Ich mag es, psychisch verletzt zu werden?

12 Antworten

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Vorweg ein kleiner Trost: "Normalität" ist auch nur eine Neurose! Ausserdem ist "Normalität" eine Illusion, eine Artefakt. Niemand ist "normal", jeder und jede hat einen Schatten der Verrücktheit im eigenen Leben. Mathematisch gesehen ist "Normalität" der Durchschnittswert aller kleinen bis mittelstarken Verrücktheiten der Bevölkerung.

Dein Problem liegt also, mathematisch gesehen, innerhalb der normalen Fluktuationsrate der Werte.

Jetzt zu Deiner Frage im Detail: Der Wunsch nach Verletztheit kann verschiedene Ursachen haben. Hier mal ein paar mögliche Gründe:

  1. Gewohnheitsrolle innerhalb der Herkunftsfamilie (erworbene Haltung aufgrund seiner Stellung innerhalb der Familie)
  2. Nachahmung eines Elternteils (Identifizierung, Glorifizierung, Substitution) oder verstorbenen Verwandten (kein Scherz!).
  3. Erlerntes Muster, um Zuwendung zu sichern (leichte Form einer SM-Bindung)
  4. Grundversorgung emotionaler Tiefe (Ich fühle Schmerz, also bin ich)
  5. Schutz vor drohenden Verlustgefühlen (Wenn es mit jetzt schon weh tut, kann es mir später nicht viel mehr wehtun).

Was Du dagegen tun kannst?

Nicht viel. Im Grund müsstet Du mindestens eine längere Zeit Therapie machen. Gesprächstherapie am Anfang, auch Familienstellen könnte helfen, um Klarheit zu bekommen. Auch gut wäre es, mit jemandem aus der Verwandtschaft, zu dem man Vertrauen hat, mal über das reden. Oder der Dorfpfarrer, falls man gläubig ist.

Reden mit jemandem, der einen gern hat, ist immer und überall auf Platz 1 der "ersten Hilfe"!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
LouPing  20.04.2022, 14:34

Wobei es sich um eine „ganz normalen Fetisch“ handeln kann. Sie hat die freie Entscheidung und sucht sich gezielt entsprechende Partner aus. Kein Zwang von außen…

Finden das beide supi braucht kann ich keinen Krankheitswert erkennen. Was sollte eine Therapie dann richten?

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Ja ist ganz normal, we call it daddy issues. Viele leute haben das. Aber diese Leute sollten auch auf andere achten. Wie gestört muss man denn sein, wenn man seine Kinder sowas sehen lässt? Wenn du alleine mit deinem Typen bist. Alles easy :)

Einsicht ist der erste Weg zur Besserung

Nein, das ist nicht normal und auch nicht gut. Wenn du dich auf die falschen Personen einlässt, dann kann es problematisch werden.

Hi! Also ich schließe mich den Meisten hier nicht an, sondern sage: ja, das ist ein total normales Verhältnis: Verliebtheit und Schmerz sind untrennbare psychische Einheiten.

Das ist ein Verhältnis, das unter dem Stichwort "Amour fou" schon lange diskutiert wird, Nabokov oder Goethe schreiben darüber: https://de.wikipedia.org/wiki/Amour_fou

Ganz psychologisch gesprochen aber, ist das, was in uns passiert, wenn wir emotional verletzt werden oder wenn wir lieben, fast identisch. Ich würde beinahe sagen, es ist zum verwechseln ähnlich. Das erklärt auch Dinge wie das Stockholm Syndrom. Aktuell wird ja auch viel im social web über "toxische Beziehung" gesprochen, allerdings immer in einer Verklärten Art und Weise: die Betroffenen glauben, dass der andere Part in einer Beziehung der alleinige Verursacher ist und wir diesem als Opfer ausgeliefert - aber das ist falsch, denn wir spüren unsere eigene Liebe durch das verletzt-sein und sind davon so fasziniert, dass wir eben auch in diesen Beziehungen drinbleiben, von ihnen angezogen werden, etc.

Also: kein neuer Hut, sondern jahrhunderte alt - nichts Besonderes, sondern ziemlich normal... ein kleines Aber habe ich noch: das ist so lange okay, wie es Dir damit "gut" geht. So Du merkst, dass es Dein Leben einschränkt oder richtig schadet, solltest Du Dir Hilfe suchen.