Ich möchte mir ein Haus bauen - wie fange ich an?
Ich bin 19, Auszubildende zur Schifffahrtskauffrau und habe den Wunsch, mir in ein paar Jahren ein Haus zu bauen.
Ich weiß, ich bin noch sehr jung dazu, ich möchte es auch nicht sofort, doch einen Bausparvertrag über 60.000 € habe ich schon und ich kann mir kein schöneres Gefühl vorstellen, als endlich auf meinem eigenen Grund und Boden zu leben und mich heimisch zu fühlen.
Die Sache ist die, dass ich es allein bauen möchte, für mich. Ich hab gehört, dass es Paaren leichter fallen soll, einen Bau zu finanzieren, aber das ist mir egal. Ich schufte auch gern mehr, wenn es so sein soll. Das Haus muss nicht sehr groß sein, dafür möchte ich ein weitläufiges Grundstück.
Nun zu meiner eigentlichen Frage: Mein Bausparvertrag läuft nun noch 6,5 Jahre. Wie kann ich mich in der Zeit schon darauf vorbereiten, meine Idee zu verwirklichen? Gibt es irgendetwas, dass ich jetzt schon tun könnte, womit ich anfangen könnte, meinen Plan umzusetzen? Ich sitze wie auf heißen Kohlen und kann es kaum erwarten, meine Energie darein zu stecken. Was meint ihr, wie fängt man das an, wann und an wen muss man sich zuerst wenden (abgesehen von der Bank)?
LG, Perona
15 Antworten
Als Erstes wäre eine Beratung von einem neutralen FinanzBerater wichtig. Dabei solltest du zur Kenntnis nehmen, dass es KEINE neutralen Berater gibt!
Es ist eine schwierige Aufgaben! Auf jeden Fall solltest du Abstand von All-inclusiv-Lösungen nehmen. Dabei bist du immer zweiter Sieger (1. Sieger ist der Verkäufer)!
Bedenke, dass bei jedem (Bau-/Investment-)Sparvertrag eine Provision aus deinen Sparraten an die Gesellschaft/den Verkäufer gehen. Aus diesem Grund sind all diese Modelle weniger ratsam für eine günstige Gesamtfinanzierung.
Fakt ist: Du musst über eine qualifizierte Beratung ein Budget berechnet bekommen, mit dem du Haus- und Grundstückskosten abdecken kannst. Dann kannst du - mit festem Einkommen - in Ruhe die Grundstücks- und auch die Hausauswahl beginnen.
Bausparvertrag frisst durch niedrige Rendite den Vorteil bei dem Darlehen über die lange Laufzeit auf. Ein guter Sparvertrag mit Festzins oder gut ausgewähltes Investmentsparen bringt über 6-7 Jahre viel mehr. Dazu noch ein Video: http://youtu.be/hM5ha9NIXxo
Dein Vorhaben ist gut. Halte daran durchaus fest. Eigenkapital ist dabei wirklich wichtig. Alles andere findet man auch, wenn man sich damit intensiv beschäftigt. Du hast ja noch viel Zeit. Am besten sprichst du auch mit Menschen, die schon gebaut haben und lernst aus deren Erfahrungen. Wenn du möchtest, kann ich dir das mit dem Bausparvertrag auch näher erläutern. Alles Gute und viel Erfolg!
Deswegen schrieb ich ja auch "gut ausgewähltes". Sie haben da vollkommen recht. Bausparverträge wurden immer wieder gewählt, weil scheinbar eine höhere Sicherheit besteht. Beim Investmentsparen muss man wirklich ganz genau wissen, was man da macht. Gute Festverzinsung gewinnt jedoch sehr schnell gegen Bausparvertrag. Auf die Frage warum die meisten Bausparverträge abschließen ist die Antwort ganz einfach: Für den Berater schnelles Geld, der Staat fördert das - also leichte Argumentation - und darüber hinaus ist das Produkt sehr einfach zu erklären. Die mangelnde Rendite wird schnell ausgeblendet bzw. gar nicht erst erwähnt.
Kauf Dir lieber ein Gebrauchtes. Das ist tendentiell deutlich leichter zu stemmen. Das Geld, das man in den Neubau steckt, kriegt man beim Verkauf niemals wieder raus.
Ein Passivhaus geht weg wie warme Semmel.
Es gibt immer Ausnahmen. Dieser Punkt bringt aber den Fragesteller nicht weiter.
...wenn es ein echtes Passivhaus ist. Die von dir angebotenen Häuser werden nach meiner subjektiven Meinung "schön gerechnet", damit sie zu einem Passivhaus werden.
Meine Definition (und auch die von vielen Fachleuten): Ein Passivhaus hat KEINE Heizung! Eine Antwort wie viele Passivhäuser von dir gebaut wurden kannst du dir jetzt selbst geben.
Zu den von dir angebotenen Häuser passt besser: extrem isoliert, ähnlich wie eine Thermokanne (da kommt auch keine Luftfeuchtigkeit mehr heraus)!
...ob das für Menschen gut ist, sollten andere bewerten!
Mach dir mal einen Plan wie dein Haus aussehen soll. Bis es so weit ist und du bauen kannst, wirst du sicher den Plan noch mehrmals ändern. Wenn du durch Städte und Ortschaften fährst, siehst du bestimmt das eine oder andere Haus, das dir gefallen könnte. Das könnte eine Anregung für dein späteres Vorhaben sein. Oder auch in Fachzeitschriften sind oftmals sehr schöne Häuser abgebildet. Leider kommt man mit 60 000 euro heute nicht mehr weit. Alleine das Grundstück wird schon diese Summe schlucken, wenn du ein grösseres haben möchtest. Bei 15 € pro m2 könntest du schon 4000 m2 Grund erwerben. Da wohnst du aber sicher abgeschieden irgendwo, wo es noch billige Grundstück gibt. Bauerwartungsland wäre z. B. eine Option, weil du noch einige Zeit sparen musst. Beim Bauerwartungsland sind die Preise noch günstig und wenn du dich rechtzeitig anmeldest (Gemeinde) hast du auch eine Chance , ein Grundstück zu günstigen Konditionen zu bekommen.
Vor zwanzig Jahren stand ich vor demselben Problem, auch ich wollte das Haus "allein" bauen.
Ich habe dann erst einmal alle einschlägigen Zeitschriften gekauft und intensiv studiert, um zu wissen, welche Bauweisen welche Vor- und Nachteile haben und habe dann für mich festgelegt, wie das Haus aussehen sollte, habe also auch selbst Pläne gezeichnet, welche Zimmer wo und in welcher Grösse und Himmelsrichtung liegen sollten.
Auf der Basis habe ich dann begonnen, zu kalkulieren, ein Grundstück gekauft, eine Baugenehmigung beantragt und losgelegt mit dem Bau.
Wenn ein gutes Investmentsparen über so eine kurze Laufzeit von 6-7 Jahren (für Investments ist diese Laufzeit KURZ) so viel besser ist, frage ich mich, warum in der Vergangenheit so endlos viele Verträge aus diesem Bereich kippten und die versprochene Rendite nicht erreichten!
Es gibt zahlreiche Beispiele, die belegen, dass Investments (Geld wird einem Unternehmen 'geliehen', damit es damit arbeitet) auch in Schieflage geraten können. Leider werden diese Beispiele oft erst nach einigen Jahren bekannt (wenn z.B. der Anleger das Geld nach 6 Jahren mit den versprochenen Gewinnen verwenden möchte).
...und wo ist DANN der Verkäufer? - Viele haben dann den Wohnsitz gewechselt und sind nicht mehr (unter dem bisherigen Firmennamen) am Markt tätig...