In einigen Stellen in der Bibel steht, dass man umkehren kann? An anderen Stellen ist Umkehr (Reue) unmöglich?
In einigen Stellen in der Bibel z.B. bei den Zeugen Jehovas steht, dass man umkehren kann z.B. bei dem Gleichnis des verlorenen Sohn (Lukas 15: 17-20) - obwohl er auch willentlich gesündigt hatte. An anderen Stellen ist Umkehr unmöglich, weil das Herz des Missetäters verhärtet ist oder die willentliche Suende zu schwer ist, um vergeben zu werden (Matthäus 12:31, 32, Hebräer 6: 4-6, Hebräer 10:26). Das wäre die Sünde gegen den heiligen Geist oder unvergebbare Sünde.
Was ist denn die unvergebbare Sünde? Wenn zum Beispiel ein Mann in der Versammlung neu dazugekommen ist, gerade getauft ist, eine genaue Erkenntnis der Wahrheit hat, anfangs noch gute Fortschritte im Glauben gemacht hat, dann aber plötzlich durch Satan zur Sünde verführt wird, gegnerisch eingestellt ist, die Bibel an die Wand wirft, gegen die Brüder redet, alles mögliche an Missetaten macht (auch kriminell wird z.B. Raub, Betrug,...). Dann irgendwann geht dem Missetäter ein Licht auf, dass sein Verhalten irgendwie falsch war. Hat er noch Chancen zu bereuen (zumindest die Reue zu zeigen, die von Gott akzeptiert wird), umzukehren oder hat er die unverggebbare Sünde begangen und alles ist verloren? Was meint ihr zum Thema?
6 Antworten
Umkehr ist im Prinzip immer möglich. Es gibt aber Sünder, die so tief in der Sünde feststecken, dass sie keine Reue mehr empfinden können. Nur für diese gibt es keine Unkehr. Bei diesen Sünden ist nicht die Vergebung unmöglich, sondern die Reue,
In einigen Stellen in der Bibel steht, dass man umkehren kann?
Richtig.
An anderen Stellen ist Umkehr (Reue) unmöglich?
An den Stellen geht es um Leute die schon Christen waren/sind und den Glauben aber mal verlassen hatten oder verleignet haben. Ob diese die Möglichkeit einer erneuten Umkehr haben, wird in der Bibel unterscbiedlich beantwortet. Der Hebräerbrief verneint es, das Beispiel der Verleugnung durch Petrus bejaht es.
Was ist denn die unvergebbare Sünde?
Das geht es darum das Wirken Gottes dem.Teufel zuzuschreiben. Diese Sünde bezeichnet Jesus als unvergebbar in Ewigkeit, allerdings sehe ich keinen Grund dafür anzunehmen dass er nicht auch diese unsere Sünde am Kreuz getragen hat und daher auch dafür Vergebung möglich ist.
Es kommt dabei immer auf den jeweiligen Kontext an.
Jede Sünde wird uns vergeben, wenn wir Gott im Gebet darum bitten:
Wenn wir um Vergebung bitten, können wir sicher sein, dass Gott uns alle unsere Sünden vergibt:
- "Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit" (1. Johannes 1,9).
Denn:
- "Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt! Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten; und er ist das Sühnopfer für unsere Sünden, aber nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt" (1. Johannes 2,1-2).
Weil Gott uns liebt:
- "Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat" (Johannes 3,16).
- "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen" (Johannes 5,24).
Was die unvergebbare Sünde bedeutet:
Die Sünde, die nicht vergeben werden wird, besteht in der Lästerung gegen den Heiligen Geist, indem man die durch Christus bewirkten Wunder der Macht Satans zuschreibt (Matthäus 12,31.32). Die Pharisäer wussten sehr wohl, dass Jesus durch den Geist Gottes die bösen Geister austrieb. Aber wider besseres Wissen nannten sie den Heiligen Geist lästernd "Beelzebub" (Matthäus 12,24.27). Diese Sünde konnte, wie der Herr sagt, nicht vergeben werden.
Es ist die Frage, ob sie heute überhaupt noch begangen werden könne. Viele meinen "nein", weil es Wirkungen des Heiligen Geistes in solch überzeugender Kraft wie in jenen Tagen nicht mehr gibt. Jedenfalls müssten ganz außergewöhnliche Umstände vorliegen.
Der Bibelkommentar von Dr. John Walvoord zu Matthäus 12,30-37 beantwortet diese Frage ebenso mit "nein": "Die Menschen waren dabei, die Macht des Heiligen Geistes, die Jesu Handeln bestimmte, fälschlicherweise Satan zuzuschreiben und sich damit gegen den Geist zu versündigen und ihn zu lästern. Diese Sünde kann in dieser Form heute nicht mehr begangen werden, sie entzündete sich an Jesu leiblicher Gegenwart auf Erden und an den Wundern, die er durch die Macht des Geistes tat. Wenn nun die religiösen Führer der Juden, die ja für das Volk handelten, zu dem abschließenden Urteil kamen, daß Jesu Macht vom Satan stamme, dann begingen sie eine Sünde, die weder dem Volk noch dem einzelnen je vergeben würde (weder in dieser noch in jener Welt). Als Konsequenz dieser Verfehlung würde das Gericht Gottes über die ganze Nation und über jeden einzelnen, der bei dieser verkehrten Überzeugung blieb, kommen."
Der messianische Jude Dr. Arnold Fruchtenbaum ist der Meinung, dass diese Sünde geschichtlich einmal geschah (als die Juden die Wunder Jesu dem Teufel zuschrieben) und mit der Zerstörung Jerusalems und des Tempels 70. n. Chr. durch die Römer unter Titus bestraft wurde. Das ergibt viel Sinn. Denn wir lesen, dass einzelne Pharisäer noch nach der Kreuzigung und Auferstehung Jesu zum Glauben kamen. Es könnten auch welche von denen gewesen sein, die Jesus zuvor ablehnten. Ihnen wurde natürlich vergeben, sie werden das ewige Leben in Gottes Herrlickeit sehen. Aber als gesamtes Volk traf Israel die Bestrafung, die wegen der Sünde gegen den Heiligen Geist unvergebbar war: Zerstörung Jerusalems und des Tempels.
Ich tendiere zur Auslegung von Fruchtenbaum, denn nach der Bibel vergibt uns Gott unsere persönlichen Sünden, wenn wir ihn darum bitten. Von daher passt diese Auslegung recht gut zum Kontext der Bibel.
Aber auch die Auslegung von Walvoord zeigt, dass die "Sünde gegen den Heiligen Geist" heute eigentlich nicht mehr begangen werden kann.
Lies dir dazu auch mal den folgenden Artikel durch, der m. E. zur Frage sehr empfehlenswert ist: https://www.gesunde-gemeinden.de/artikel/die-suende-gegen-den-heiligen-geist/
Arnold Fruchtenbaum, ein messianisch-jüdischer Theologe, interpretiert die „Sünde gegen den Heiligen Geist“ als eine spezifische nationale Verfehlung Israels zur Zeit Jesu. Diese Sünde bestand darin, dass die religiösen Führer Israels die Wunder Jesu, die durch den Heiligen Geist gewirkt wurden, dem Einfluss Satans zuschrieben. Diese bewusste und öffentliche Ablehnung der messianischen Sendung Jesu führte laut Fruchtenbaum dazu, dass das Angebot des messianischen Reiches von dieser Generation zurückgezogen wurde.
Fruchtenbaum betont, dass diese Sünde einzigartig für die damalige Generation Israels war und nicht auf Einzelpersonen oder spätere Generationen übertragbar ist. Obwohl das Gericht über Israel unausweichlich wurde, bedeutete dies nicht, dass individuelle Juden nicht mehr gerettet werden konnten. Viele kamen weiterhin zum Glauben, aber das nationale Gericht, einschließlich der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr., war nicht mehr abzuwenden
Reue ist immer möglich. Ob sie Wirkung hat, kommt wahrscheinlich auf die Gewichtung der Sünde an. Das entscheidet Gott. Meine Ansicht: Selbst mehrfacher vorsätzlicher Mord kann effektiv bereut werden. Klar ist das furchtbar, aber die Person hat sich von ihren schlechten Taten abgewendet und begeht keine weiteren Morde. Reue hat immer Vorteile, selbst bei den schlimmsten Verbrechen.
Sehr schön ausgeweitet, lieber Bruder im Herrn.