leider kannst du gar nichts machen. Ich kenne eine Familie deren Kind zum Schluss auf der Psychiatrie landete und mit 18 noch nicht aus der Obhut des Jugendamtes entlassen wurde. Nachweislich alles nur, weil dem Kind nie Grenzen gesetzt wurden. Das Kind kam dann auch noch in eine teure Privatschule, wo Kinder nur das lernen was sie wollten. Die allermeisten Kinder der Schule spielten aber lieber Fangen. Mit 15 konnte das Mädchen noch nicht mal einen Einkaufszettel schreiben. Sehr traurig das Ganze.
Aber es gibt auch die andere Seite:
Nämlich dort wo Kinder durch das Jugendamt und die Betreuung von Heimen, sprich hier "Helferindustrie, Sozialindustrie", zu Frührentner und psychisch kranken Menschen gemacht werden und dies in der eigenen Familie garantiert so nicht gelaufen wäre. Diese "Helferindustrie, Sozialindustrie" schafft im übrigen auch bewusst Eltern-Kind-Entfremdung, die ein ganzes Leben andauert.
Auch wenn es sich zunächst anhört, als würdest du mit Kanonen auf Spatzen schießen; wende dich ans Jugendamt.
Keine Angst, weder wird die Kleine gleich aus der Familie geholt noch gibt es Ärger für deine Schwester.
Aber wenn du bereits mehrfach mit ihr versucht hast zu reden und sie auch auf Ärzte nicht hören will, dann bist du wirklich in einer ziemlich verfahrenen Situation. Dem Mitarbeiter des Amtes kannst du die Probleme genauer schildern, er hat mehr Zeit für dich, als wir hier und kann dir am ehesten weiter helfen. Es gibt auch Mitarbeiter, die dann eventuell versuchen auf deine Schwester einzuwirken und oft sehr erfolgreich sind.
Natürlich besteht die Gefahr, dass deine Schwester dir das übel nimmt, aber letztlich geht es vor allem um das Kind, das sich selbst nicht helfen kann.
EIGENTLICH nicht.
Kinder werden nur bei großer Gefährdung des Kindeswohls entzogen.
Bei "lediglich" dem geschilderten Fall sehe ich das nicht gegeben. Da müsste ihre Schwester schon sehr dumm reagieren und eigentlich liest es sich ja schon so, als wollte ihre Schwester das Beste für ihr Kind, weiß aber nicht wie sie das richtig umsetzt.
Meine Güte hört sich furchtbar an. Ich fürchte viel wist du nicht ausrichten können, aber ich hätte ein Buchempfehlung für dich, die dich in deiner Argumentation unterstützen könnte "Kindheit ist keine Krankheit" von Michael Hauch.
Danke für den guten Ratschlag.
Kann es sein das sie die kleine der Obhut meiner Schwester im schlimmsten Fall entziehen?