Ich passe nicht ins System, was machen?
Hallo ich bin 20, Autist und habe ADHS.
Ich bin kein Teil der Gesellschaft, war ich nie und werde ich nie sein. Ich gebe mein bestes, versuche mich anzupassen, aber dieses verstellen macht mich krank und reicht trotzdem nicht.
Ich bin am Ende.
Die Kombi, Erschöpfung, Autismus, ADHS, Einsamkeit, verstellen ist eine zu große Hürde. Diese Gesellschaft mit diesem Leistungsdruck treibt mich noch in den Tod oder Knast (der Frust macht mich aggressiv).
Meine Liebe zum Fußball wird als Quatsch und unwichtig abgestempelt, obwohl es mir Freude bedeutet in einer dunklen Zeit und so wichtig für mich ist wie für euch eure Freunde.
Ich bin ein Torwart der gezwungen wird als Stürmer zu spielen (im übertragenen Sinne).
Wie schaffe ich es in diesem autistenfeindlichen System glücklich zu werden?
4 Antworten
Die Frage ist, wer hat dir gesagt, dass dein Hobby unwichtig ist? Das ist selbst für einen Menschen ohne diese Erkrankungen ein wichtiger Anker im Leben, Hobbies bedeuten Freude, Abwechslung, Spaß... All das ist wichtig im Leben eines Menschen, für jeden einzelnen von uns.
Ich denke eher, du bist da an die falschen Leute geraten. Wenn zu mir jemand sagen würde, mein Hobby sei Quatsch und unrelevant, dem würde ich ehrlich gesagt erstmal paar Takte erzählen. Sowas geht gar nicht.
Wichtig wäre, dass du neue Menschen kennenlernst, die dich unterstützen, so wie du bist. Was die Gesellschaft möchte, ist piep egal. Nicht mal mich interessiert, was die Gesellschaft von mir erwartet und ich bin größtenteils gesund.
Du musst Menschen finden, die dich wertschätzen, dir helfen und beistehen, diesem gesellschaftlichen Druck standzuhalten. Ich bin schon so weit, dass ich sagen kann: "Mir egal, was andere denken." Lass dich nicht von der Mehrheit unterdrücken sondern konzentriere dich auf die Leute, die dir etwas gutes wollen. Man kann es eh nicht jedem recht machen, erst recht nicht einer Gesellschaft wie unserer.
Wäre auch schlimm, wenn alle Menschen gleich wären. Jeder ist einzigartig und hat einzigartige Bedürfnisse, da kann man garnicht immer das tun, was die Gesellschaft von einem erwartet.
Organisiere Dich mit Leidensgenossen. Denn Einzelkämpfer verlieren immer.
Du wirst damit leben müssen. Versuch es zu akzeptieren, es wird sich nichts grundlegendes ändern für Dich. Mit zunehmendem Alter vermindern sich die Symptome etwas.
Du treibst selbsterfüllende Prophezeiung.
So lange du dir einredest, dass du es nicht schaffen kannst, so lange wirst du es sicher nicht schaffen. Dies gilt für alle Menschen, nicht nur für Autisten.
Du beschreibst, was du nicht kannst. Beschreibe mal was du kannst!
Vor einiger Zeit gab es in der Süddeutschen Zeitung einen Artikel in dem dargestellt wurde, wie sich Autisten in das vorhandene System eingliedern können und welchen Nutzen Betriebe davon haben können. Die Bandbreite der Erscheinungsformen bei Autisten ist sehr groß. Du wirst eine kundige Beratung dafür brauchen. Ich selbst bin dafür aber (da zu alt) leider nicht mehr geeignet.
Viel Erfolg wünscht dir Littlethought. Kopf hoch !